Ty Morn – Last Villain Testament – Album Review

Ty Morn – Last Villain Testament
Herkunft:
London / UK
Release:
15.02.2022
Label: Doc Gator Records
Dauer:
46:15
Genre:
Melodic Metal / Heavy Metal / Power Metal


Da ist es endlich: Das zweite Werk der Power Melodic Metaller von Ty Morn. Die Messlatte dafür liegt sehr hoch und die Frage steht im Raum, ob das Niveau vom Debütalbum Istor gehalten oder gar noch getoppt werden kann. Wie schon beim Erstwerk ist Ty Morn natürlich das Baby von Aron Biale. Er ist für die Ideen, den Bass, Rhythmusgitarre und die für den Gesamtsound nicht minder wichtigen Keyboardteppiche verantwortlich.

Aber auch der Rest der Mitstreiter ist bekannt. Sowohl Per Mikkelsen am Schlagzeug, als auch der Portugiese João Corceiro an der Gitarre waren auf dem Debüt schon mit von der Partie. Da am Mikro auch wieder der Brasilianer Raphael Gazal dabei ist, wirkt Last Villain Testament ab dem ersten Moment sehr vertraut. Zusätzlich wurde der Gitarrist Martin Szorad mit ins Team geholt. Sein Können hat er nicht nur bei den Tschechen von Nucleon, sondern auch bei diversen Tributes an Yngwie Malmsteen, Dragonforce und Whitesnake unter Beweis gestellt.

Fantasy meets Heavy Metal

Zum Inhalt erzählt uns Aron, dass die Texte von den Aufzeichnungen und Gedanken einer Figur namens Warlock handeln. Er ist der letzte Bösewicht, der in einer zukünftigen Welt überlebt hat. In seiner Niederschrift blickt er auf den Kampf des Menschen mit der Natur und seiner Person zurück. Diese testamentarischen Aufzeichnungen bilden die textliche Grundlage für die zehn Kompositionen auf Last Villain Testament.

Eine Sirene kündigt uns den Opener War Of The Nations an. Gehobenes Tempo und treibender Bass, schnelles Schlagzeug und dichte Keyboardteppiche bilden die Grundlage für Gesang und glänzende Gitarrenarbeit. In den 1980er Jahren hätte man von Speed Metal gesprochen, ich weiß nicht, warum dieser Begriff aus der Mode gekommen ist, denn er trifft auf das Album genau zu. Den Opener könnt ihr euch HIER anhören. Etwas weniger aggressiv, aber mit noch einer Schippe Melodie drauf geht es bei Hellastryke zu. Der Song erzeugt bei mir gute Laune. Musikalisch weckt er Assoziationen zu Helloween und endet mit einem kräftigen Schrei à la Rob Halford.

Beeindruckende, dunkle Muskelspiele

Dem schließt sich mein Lieblingsabschnitt des Albums an. Das Tripple aus Eyes Of The Many Gods, Wherever Demons Roam und Come, Feed Us Night ist unschlagbar gut. Dunkel, dämonisch und vor Kraft strotzend stampft Eyes Of The Many Gods vorwärts. Auch das folgende Wherever Demons Roam vermittelt den Eindruck eines unerbittlich vorwärts drängenden Muskelberges. Die Produktion von Shasank Venkat, bekannt als Gitarrist von Against Evil, ist so fett, dass die Bizeps der Produktion das metallene Gewand und die Stahlnieten ordentlich zum Knacken bringen.

Der Mix aus dunklen Passagen und Melodien bleibt auch bei Come, Feed Us Night erhalten. Firenado legt wieder eine Schippe beim Tempo drauf und stürmt wie ein Kavallerist im Angriff vorwärts. Trotzdem gefällt mir Compliments Of The Wolf noch besser, weil Raphael Gazal hier die abwechslungsreichste und großartigste Gesangsleistung auf dem Album abliefert. Mal singt er mit tiefer Bruststimme, mal wirkt es erzählend, dann wird es mit breiter Brust episch und schlussendlich wird mit Kopfstimme in den höchsten Lagen gesungen.

Es beginnt mit Geschwindigkeit und endet im Rausch

Das Album eröffnet ja mit zwei puren Power Geschossen und so schließt sich auch der Kreis bei den letzten drei Songs. Zwar wirken die Kompositionen zu jeder Zeit positiv und extrem melodiös, sind aber vollkommen frei von Gefühlsduselei oder einer Ballade. The One ist der einzige etwas längere Track. Ansonsten bleiben alle Kompositionen im Bereich um die vier Minuten, was für Abwechslung sorgt. Das finale, erzählende Warlock beschließt eine Dreiviertelstunde voller Melodien, Ideen und großartiger Gitarrensoli.


Fazit
Ty Morn
sind den großen Erwartungen mehr als gerecht geworden. Das Album wirkt noch ausgereifter als der Vorgänger. Last Villain Testament ist ab dem ersten Ton für alle ein Power Metal Pflichtprogramm. Deshalb 9 / 10

Line Up
Aron Biale – Bass, Rhythmusgitarre, Keyboards
Raphael Gazal – Gesang
João Corceiro – Leadgitarre
Per Mikkelsen – Schlagzeug
Martin Szorad – Zusätzliche Gitarren

Tracklist
01. War Of The Nations
02. Hellastryke
03. Eyes Of The Many Gods
04. Wherever Demons Roam
05. Come, Feed Us Night
06. Firenado
07. Compliments Of The Wolf
08. The One
09. Lifting The Curse
10. Warlock

Links
Bandcamp Ty Morn
Facebook Ty Morn


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