Sentry – Sentry – Album Review

Sentry – Sentry
Herkunft: USA / Deutschland
Release: 01.03.2024
Label: High Roller Records
Dauer: 54:18
Genre: Heavy Metal


Wer sind Sentry wird sich wohl mancher Leser fragen. Doch die Lösung ist einfach, denn die Band besteht aus den drei ehemaligen Manilla Road Mitgliedern Bryan “Hellroadie” Patrick am Gesang, Bassist Phil Ross und Andreas “Neudi” Neuderth am Schlagzeug.

Nach einer mehr als angemessenen Zeitdauer von fünf Jahren nach dem Tod ihres Freundes und Urgesteins Mark Shelton wagt das Gespann ein musikalisches Lebenszeichen. Doch nichts wird wieder so sein wie früher. Deshalb ist man den einzigen richtigen Schritt nach der Auflösung von Manilla Road gegangen und hat den neuen Namen Sentry angenommen.

Um das Gefüge musikalisch und menschlich zu vervollständigen wurde als Gitarrist Kalli Coldsmith, sonst auch bei Masters Of Disguise und Abandoned aktiv, ins Boot geholt. Doch Kalli Coldsmith ist nicht bloß ein weiterer Musiker, sondern er ist auch der Produzent und hat den Mix bewältigt.

Die himmlische Inspiration vorab

Wenn man nun die personelle Besetzung kennt, erwartet man auch einen musikalischen Output in Form von epischem Heavy Metal. Das hat sich schon letztes Jahr bestätigt, als eine Promo EP mit den beiden Stücken Heavensent und Black Candles vorab veröffentlicht wurde. Das Debüt Sentry enthält neben den zwei erwähnten Stücken noch weitere sechs Songs als Vinylversion. Zusätzlich zu den Eigenkreationen haben Sentry sich an eine Candlemass Kultnummer herangetraut. Die Coverversion von Incarnation Of Evil wird es aber nur als Bonus auf der CD-Variante des Albums geben.

Da die Musiker in unterschiedlichen Ländern leben, wurde die Platte teils in Kalli Coldsmiths Studio und im Studio von Phil Ross in Wichita aufgenommen. Doch Sentry wollen nicht Manilla Road 2.0 sein. Auf ihrem Debüt gibt es auch keine alten Überbleibsel aus vergangenen Zeiten zu hören, sondern ausschließlich neues Material, bei dem Gitarrist Kalli Coldsmith den Löwenanteil einbrachte.

Von Epic Metal bis zu Thrashelementen

Auch im Ergebnis findet man auf dem Debüt ein breiteres Spektrum als das man es einfach auf Manilla Road herunterbrechen könnte. Trotzdem ist die Bandvergangenheit beim Opener Dark Matter vorhanden und beim stampfenden The Haunting nicht von der Hand zu weisen. Aber epische Momente sind nicht alles, was zu vernehmen ist, denn es gibt als Kontrast auch filigrane Songs wie das bestechend schöne Raven’s Night. Nicht umsonst wurde Heavensent, welches ihr HIER anhören könnt, bereits für die Vorab-EP ausgewählt. In der Komposition und der musikalischen Umsetzung findet man epische, zerbrechliche und energiegeladene Momente wieder.

Das breite Spektrum hat sich mit den bisher genannten Songs noch nicht erschöpft. Auf Sentry findet sich auch das mitreißende, fast schon thrashig angehauchte Awakening. Die muskelspielende Epicnummer namens Valkyries (Raise The Hammers) erinnert an Eternal Champion. Mit Black Candles gibt es ein vom Bass getragenes Stück Doom, welches final in eine Energieleistung ausbricht. In eine ähnliche Richtung tendiert das von Klang des Basses dominierte Funeral, welches auf Feinheiten reduziert wurde und dabei würdevoll und trotzdem mächtig klingt.

Ein abschließender Tribut

Der Begriff wäre Epic Metal zu eng für dieses Album. Sentry lebt von der Vielfalt und den Ideen, die Einen in ihrer Zusammensetzung immer wieder in Erstaunen versetzen. Hier ist nichts musikalischer Einheitsbrei und trotzdem man auf verschiedenen Kontinenten aufnahm, klingt das Ergebnis klarer und besser als so mancher alten Manilla Road Scheibe.

Abschließend haben Sentry noch dem alten Candlemass Track Incarnation Of Evil ihren eigenen Stempel aufgedrückt. Die neue Version erscheint zügiger und mit anderthalb Minuten mehr Spiellänge auch detailreicher. Trotzdem erkennt man zu jeder Zeit das Original. Aufgrund der limitierten Spielzeit auf einem Vinyl ist dieser Bonus nur auf der CD enthalten. Vielleicht ein guter Grund sich wieder mal einen solchen Silberling zu kaufen.


Fazit
Was für ein beeindruckendes Debüt. Alles auf Sentry klingt reift und stimmig. Unter dem Banner des Epic Metal bietet uns die Band viel mehr Facetten an, als es beim ersten Hören den Anschein hat. Die gesamte Tragweite von Sentry lässt sich erst nach mehreren Durchläufen erfassen. Das ist ein Qualitätsmerkmal, denn Musik zum Hören und Weglegen gibt es schon genug. 9 / 10

Line Up
Andreas Neuderth – Schlagzeug
Kalli Coldsmith – Gitarre
Bryan Patrick – Gesang
Phil Ross – Bass

Tracklist
01. Dark Matter
02. The Haunting
03. Heavensent
04. Valkyries (Raise The Hammers)
05. Awakening
06. Black Candles
07. Raven’s Night
08. Funeral
09. Incarnation Of Evil (CD Bonus)

Links
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