Moonin Down – The Third Planet – Album Review

Moonin Down – The Third Planet
Herkunft: Italien
Release: 23.02.2024
Label: Argonauta Records
Dauer: 35:57
Genre: Psychedelic / Stoner / Garage Rock


Nicht alles, aber sehr viel gutes kommt aus Italien. Neben der bewegten Geschichte, dem allseits beliebten Dolce Vita gibt es noch einen Grund mehr, um sich südlich der Alpen umzutun. Italien bringt einfach coole Bands hervor.

Liegt die Triebkraft dazu im Widerspruch zwischen dem Traum vom süßen Leben und den Härten das alltäglichen Lebens begründet? So genau kann man das aus mitteleuropäischer Sicht nicht beurteilen. Doch es muss diese geheime Antriebskraft geben, die solche Bands wie Moonin Down hervorbringt und antreibt.

Keine Schublade passt, wenn alles fließt

Betrachtet man den musikalischen Output der Band ist die Reflektion auf die vergangene musikalische Geschichte vielleicht gar nicht so weit hergeholt. Jedenfalls spielt das Trio eine schwer einzuordnende Mischung aus psychedelischem Rock, sowie einfach gehaltenem Garagen- und Stoner Rock. Alles wird durchmischt mit 1960er und 1970er Elementen. So findet man eine stets aktive Gitarre, verträumte Passagen und Gefühle wie aus einer entrückten Zeit. Dabei versucht die Band nie etwas zu erzwingen, sondern scheint mit sich selbst und ihrem Output perfekt im Fluss.

Man kann nur vermuten, dass es das jahrelange Spielen in anderen Projekten ist, was es dem Trio ermöglicht gleich mit dem Debüt diese Qualität abzuliefern. Doch der Lorbeeren sind jetzt genug gesprochen. Als Beispiel für ihr Schaffen kann man sich HIER das entspannte Dark Sky anhören.

Eine Reise in den Nebel

Das Album The Third Planet ist der Start zu einer Trilogie, welche nach eigener Aussage zunehmend in den Rausch der Sinne gleiten wird. Da bleibt also nach Auffassung der Band in Zukunft noch genügend psychedelischer Spielraum, um die Erde mit all ihren Problemen von außen zu beleuchten.

Moonin Down lassen nichts aus. Der Opener Bones ist schnell und simpel als Einstieg. Auf den ersten Blick erscheint die Produktion für das Rockgenre aus heutiger Sicht nicht sehr fett. Aber das Trio orientiert sich bewusst am einfacheren, ehrlichen Sound. Vieles klingt auch einfach nach den 1960ern, was für die Vorlieben der Band spricht. Jedenfalls machen Songs wie Wheel und besonders Koli schon fast einen Kniefall vor frühen Helden der psychedelischen Gitarre.

Bunte Punkte und der Blick von außen

Immer wieder setzt Stefano Biagioni mit seiner Gitarre bunte Punkte. Das er dabei seine Kollegen nicht in den Schatten stellt und ohne überzogene Heavyness arbeitet, spricht für das Können und die Erfahrung. Doch neben Rock aus dem Garagen, Stoner und Psychedelic Bereich haben Moonin Down auch den Blues mit im Gepäck. Sehr emotional und warmherzig präsentieren sie uns diesen bei Springtime und danach bei My Moonin’ Down. Der Blues enthält auch immer etwas sensibles und melancholisches. Genau das transportieren Moonin Down auf wunderbare Weise und kreuzen es mit scheinbar improvisierten Sequenzen.

Jeder der David Bowie kennt, weiß das dieser Mann wahrlich nicht von unserer Welt war. Seine Musik und auch die Filme in denen er mitwirkte, hatten alle Richtungen, Schattierungen und spiegelten auch gesellschaftliche Gegensätze. Es gibt Werke mit psychedelischen Passagen, phantasievollen Gedanken und mit einem konkreten harten Blick auf die Jugend. Moonin Down gedenken bei The Day that David Bowie Died dem Meister. Ob er wohl wirklich gestorben ist? Vielleicht ist er auch nur auf seinen Planeten zurückgekehrt und macht genau dasselbe, was auch Moonin Down tun: er wirft einen entspannten Blick von außen auf den dritten Planeten.


Fazit
Moonin Down
ist ein ungewöhnliches, aber beeindruckendes Debüt gelungen. Auf The Third Planet breitet das Trio seine Ideen aus Retro, Garagen, Stoner und Blues Rock auf einem psychedelischen Teppich aus. Das alles etwas aus der Zeit gefallen scheint, kann nur an der langjährigen Reife der Musiker liegen. Ungewöhnlich schöne 8 / 10

Line Up
Stefano Biagioni – Gitarre, Gesang
Fabio Buda – Bass, Gesang
Alessio Tambellini – Schlagzeug, Gesang

Tracklist
01. Bones
02. Wheel
03. Dark Sky
04. The Third Planet
05. Koli
06. Springtime
07. My Moonin’ Down
08. The Day that David Bowie Died

Links
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Instagram Moonin Down



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