Bands aus Exotistan – die wirklich internationalen Bands – Teil 3 Madagaskar – Kolumne

Metal verbindet Menschen über Ländergrenzen hinaus, weltweit. Während jeder Metalhead jedoch eine Band aus den gängigen, für Rock und Metal typischen Ländern, nennen kann, gestaltet sich das bei manchen Nationen eher schwierig. In dieser Kolumne wollen wir euch exemplarisch Vertreter aus dem sogenannten Exotistan vorstellen.


Madagaskar ist die viertgrößte Insel der Welt und unser erstes Land vom afrikanischen Kontinent in dieser Reihe. Ich muss gestehen, dass ich vor der Recherche echt gar keine Band aus dem Land kannte und ich bin mir sicher, dass ich sechs gute und vor allem spannende Bands für Euch auftreiben konnte.

Lamasy

Foto Credit: Band

Unser erster Act bringt uns Symphonic/Melodic-Black Metal und feiert dieses Jahr sein 15-jähriges Jubiläum. Auf der Release-Liste von Lamasy stehen in der Zeit zwei Alben mit den Titeln Fanambaràna und Faminaniana. Es folgten noch zwei DVDs sowie die beiden Singles Aizina und Eo Ampelatanan’ny, wobei erstgenannte mit folkigem Power Metal Intro ausgestattet ist und dies auch im langen instrumentalen Zwischenteil wieder erscheint. Ähnliche Elemente sind auch unter anderem im Refrain zu An`ho Avy zu finden, wobei das natürlich auch bei einem Song, bei dem es um Herkunft und Heimat geht, passt. Auch wenn die Produktion auf den Alben teilweise sehr undergroundig ist, versprüht die Band auch durch die etwas positiveren Parts einen überzeugenden Charme. Des Weiteren dürften die Vocals auf Malagasy ebenfalls ihren Teil dazu beitragen. Übrigens für alle, die mal auf Malagasy „singen“ wollen, gibt es von dem Song Lamasy eine Karaoke-Version auf dem bandeigenen YouTube Kanal. In die Band sollte man definitiv einmal hineinhören und das könnt ihr HIER tun.


Nisea

Foto Credit: Band

Nisea singen ihre Texte ebenfalls auf Malagasy. Die Angaben zur Gründung der Band variieren, dafür ist der Release der ersten Single Mandrapaha eindeutig auf das Jahr 2015 datiert. 2017 kam selbstveröffentlicht das Debütalbum Alohan’ny hikipiako auf den Markt, welches in physischer Form leider bereits ausverkauft ist. 2019 erschien noch die Single Mana mit einem dazugehörigen Musikvideo. Die Band spielt Female Fronted Symphonic Metal, der auch einige Einflüsse von bekannteren europäischen Vertretern wie Epica, Within Temptation oder Nightwish hat. Dabei sind viele chorale Einflüsse zu erkennen. Die Texte befassen sich laut Bandwebseite recht breitgefächert mit alltäglichen Themen wie Liebe, Religion, Politik und auch dem Tod. Ich finde, dass die Band in ihrem Album durchaus reif klingt und es auch abwechslungsreich ist, auch wenn es nie das mid-Tempo verlässt. Da alle Mitglieder erst Anfang 20 sind, dürfen wir hoffentlich noch einiges von der Band erwarten und hoffentlich auch mal in unseren Breitengraden sehen. In das Album könnt ihr HIER reinhören.


LohArano

Foto Credit: Felana Rajaonarivelo

Die Vermischung aus Rock Musik und madagassischen Rhythmen verspricht die Band LohArano aus Antananarivo. Nach drei Singles hat das Trio im März 2021 ihre Debüt EP veröffentlicht, welche selbstbetitelt ist. Dabei reicht das Spektrum von harten Parts, die von Bands wie Pantera oder System Of A Down inspiriert sind, bis hin ruhigeren von afrikanischer Rhythmik geprägten Teilen. Ebenso gesellen sich unter anderem sich einige funkige Bassläufe dazu. Die Kombination funktioniert aus meiner Sicht sehr gut und auch der (cleane) Gesang von Sängerin Mahalia passt sehr gut. Die Band arbeitet in ihren Stücken mit unterschiedlichen Rhythmen und verzichtet auf dem „typischen“ Songaufbau mit Strophe und Refrain. Dies gilt ebenso für Hooklines. Ich halte LohArano für einen spannenden und vor allem einzigartigen Act, der definitiv mal ein Versuch Wert ist. Die Musik der Band findet ihr HIER.


Alkiniah

Foto Credit: no comment

Musikalisch deutlich klassischer klingen die Melodic Power Metaller von Alkiniah. Mit der positiver Grundstimmung und vom Sound wird man an Bands wie Edguy oder Bloodbound erinnert. Dennoch bietet der Gesang auf malagasy eine deutliche Abgrenzung zu den hiesigen Vertretern des Genres. In die Musik fließt oft das Keyboard mit, naja, symphonischen Elementen ein. Folkige Melodien finden sich ebenso in den meisten Liedern. Das Repertoire bietet neben schnellen eingängigen Titeln wie Setrin´ny Fahotana auch eine eventuell etwas kitschigen Ballade wie Ny Ety An Tany. Leider habe ich zu der Band nichts bezüglich Alben oder Tonträger finden können, dafür gibt es auf YouTube drei Musikvideos zu finden. Wer ein Blick auf die Band werfen möchte, kann dies HIER tun.


Behind The Mask

Foto Credit: Band

Die nächste Band singt dann mal nicht in der Landessprache sondern auf Englisch. Im Vergleich zu vielen madagasischen Bands kommen Behind The Mask nicht aus dem Raum Antananarivo, sondern aus Toamassina an der Ostküste. Der Namensursprung ist auf Grund der Masken on Stage, da die Bandmitglieder nicht wieder erkannt werden wollen. Die Band ist seit 2015 aktiv und hatte 2016 ihren ersten Gig und auch mit The Message ihre erste Single. 2017 konnte man als erster Metal Act den Mainstage des Libertallia Festivals entern, was eines der größten und bedeutendsten Festivals des Landes zu sein scheint. Im selben Jahr wurde ein Trailer zum neu geplanten Album veröffentlicht, welches zehn Titel beinhalten sollte. Später wurde dazu eine Crowdfunding Kampagne gestartet um das Album professionell aufzunehmen und nicht auf eine Homeproduction zurückgreifen zu müssen. Bis auf die vier bereits vorveröffentlichten Titeln, war nichts im Internet aufzutreiben und auch kein Release-Post oder ähnlich. Also ist davon auszugehen, dass das Album eventuell noch nicht veröffentlicht werden konnte. Musikalisch bewegt sich das Quintett zwischen Hard-, Metal- und Deathcore und bietet durchaus vielversprechendes Material. Wer im Bereich Core gerne Musik hört, sollte mal auf dem Bandeigenen You Tube Kanal vorbeischauen, den Ihr HIER findet.


Beyound Our Awfullness 

Foto Credit: Band

Die sechste Band ist eine rein instrumentale Band. Beyound Our Awfullness, spielen einen progressiven Metal, der mit diversen Einflüssen aus dem Heavy und Thrash Metal, sowie dem Metalcore erweitert wird. Im März 2019 kam mit der EP Awful die erste Veröffentlichung auf den Markt und zum Glück ist da der Name nicht Programm. Die EP bietet 22 Minuten abwechslungsreiche Kost und funktioniert auch ohne Gesang. In die Band sollte man durchaus mal reinhören und das könnt ihr HIER tun.


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