Vio-lence – Let the World burn – EP Review

Vio-lence – Let the World burn
Herkunft:
San Francisco / USA 

Release:
04.03.2022
Label: Metal Blade Records
Dauer:
24:50
Genre:
Thrash Metal


Foto Credit: Gene Ambo

Wenn eine einst gefeierte Band seit 29 Jahren kein Material veröffentlicht hat, ist es zunächst erst ungewiss, ob Fans immer noch so voller Ekstase auf neue Musik reagieren, wie es damals der Fall war.

Doch bei den amerikanischen Thrashern von Vio-Lence war dies schnell geklärt: Nach mehreren Reunion Konzerten, bei denen ihre Fans ihre Freude darüber klar zum Ausdruck brachten, beschlossen die Musiker um die Legende Phil Demmel wieder ins Studio zu gehen, um ihre musikalische Klasse erneut auf einem Tonträger zu verewigen.

Let the World burn – Top oder Flop?

Und so kommt in diesem Jahr ihre neue EP Let The World Burn heraus, die genau da weitermacht, wo ihre drei wegweisenden Vorgängeralben vor knapp 30 Jahren aufgehört haben: Brutaler Thrash, wie frisch aus den 1980ern!

Der Opener Flesh From Bone präsentiert das, worauf Fans so lange gewartet haben. Nach einem Bass-Intro steigt direkt ein schnelles, hartes Riff ein und der Hörer kann gar nicht anders, als durchgängig zu headbangen. Dazu ertönt die Stimme des Sängers Sean Killian, die mich persönlich an Tom Araya erinnert, allerdings deutlich stärker und brutaler agiert. All das mündet in ein großartiges Solo beider Gitarren und zeigt die extreme Klasse aller Musiker.

Doch wer sich nach diesem perfekten Einstieg in die EP denkt, er könne sich erst einmal zurücklehnen, hat sich geirrt. Denn mit Screaming Always geht es genau da weiter, wo der vorherige Song aufgehört hat. Das Riff ist diesmal nur etwas melodischer und erinnert etwas an Bands wie Destruction. Passend zur Melodik wird der Song auch mal etwas langsamer und es wird klar, dass das Quintett genau weiß, wie man den Zuhörer mit passenden Rhythmuswechseln unterhält.

Auch der dritte Song Upon Their Cross ist durch seine Einzigartigkeit gekennzeichnet. Killian rappt hier sogar fast und zeigt, ähnlich wie einst RUN DMC oder Public Enemy, wie gut Rap und Metal vereint werden können. Zudem zeigt der Song auch modernere Einflüsse und ist sehr bass-dominiert.

Der Titeltrack fegt alles weg

Den Titeltrack Let the World burn, der am Valentinstag releast wurde, möchte ich euch HIER unbedingt als Anspieltipp lassen.

Doch wer sich etwas mit der Bandhistorie auskennt, wundert sich nicht über diese EP der Extraklasse. 1985 in Oklahoma gegründet, gilt Vio-Lence als eine der Bands, die zusammen mit Exodus oder Testament den Sound der Bay-Area mitgeprägt haben. Nach drei wegweisenden Alben lösten sie sich zwar 1993 zunächst wieder auf, doch das Ende der Zusammenarbeit sollte das noch lange nicht sein.

Nachdem Sänger Sean Killian 2017 an Leberzirrhose erkrankte, organisierten seine Freunde und auch ehemaligen Bandkollegen nicht nur ein Charity Golfevent, sondern auch ein großes Konzert, dessen Einnahmen voll an Killians Familie für die Begleichung von Arztkosten weitergegeben wurde. Als Dank dafür veranstaltete Killian nach einer geglückten Lebertransplantation ein zunächst einmaliges Reunion-Konzert von Vio-Lence. Doch aufgrund der großartigen Resonanz und Phil Demmels Entscheidung, Machine Head zu verlassen, war schnell klar, dass diese Reunion am Leben bleiben muss.

So formierte sich Vio-Lence mit Bobby Gustafsson, Ex-Overkill und Christian Olde Wolbers, Ex-Fear Factory neben den Gründungsmitgliedern Killian, Demmel und Perry Strickland. Es fühlte sich einfach wieder wie früher an, sagt Demmel selbst, der schon seit 17 Jahren keinen wirklichen Thrash-Song mehr geschrieben hat und daher umso motivierter für neue Stücke ist. Vio-Lence arbeiten schon wieder an einer nachfolgenden EP und haben vor, im Frühling und Sommer so viel zu touren, wie es nur irgendwie geht.


Fazit
Vio-Lence machen mit Let The World Burn genau da weiter, wo sie vor knapp 30 Jahren aufgehört haben. Und das mit großer Klasse! Auch wenn die EP nur fünf Stücke umfasst, bekommt man hier alles, was das Herz begehrt. Demmel und Co. spielen herausragenden Thrash-Metal in all seinen Facetten und sind heißer Anwärter für den Titel „Comeback des Jahres 2022“. Von mir satte 9,5 / 10
9,5

Line Up
Sean Killian – Gesang
Phil Demmel – Gitarre
Bobby Gustafson – Gitarre
Christian Olde-Wolbers – Bass
Perry Strickland – Schlagzeug

Tracklist
01. Flesh From Bone
02. Screaming Always
03. Upon Their Cross
04. Gato Negro
05. Let The World Burn

Links
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