Seeming – The Birdwatcher’s Guide To Atrocity – Album Review

Seeming – The Birdwatcher’s Guide To Atrocity
Herkunft:
New York / USA
Release:
21.08.2020
Label:
Artoffact Records
Dauer:
37:00
Genre:
Artpop / Industrial 


Bei den aktuellen Temperaturen und dem Badewetter ist atmosphärischer Darkwave / Industrial Pop vielleicht nicht die ideale Hintergrundbeschallung, aber man möchte ja für den Herbst gerüstet sein. Der Musiker und Autor Alex Reed aus New York bedient seit 2014 im Rahmen des Projektes Seeming eben jene musikalischen Bedürfnisse. Sein neues Album The Birdwatcher’s Guide To Atrocity schlägt auch weiterhin stilistisch den Weg Richtung Industrial Pop ein, wie man ihn von Depeche Mode oder Chelsea Wolfe kennt.

Die Stimme steht im Vordergrund

Dabei sind die Texte sozialkritisch und beschäftigen sich mit aktuellen Krisen und Politizismen. Der Fokus liegt auf Reeds sehr gutem Gesang, mit denen er die eingängigen Melodien und Harmonien darbietet, was direkt auf den beiden Openern The Fates und Go Small nachzuprüfen ist. Die Atmosphäre, die er damit schafft, ist durchaus als persönlich zu bezeichnen und schafft eine konstruktive und wirksame Beziehung zum Hörer. Seine Stimme ist ruhig, warm und selten elektronisch frisiert, was schon einen Kontrast zum technischen Sound darstellt. Manchmal wird die Grenze zum Powerpop gefährlich nahe berührt, wie in Someday Lily, wobei die Texte weiterhin persönlich bleiben und sich um die Welt, die man hinterlässt, drehen.

Nach hinten heraus wird es düsterer

Mit The Flood Comes For You wird es insgesamt industrieller, dunkler und weniger harmonisch, aber dennoch eingängig. Remember to Breathe beginnt zunächst wie eine chorale Gesangs- und Atemübung, über die Alex Reed im späteren Verlauf seinen ruhigen Gesang und die Botschaft, dass das Atmen zum Leben essentiell ist, legt. End Studies ist wieder auf coole Weise wieder industrieller und rhythmisch interessant, und hat mich von der Struktur her spontan auf positive Art und Weise an Up von Peter Gabriel erinnert. Auf Permanent vernimmt der Hörer zunächst Pianoklänge, und Alex Reed philosophiert engagiert über vergangene Tage.

Sänger und Erzähler

Reality Is Afraid bringt den Hörer mit der Erkenntnis über die Gefahren der Realität wieder dem Powerpop gefährlich nahe, ist an sich von Struktur und Harmonik aber gut gemacht. Learn to Vanish bringt Bill Drummond als Erzähler ins Geschehen und ist ruhig und meditativ gehalten. Das finale Celebration Day bringt durch seine Vermengung von 1960er Jahre Perkussion und moderner Elektronik nochmal Abwechslung ins Geschehen.


Fazit
Alex Reed gelingt mit Seeming und The Birdwatcher’s Guide To Atrocity ein interessantes Industrial-Pop Album mit allerlei Abwechslung und einer Scheibe in guter Tradition zu seinem Vorgänger Madness & Extinction. Seine ruhige Stimme und das eher unaufgeregte instrumentale Geschehen laden dazu ein, sich der mit 37 Minuten recht kurzen Scheibe hinzugeben und den interessanten und vielschichtigen Texten zu lauschen. Wie der Titel schon angedeutet, gibt es sich als Beobachter der alltäglichen Grausamkeiten. 7.5 / 10.

Line Up
Alex Reed
Aaron Fuleki

Tracklist
01. The Fates
02. Go Small
03. Someday Lily
04. The Flood Comes for You
05. Remember to Breathe
06. End Studies
07. Permanent
08. Realitiy Is Afraid
09. Learn to Vanish
10. Celebration Song

Links
Facebook Seeming


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