Illuminated Minerva – Enigma Adamantine – Album Review

Illuminated Minerva – Enigma Adamantine
Herkunft: Calgary / Kanada
Release:
25.09.2020
Label:
Eigenverlag
Dauer:
43:44
Genre:
Progressive Tech Metal


Guter Tech Metal geht eigentlich immer. Ein vielversprechender Vertreter dieser Gattung sind Illuminated Minerva aus dem kanadischen Calgary. Sie bestehen aus den beiden Brüdern Nathan und Jordan Bourgeault. Sie haben sich mit dem lokalen Szeneveteran Matt Petti am Bass sowie dem Gitarristen Pat Lawley ergänzt. Dieser hat schon mit internationalen Acts wie Kobra And The Lotus gespielt. Die Band hat im Raum Calgary schon mit einigen Bands, wie TesseracT, Intronaut und Cloudkicker zusammengespielt. Ihre Debüt EP The Immaculate Deception ist nun schon von 2014, jetzt beehren uns die Herren mit ihrem Vollzeitplayer mit dem sperrigen Namen Enigma Adamentine.

Nomen est Omen

Und wenn sowohl der Band-  als auch der Albumname sperrig daher kommen, ist es nur konsequent, wenn die gebotene Musik dahingehend nicht abfällt. Was bekommt der geneigte Hörer also geboten? Zunächst handelt es sich um rein instrumentalen Progressive Tech Metal, dessen Konzept sich, ganz tagesaktuell, um Verschwörungen, Entführungen und sonstige moderne Mythologien und mittlerweile täglichen Verrücktheiten dreht.

Gäste von außerhalb

Schon der Opener Heart Beat Creation, knapp zehn Minuten lang, zeigt komplexe Songstrukturen, brettharte, aber dennoch transparente Gitarren und ein komplexes, aber überschaubares Rhythmusgefüge. Die Thematik über die außerirdische Herkunft des Menschen wird durch Sprachsamples verdeutlicht. Sightings kommt zu der Erkenntnis, dass wir im Universum nicht alleine sind. Der Song lässt den schmachtenden Tekkie auf jeden Fall nicht alleine. Schwerverdauliche Konstrukte, die von zugänglichen und repetitiven Melodiefiguren begleitet und unterbrochen wird, finden sich hier an allen Ecken und Enden.

Entführt oder verlaufen?

Abductions rezitiert die Geschichte von Charles Hickson, der Mitte der 1970er von Außerirdischen entführt sein soll. Auch wenn dessen Geschichte nicht plausibel ist, das Songkonstrukt funktioniert hier sehr gut und ist meinem Empfinden nach oft schlüssiger als das, was bisher zu hören war. Tiefe und dennoch cleane Riffs begleiten die sehr groovige Rhythmusfraktion. Auch hier gibt es ein Wechselspiel mit melodischen, geradezu meditativen Figuren.

Strukturen jenseits der Vernunft

Wilder (Mother Goddess) bringt die Reptiloiden in den Vordergrund. Wer sich jetzt schon den Aluhut strickt, darf beruhigt sein. Der Song ist angenehm zugängig und dennoch komplex ganz in der Tradition des bisherigen Geschehen. Beendet wird das Album mit dem zentralen Longtrack Illuminatus Majoris, der sich in Bereiche von Macht und Korruption jenseits kontrollierbarer und transparenter Strukturen begibt. Zunächst ist der Song im Vergleich zum Rest des Album erstaunlich ruhig gehalten und hat oft sogar einen fließenden Charakter. Auch hier zeigen sich wieder äußerst charmante Melodiestrukturen und Figuren. Zum Ende hin nimmt das Geschehen deutlich an Fahrt auf und präsentiert sich gewohnt sperrig und komplex. Wer dabei an Intronaut ohne Gesang denkt, ist auf der richtigen Spur.


Fazit
Illuminated Minerva erschaffen auf Enigma Adamantine komplexe Klanggebilde und bemühen sich, diese dennoch zugänglich zu halten. Dadurch, dass das Konzept durchgehend mit Sprachsamples begleitet wird, erscheint es schlüssig und auch angesichts des Artworks kommt der ironische Unterton des heutzutage alltäglichen Verfolgungswahns deutlich rüber. Manchmal ist die gebotene Komplexität zu ambitioniert und lässt im Hörer den Wunsch aufkommen, es etwas ruhiger angehen zu lassen. Insgesamt ist Enigma Adamantine erstaunlich gut und unterhaltsam. Tech Metal Fans sollten unbedingt reinhören. 7.5 / 10.

Line Up
Pat Lawtey – Gitarre
Matt Petti – Bass
Nathan Bourgeault – Gitarre
Jordon Bourgeault – Schlagzeug

Tracklist
01. Heart Beat of Creation
02. Sightings
03. Abductions
04. Wilder (Mother Goddess)
05. lluminatus Majoris

Links
Facebook Illuminated Minerva


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Yuval Ron  – Somewhere In This Universe, Somebody Hits A Drum
Album Review – Panzerballett – Planet Z
Album Review – Lufeh – Luggage Falling Down

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 5 Average: 5]