GOAD – Titania – Album Review

GOAD – Titania
Herkunft:
Italien
Release:
20.10.2023
Label:
 My Kingdom Music
Dauer:
01:20:06
Genre:
Progressive Rock


Und noch eine Italo Prog Legende möchte zeigen, dass sie noch lange nicht zum alten Eisen gehören. GOAD sind mehr oder weniger ein Projekt des Italieners Maurilio Rossi. Waren die ersten zwei Dekaden relativ überschaubar, hat man seit den 1990ern mit Regelmäßigkeit Alben veröffentlicht, die sich auf den britischen Progressive Rock und englische Literatur beziehen.

Das neue Titania bezeichnete Werk beruft sich nun dabei nicht nur im Albumtitel auf Shakespeares A Midsummer Night’s Dream. Die CD Version kommt mit einer Bonus Scheibe daher, die ein Konzert in Genua von 2006 beinhaltet. Auf Vinyl wiederum wird der Hörer mit zwei Bonustracks beglückt. Und natürlich mit dem phantastischen Artwork von Dis-Art Design, das richtig Bock auf eine geschliffen symphonische Prog Rock Platte macht.

Außen pfui, innen hui

Geboten wird dabei allerdings eine sehr rau produzierte Scheibe, die im Sound doch sehr viel Raum nach oben lässt. Titania wird dadurch eine gehörige Portion Erdigkeit verliehen. Und auch die Stimme Rossis ist eher keine Gesangstimme, sie besticht eher durch ein charismatisches Timbre im Spektrum zwischen Andy Tillison, Jon Anderson und Roine Stolt. Es ist also eher eine Erzählerstimme, die den Songs eine narrative Komponente verleiht.

Titania ist nun also wahrlich keine Hochglanzproduktion. Die Qualität der einzelnen Titel hat meist guten Democharakter. Zu muffig ist der Sound, zu sehr rumpelt das Schlagzeug. Dabei muss aber unbedingt konstatiert werden, dass es dem Album in keinster Weise an Substanz mangelt. Das semiballadeske Let Fly To The Sun stellt aufschlussreich Beweise bereit, wie ihr HIER erfahren könnt. Der Song strotzt nur so vor intelligenten und dennoch packenden Melodien. Das verbindet GOAD mit eben jenen Akteuren, in dessen Tradition sich Rossi stellt.

Altherrenprog in Reinkultur

Manche Songs haben Strukturen, wie man sie von King Crimson in den 1970ern gewohnt war, wie beispielsweise in To, I Can’t Speak Or Think. Zentrales Stück ist sicherlich das insgesamt 29 Minuten lange Beauty Is Pain, das in leichter konsumierbare Einzeltracks aufgeteilt wurde, wobei jeder Teilsong für sich steht und thematisch miteinander verbunden ist. Auch hier leidet die Atmosphäre sehr unter der sehr verbesserungswürdigen Produktion, beispielsweise in Walking Dream, das dadurch sehr viel weniger majestätisch wirkt. Hier wurde viel Potential verschenkt. Progressive Rock Fans mit Hang zu den alten Recken wie Genesis, Yes, Van der Graaf Generator oder italienischen Kollegen wie PFM dürfen aber gerne in Nostalgie schwelgen.


Fazit
Das Songmaterial auf Titania ist an sich ansprechend komponiert und überzeugt mit Abwechslungsreichtum. Die Produktion verleidet allerdings einiges, was bei jemandem wie GOAD, der seit fünfzig Jahren Musik veröffentlicht, sehr schade ist. Dennoch kann ich dem Album eine Menge Gutes abgewinnen. 7,5 / 10


Line Up
Maurilio Rossi – Komposition, Produktion

Tracklist
01. Upon A Little Hill
02. Let Fly To The Sun
03. You Say You Love Me
04. To One Who Has
05. Who Sent Me Some Roses
06. One Night Like another
07. Sea Bird
08. To, I Can’t Speak Or Think
09. Beauty Is Pain – Fair Attitude
10. Beauty Is Pain – Away Away
11. Beauty Is Pain – Generation Waste
12. Beauty Is Pain – Walking Dream
13. Beauty Is Pain – Taking Breath
14. Beauty Is Pain – Fill For Me

Links
Facebook GOAD



Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Banco Del Mutuo Soccorso – Orlando: Le Forme dell’Amore
Interview – Atrocity, Nachgefrgat bei Alexander Krull
Album Review – Molybaron – Something Ominous

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 11 Average: 4.6]