Blood Lightning – Blood Lightning – Album Review

Blood Lightning – Blood Lightning
Herkunft:
Boston / USA
Release:
20.10.2023
Label: Ripple Music
Dauer:
27:57
Genre:
Heavy Metal


Foto Credit: Tim Bugbee

Megafett dröhnen die Riffs aus den Boxen und so frage ich mich berechtigterweise, wer zum Teufel sind Blood Lightning? Die Band besteht aus vier Bostoner Musikern, die alle ursprünglich in anderen Bands aus diversen Genres wie Hardcore, Thrash und Stoner ihre Wurzeln haben.

Was, außer der geografischen Herkunft, vereint dieses Quartett bei solchen unterschiedlichen musikalischen Voraussetzungen?

Der Ursprung des Metal ist der gemeinsame Nenner

Alles begann auf einer Halloween Party 2019, als die Vier entdeckten, dass sie die Liebe zu den Göttervätern Black Sabbath verbindet. Doch diese Leidenschaft bleibt nicht nur auf die legendären 1970er Jahre beschränkt, denn Blood Lightning spielten das 1983er Black Sabbath Album Born Again live auf der Bühne. Das Feedback und Feeling war so umwerfend, dass man beschloss, Black Sabbath und dem aufstrebenden 1980er New Wave Of British Heavy Metal als Blood Lightning weiter Tribut zu zollen.

Was entstanden ist, ist ein Debüt bestehend aus fünf Eigenkreationen und dem abschließenden Disturbing The Priest, einer Black Sabbath Coverversion. Im Konglomerat ergibt sich eine passende Mischung aus fett produzierten Riffs und vorwärts treibendem Metal. Beides wird verbunden mit dem unverkrampften Gesang von Jim Healey, der sonst bei den Stoner Rockern von We’re All Gonna Die am Mikro steht.

Das alles so kraftvoll, dicht und professionell herüber kommt, liegt auch an der Produktion von Benny Grotto, welcher schon für die Rolling Stones und Aerosmith im Einsatz war. Auch beim finalen Mix wurde nichts dem Zufall überlassen und mit Alan Douches ein Könner verpflichtet, der bereits Motörhead, High On Fire und Mastodon den finalen Schliff verpasst hat.

Ultraheavy und unverkrampft

Was macht den Sound von Blood Lightning nun aus? Der Opener The Dying Starts, der HIER angehört werden kann, kommt trotz der Schwere der Riffs leicht und unverkrampft rüber. Die Produktion ist auf Maximum und trotzdem klar, was für hundertprozentigen Hörgenuss sorgt. Trotzdem sich die Band auf die Wurzeln des NWOBHM beruft, kommt nicht nur ein Heavy Metal Feeling durch. Auch Stoner klingt mit an und schon beim zweiten Track Hitting The Wall neigt sich das Haupt des Hörers zu doomwürdigen Riffklängen. Vier der sechs Songs sind nicht allzu lang, was für Abwechslung sorgt.

Das stampfende Bananaconda ist da schon eine sechsminütige Ausnahme. Groovende Rhythmen und der Gesang gehen gut ins Ohr. Erstmals gibt es im Song ein deutliches Break mit langsamer Passage und psychedelischen Anflügen zu hören. Einen Bogen zum oben bereits erwähnten Born Again schlägt man auch noch durch die typischen Schreie von Ian Gillan, dem damalige Black Sabbath Frontmann, am Ende des Songs.

Die Aktualisierung eines Originals

Zügig startet Face Eater und galoppiert voran. Groovige Parts werden von schnellen Strecken abgelöst. Die Band springt nicht über den eigenen heftigen Schatten und trotzdem macht es viel Spaß den gekonnt gesetzten Breaks zu folgen. Unruhiger wogt Blankets wie ein schwankender Riese hin und her. Die Riffs HIER fliegen, stehen wir eine Soundmauer und geben nur im Refrain den Platz für einen melodiösen Moment frei.

Wie kann man eine Coverversion umsetzen? Man kann es simpel nachspielen oder versuchen alles komplett neu zu erfinden. Blood Lightning haben sich entschlossen das Original nicht zu zerstören und bringen ihre eigene Heavyness und die moderne Produktion als Argumente ein. Klasse sind das hörbare krasse Schwingen der Bassseiten und der Wall aus Riffs, während sich der Sänger an den Gesangslinien des Originals orientiert. Die Version von Disturbing The Priest ist rundum gelungen, in dem es die klanglichen Möglichkeiten des 21. Jahrhunderts und die Entwicklungen des Doom und Heavy Genres der letzten 40 Jahre mit einbringt.

Und dann ist plötzlich Schluss. Nicht nur das kurzweilige Album hat für ein Hören wie im Durchflug gesorgt. Leider ist auch die Spielzeit mit achtundzwanzig Minuten mehr die einer langen EP, als eines kompletten Albums. Jungs, da müssen das nächste Mal ein oder zwei Tracks mehr kommen.


Fazit
Blood Lightning haben ein gelungenes, aber sehr kurzes Album vom Stapel gelassen. Das Debüt ist eine Verknüpfung von fetten Riffs, groovigen Kompositionen und melodiösen Gesangslinien. Alles basiert auf dem Fundament von Black Sabbath, erhält aber eine metallischen Frischzellenkur inklusive passender, moderner Produktion. 8 / 10

Line Up
Jim Healey – Gesang
J.R. Roach – Schlagzeug
Doug Sherman – Gitarren
Bob Maloney – Bass, Gesang

Tracklist
01. The Dying Starts
02. Hitting The Wall
03. Bananaconda
04. Face Eater
05. Blankets
06. Disturbing The Priest

Links
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Instagram Blood Lightning
Bandcamp Blood Lightning


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