BYRON – Chapter II: The Lotus Covenant – Album Review

BYRON – Chapter II: The Lotus Covenant
Herkunft: Joensuu / Finnland
Release: 26.01.2024
Label: The Goatmancer
Dauer: 33:07
Genre: Okkult / Heavy Metal


BYRON ist das Projekt vom Schlagzeuger Johannes Lahti, alias Byron Vortex, der ehemaligen finnischen Heavy Doomer Church Of Void. Nach deren Auflösung 2017 begann er mit der Umsetzung von Songs, die er über die Jahre geschrieben hatte und welche bisher auf Eis lagen.

Als Ergebnis entstanden ist 2020 das Debütalbum The Omega Evangelion, auf dem es einen gelungene Mischung aus Elementen von Heavy, Stoner und Doom Metal gab. Doch man hörte dem ersten Album in seinem Gesamtbild noch an, dass die Songs auf unterschiedlichen Etappen entstanden.

Die gebotene musikalische Spanne und auch die zweigeteilte Umsetzung mit einer weiblichen Frontfrau und einigen Stücken, welche mit einer harschen männlichen Gesangsstimme vorgetragen wurden, ließen das Debüt nicht perfekt erscheinen. Doch was BYRON zusammenhält sind die Inhalte der Lyrics, die von esoterischen und okkulten Themen handeln. Aber es werden genauso Themen aus der Horrorliteratur von Steven King bis H. P. Lovecraft herangezogen, um inhaltlich ordentlich Atmosphäre zu schaffen.

Chapter II: mit deutlichem Feintuning

Der zweite Streich von BYRON fällt insgesamt deutlich ausgewogener als das Debüt aus. Das betrifft sowohl die musikalische Breite der Darbietung auf Chapter II: The Lotus Covenant als auch die Produktion an sich. Die Doom und Stoner Zitate der Vergangenheit sind fast verschwunden und auch die gesamte Produktion klingt fokussierter und detaillierter.

Johanna Eteläkari singt alleine und in beeindruckender Weise als Frontfrau. Der Albumstart gelingt nach einer kurzen Ouverture als Intro mit The Lotus Covenant und Resignation perfekt. Beide Songs sind schnell, treibend und besitzen trotz ihrer Dynamik eine große Portion Melodie, was auch an der kräftigen und wandlungsfähigen Stimme der Frontfrau liegt.

Vielleicht ist Resignation von beiden Songs aufgrund seiner Gitarrenarbeit, der Retro-Synthesizer und der gewollten Rotzigkeit in der Singstimme von Johanna noch einen Ticken besser. Doch die musikalische Umsetzung fällt entsprechend der Inhalte härter aus. Die Lyrics setzen sich mit Religion als Grund und Initiator von Hass, Aggression und Abgrenzung auseinander. Das für mich vielleicht beste Stück auf Chapter II: The Lotus Covenant könnt ihr HIER anhören.

Zwischen Schönheit und Gitarren

Doch ganz ohne Überraschungsmomente kommt das zweite Album nicht aus. Ein Stilwechsel folgt in Form von Sword of the Apostle. Hier führen uns die Akustikgitarren und Streicher sanft in den Song, welcher aber mit Hilfe der E-Gitarren stetig an Dynamik und Wucht zulegt. Auch in diesem sieben Minuten langen Stück zeigt die Frontfrau all ihr Können und verstummt nur, wenn im hinteren Teil die Gitarren sprechen.

Bei einem Titel wie Sometimes Dead Is Better kann nur ein getragenes und dramatischen Stück folgen. BYRON bauen richtig gut Atmosphäre auf und der Song begeistert so zu hundert Prozent. Das folgende, kurze The Golden Galley ist wieder ein Kontrastprogramm. Die Gitarren klingen nach Lagerfeuer und der Rhythmus lädt zum Tanzen und Drehen ein. Der Start von Return to Celephais enthält eine ordentliche Portion Doom gepaart mit männlichem Sprachgesang. Doch insgesamt fügt sich der Song ins Album, weil die Gitarren und alle metallischen Trademarks wieder aufgegriffen werden.

Final schließt The X den musikalischen Bogen zu den schnellen Stücken zu Beginn des Albums. Der Song ist gemacht für die Gitarren und präsentiert uns einen galoppierenden Rhythmus. Auch die Frontfrau Johanna Eteläkari liefert wieder gut ab, auch wenn sie bei den kantigen Stücken noch mehr zeigen durfte, was alles in ihrer Stimme steckt.


Fazit
BYRON
wirken auf dem zweiten Album in allen Belangen deutlich fokussierter und gereifter. Viel Melodie, kräftige Gitarren und eine Frontfrau, die alle stimmlichen Facetten aufbringen kann, machen Chapter II: The Lotus Covenant hörenswert und zu einer kleinen, wenn auch nur gut halbstündigen Überraschung. 8,5 / 10

Line Up
Johannes Lahti – Schlagzeug, Tasteninstrumente
Johanna Eteläkari – Gesang
Jaakko Puusaari – Gitarre
Ville Koskinen – Gitarre
Tino Kantoluoto – Bass

Tracklist
01. Ouverture
02. The Lotus Covenant
03. Resignation
04. Sword of the Apostle
05. Sometimes Dead Is Better
06. The Golden Galley
07. Return to Celephais
08. The X

Links
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