Blazing Eternity – A Certain End Of Everything – Album Review

Blazing Eternity – A Certain End Of Everything
Herkunft: Kopenhagen / Dänemark
Release: 19.04.2024
Label: Mighty Music
Dauer: 46:13
Genre: Gothic Doom Metal


Foto Credit: Maiken Kildegaard

Kann es wirklich sein, dass eine Band nach über zwanzig Jahren der Albumabstinenz zurückkehrt? Als ich den Namen Blazing Eternity gelesen habe, konnte ich es kaum glauben, dass es die damals lautlos verschwundenen Dänen plötzlich wieder geben sollte.

Nach ein paar Klicks und einigen Infos mehr, war ich mir sicher, dass ich nicht träume oder eine Verwechslung vorliegt. Und so steht die alte Jugendliebe, die mich mit Times And Unknown Waters und mit A World To Drown In verliebt gemacht hat, plötzlich wieder lächelnd in der Tür. Schon nach den ersten Tönen spüre ich, du bist immer noch du und hast mir so gefehlt!

Alter Glanz im weichen Gewand

Blazing Eternity klingen ab dem ersten Song von A Certain End Of Everything vertraut. Das Album ist eine emotionale Reise in die Anfänge des melodischen Doom und symphonischen Gothic Metals. Obwohl die Dänen auf den ersten Blick noch genauso klingen wie vor Jahrzehnten, ist das neue Album doch ein Mix aus den beiden Vorgängern versetzt mit der Reife und Tiefe der menschlichen Tragik.

Das Erstlingswerk Times And Unknown Waters klang kantig. Die harschen Vocals wurden als Growls präsentiert. Es herrschte symphonischer Death Doom, der durch akustische Stücke aufgelockert wurde. Der Nachfolger A World To Drown In war dann schon eine Kehrtwende hin zum Alternative und Gothic Rock. Viel weicher war des Feeling, klar dazu er Gesang und das sorgte mit den großen Melodien für ein fast schon radiotaugliches Ergebnis.

Zwischen Doom und Gothic

Von beiden Vorgängeralben hat A Certain End Of Everything Elemente übernommen. Die Keyboardmelodien und die Melancholie der Kompositionen drücken das Album aber auch in die Gothic-Ecke. An den weichen und fließenden Melodien und Synthesizer-Arrangements ist als Gast Flemming Kaspersen von der Elektronikband Delayscape verantwortlich.

Aber Blazing Eternity sind 2024 auch deutlich wieder härter geworden und im Ergebnis beim symphonischem Doom Metal angekommen. Das Album ist textlich und musikalisch sehr emotional. Das liegt natürlich an den privaten Verlusten von nahestehenden Partnern und geliebten Menschen, die den Musikern auch nach Jahren noch zusetzen.

Melodiebögen überspannen die Tragik

Diese tiefen Verluste und ihre Stimmungslage hat die Band in sieben Songs einfließen lassen. Oberflächlich betrachtet könnte man meinen, dass sich die Kompositionen ähneln, aber ähnlich ist nur der Stil, die Trauer und vertonte Melancholie. Blazing Eternity spielen für uns einen sehr speziellen Mix aus Saturnus, Paradise Lost und Katatonia.

Dazu kommen tragische Momente von My Dying Bride und Melodiebögen, welche an die deutschen Empyrium erinnern. Das fällt besonders im zweiten, getragenen Teil des Openers One Thousand Lights ins Ohr. Zur Einstimmung kann der Song HIER gehört werden. Da bleibt nur noch zu erwähnen, dass Markus Stock von Empyrium das Album in seinem Studio E gemischt und gemastert hat.

Goldene Strahlen im Dunkel

Blazing Eternity spielen sich mit tiefem Gefühl durch die Songs und verzichten auf musikalische Umwege oder schnelle Parts. Die Lyrics und die Growls bringen Dunkelheit, doch die epischen Melodien und emotionalen Gitarren lassen die Kompositionen in einem goldenen Licht erscheinen. Nach dem Opener ist der erste Höhepunkt sicher der geniale Titelsong A Certain End Of Everything, welcher HIER gehört werden kann. Aber wer will den folgenden Songs weniger Größe zusprechen?

Auf nicht eine Komposition möchte man verzichten. The Ghosts Of Another Broken Life schwebt förmlich und No Bringer Of Light wird durch die im Hintergrund präsente Gitarre getrieben. Das Tempo zieht bei Your Mountains Will Drown Again an. Den Growls stehen temporär eine klare Stimme und massive Keyboardteppiche gegenüber.

Abgerundet wird alles von The Bells. Symphonic, Gitarren und Emotionen sprudeln über und verflechten sich im längsten Stück des Albums zu einem leuchtenden Drama. Blazing Eternity sind zurück und ich spüre bei jedem Ton, wie groß der Verlust war und wie sehr ich dieses Album gebraucht habe.


Fazit
Blazing Eternity sind aus dem Nichts auferstanden. Die Dänen verflechten epische Melodien, Gitarren, herbe Growls und Melancholie zu einem goldenen Leuchten in der Dunkelheit. A Certain End Of Everything ist perfekter symphonischer Doom Metal, dessen dramatische Keyboardteppiche auch die Tür hin zum Gotic Metal aufhalten. Wunderschöne 9 / 10

Line Up
Peter Mesnickow – Gesang
Morten Kroll Lybecker – Gitarre, Bass, Syntheziser
Lars Riis Korsholm – Schlagzeug

Tracklist
01. One Thousand Lights
02. The Secrets Of White
03. A Certain End Of Everything
04. The Ghosts Of Another Broken Life
05. No Bringer Of Light
06. Your Mountains Will Drown Again
07. The Bells

Links
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