Aerodyne – Last Days of Sodom – Album Review

Aerodyne – Last Days of Sodom
Herkunft:
Schweden
Release:
22.04.2022
Label: Rock of Angels Records 
/ Soulfood
Dauer:
56:30
Genre:
Heavy Metal


Wenn man spontan über schwedische Metalbands nachdenkt, fallen einem vermutlich zunächst einige Powermetal-Bands ein, die von magischen Fantasien in entfernten Welten singen. Dabei geht das auch vollkommen anders: Aerodyne sind dabei ein perfektes Beispiel.

Statt über die Vollkommenheit der Welt zu philosophieren, zeigen sie auf ihrem neuen Album Last Days of Sodom klar die negativen Seiten der modernen Welt voller Kriege und Leidenden.

Musikalisch ist das Album dabei allerdings komplett im Heavy Metal Stil gehalten. Der Opener Angband beginnt zunächst mit einem Drumsolo, legt dann ein hartes, schnelles Riff darüber und ein Stück ensteht, das zum gebannten Weiterlauschen verpflichtet.

Auch Dust to Dust hat ähnliche Wirkungen, da es nicht nur durch rockig rotziges Gitarrenwerk der beiden Gitarristen Spaß macht, sondern auch mit Screams des Sängers Marcus Heinonen überzeugt, der es schafft, mit seiner Stimme zeitweilens Geschichten so zu erzählen, wie es selten Sänger schaffen. 

Von Classic Rock bis zur Zerstörung

Innocence Lost, welches immer wieder zwischen ruhigem Classic Rock, schnelleren Rhythmen und hymnenartigen Refrains hin- und herwechselt, ist dann auch das vorerst letzte Zeichen von entspannteren Songs, denn daraufhin wird die lyrische Intention auch musikalisch deutlich. Die nächsten Lieder, als Beispiel der Titeltrack Last Days of Sodom, präsentieren harten Speed Metal, der zwischenzeitlich schon fast dem Thrash Metal nahe kommt. Hier wird wirklich alles zerstört, was man musikalisch zerstören kann!

Gegen Ende des Albums wird es dann bei Blood in the Water mystisch und im Refrain kraftvoll, bei dem abschließenden Track Children of the Sun kommen hingegen ganz andere Gefühle auf: Mit orientalischen Assoziationen wird dem Hörer ein achtminütiger Epos serviert, der das Album so abrundet, wie es kein anderer hätte tun können! Ein Beispiel all dieser modernen Spritzigkeit, die Aerodyne mit Old School Elementen mixen, könnt ihr euch HIER anhören.

Nihilismus und Apathie

Die Schweden sind bei ihrer Albenbeschreibung, wie bereits erwähnt, deutlich kritischer und vermutlich auch realistischer als viele ihrer Mitstreiter. Sie geben offen zu, dass es auch bei Last Days of Sodom Alptraumproduktionen gab und sie dieses Album selbst als nichts Besonderes sehen würden; es sei wie das Leben selbst: problematisch. Seit Veröffentlichung ihres letzten Albums Damnation im Jahre 2019, was noch völlig im dunklen und rebellischen Stil geschrieben wurde, verließ ihr Bassist die Band und es kam letztlich zur Veröffentlichung dieses Albums.

Last Days of Sodom soll den Hörer schlagen und ihm zeigen, wie hässlich es ist. Es fallen Dinge auseinander, alles ist voller Lügen und voller Ruin, so beschreibt die Band ihre Songs. Zusammenfassend gebe es nur Wut und Nihilismus auf dem Album, sodass alle Apathie mit Emotionen in völligem Chaos münden.


Fazit
Insgesamt lässt sich zu diesem Album eines sagen: Vorgegeben und Abgeliefert. Aerodyne bringen auf Last Days of Sodom all die vorher versprochene Zerstörung deutlich zum Ausdruck, ohne dabei nur auf Härte zu setzen. Ihnen reichen allein Lyrics zum Erreichen ihres Ziels und unterhalten den Hörer dabei noch mit musikalischer Klasse. Solide 7,5/10

Line Up
Marcus Heinonen – Gesang
Daniel Almqvist – Gitarre
Johan Bergman – Gitarre
Thomas Berggren – Bass
Christoffer Almqvist – Schlagzeug

Tracklist
01. Angband
02. Razor’s Edge
03. Dust to Dust
04. Innocence Lost
05. Whirlwind of Fire
06. Endgame
07. Last Days of Sodom
08. Alien Front
09. Blood in the Water
10. 100 Days of Death
11. Children of the Sun

Links
Instagram Aerodyne
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