Acid Mammoth – Supersonic Megafauna Collision – Album Review

Acid Mammoth – Supersonic Megafauna Collision
Herkunft: Athen / Griechenland
Release: 05.04.2024
Label: Heavy Psych Sounds Records
Dauer: 41:55
Genre: Doom Metal


Unglaublich viele Bands tummeln sich in dem Pool, der mit Doom und Stoner gefüllt ist. Sie alle wollen beachtet werden und doch stechen die Wenigsten aus dem Gewimmel aus Fuzz, Nebel und Brachialität heraus. Ein Haifisch im überfüllten Swimming Pool sind die Griechen von Acid Mammoth. Sie schaffen es ab dem ersten Riff klarzumachen, wer zu hören ist und das Großes zu erwarten ist.

Deshalb habe ich keinen Moment gezögert, blind und ohne Hörprobe die vierte Scheibe namens Supersonic Megafauna Collision anzunehmen. Es ist wie beschrieben, denn ab den ersten Tönen fühlt man sich zuhause und angekommen. Tonnenschwere Riffs, die aber irgendwie einen sehr eigenen Touch haben, treffen auf die unnachgiebige Rhythmuswalze. Dazu gibt es das leicht quäckig klingende Organ von Sänger und Gitarristen Chris Babalis Junior.

Finest Doom Riff Worshiping

Natürlich erinnert der Gesang an den guten, inzwischen alten Ozzy. Doch das tut dem eigenen Sound nur gut. Neben dem, in vielen Jahren auf Bühnen, geschliffenen fuzzigen Sound, gelingt es Acid Mammoth noch immer ein heavy Riff nach dem anderen aus dem Ärmel zu schütteln. Eigentlich glaubt man doch, dass die Kinder von Iommi dessen Erbe bis zum letzten Ton ausgebeutet haben. Doch so ist es nicht, denn die Griechen können immer wieder mit neuen Türmen an Riffs aufwarten.

Doch noch etwas anderes zeichnet den Stil der Band aus. Es ist die zelebrierte Langsamkeit, das sich darauf Einlassen und bis zur Gänze Auswälzen des Riffs. Das diese demonstrative Langsamkeit nicht in Langeweile umschlägt, muss den Griechen erst mal einer nachmachen. Insofern besitzen Acid Mammoth die Gabe mit minimalen Mitteln zu unterhalten und zu überzeugen. Zu diesen kleinen Mittel, die bei den ersten Durchläufen kaum auffallen, gehört auch der effektvolle Einsatz von fast schon versteckten Keyboardlinien.

Ein Koloss in Bewegung

Mit effektvollen Drums stampft die Herde Mammute mit dem ersten Ton los und ist nicht mehr zu bremsen. Supersonic Megafauna Collision wird getragen von einem mächtigen, sich ständig wiederholenden Doom Riff. Dazu diese massiven Trommeln, die mal wie zum Marsch auffordern und später wie ein Geschossfeuer klingen. Auf allem tanzt die leidensvolle Singstimme, welche beiseite tritt, wenn die Gitarrenarbeit einsetzt. Das wird alles mit der lässigen Genrelockerheit kombiniert, wie ihr HIER anhören könnt.

Fuzzorgasm (Keep On Screaming) gibt einfach mit dem Titel den Target schon vor. Den anfänglichen zweiminütigen Riffattacken, folgt schlussendlich der Gesang. Dazu wird der Song mit unterschwelligen alt-ehrwürdigen Tastenklängen untermalt. Noch langsamer geht es nicht? Doch, denn so geschieht es bei Garden Of Bones. Acid Mammoth ist kein Ton zu tief, kein Rhythmus zu langsam als das man ihn nicht noch bremsen kann. Die meiste Abwechslung bringen die Gitarren und hier darf die Klangfarbe beim Solo schon mal an das Album Technical Ecstasy von Black Sabbath erinnern.

Überraschung und finales Monster

Unter sechs Minuten geht scheinbar kaum etwas, denn auch das frisch und schon fast nach Midtempo klingende Atomic Shaman reitet ein Grundriff, welches mit Gitarrenarbeit aufgefüllt wird.
Völlig aus dem bisherigen Konzept schlägt das in ein akustisches Gewand gekleidete One With The Void. Die Drums halten sich zurück und auch das dunkle Grollen der Gitarren fehlt. Der Song fließt förmlich vorwärts und baut doch gehörig Spannung auf. Die Gitarrenarbeit gleicht einer wohlüberlegten Improvisation. Deshalb stoppt der Hörer auch mit dem Bangen und lauscht der intensiven Flut an feinen Tönen.

Sie wollen und können es uns final noch einmal beweisen. Tusko’s Last Trip ist eine zwölfminütige Reise, die von mehreren Riffideen getragen wird. Wiederum werden die Gesangspassagen durch die sakralen Keyboards unterstützt. Doch Tusko’s Last Trip ist anders als die bisherigen Nummern. War das Fundament der sechsminütigen Nummern ein Grundriff, welches alles getragen hat, so zeigen Acid Mammoth zum Schluss, dass sie auch viele Ideen fließend verknüpfen können. Das finale, überlange Monster ist der krönende Abschluss einer weiteren brillanten Doom-Scheibe der Griechen.


Fazit
Acid Mammoth erkennt man sofort am ersten Riff. Obwohl die Gitarren ganz tief liegen, gibt ihnen die fantastische Produktion viel Raum zu schwingen und zu klingen. Kein Song auf Supersonic Megafauna Collision scheint gleich und trotzdem ist alles aus einem Guss. Acid Mammoth sind in der Meisterklasse angekommen. 9 / 10

Line Up
Chris Babalis Jr. – Gesang, Gitarre
Chris Babalis Sr. – Gitarre
Dimosthenis Varikos – Bass
Marios Louvaris – Schlagzeug

Tracklist
01. Supersonic Megafauna Collision
02. Fuzzorgasm (Keep On Screaming)
03. Garden Of Bones
04. Atomic Shaman
05. One With The Void
06. Tusko’s Last Trip

Links
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