Nitritono – Cecità – Album Review

Nitritono – Cecità
Herkunft: Italien
Release: 05.04.2024
Label: My Kingdom Music
Dauer: 39:43
Genre: Post-Metal


Als sich Nitritono vor mehr als zehn Jahren gründeten, haben sie noch rein instrumental musiziert. Im Laufe der Jahre kamen noch vokale Einsätze zum italienischen Post Metal Duo. Dennoch ist man auch auf dem mittlerweile drittem Album Cecità immer noch als Duo unterwegs.

Herausgekommen ist wieder einmal ein extrem kraftvolles Werk, dessen Mittel effizient eingesetzt werden. Der das Album beginnende Longtrack A Denti Stretti wurde in drei Stücke zerlegt, die jede für sich sprechen können und individuell anders strukturiert wurden. Der erste Teil kann HIER in einem Lyric Video begutachtet werden. Interessanter ist dabei der dritte Teil, der zunächst perkussiv und minimalistisch daherkommt und sich im Verlauf dann in einem Klimax steigert.

So oder so achtet das Duo sehr auf schlüssige Songstrukturen und verharrt nicht, wie es im Post Metal oft üblich ist, bewegungslos in den von ihn erzeugten Stimmungen. Konzeptionell beruft man sich lose auf das Werk Stadt der Blinden des portugiesischen Autors Josè Saramago und thematisiert damit die Gleichgültigkeit und die Fixierung auf das Ego in heutigen Gesellschaften.

Musikalische Vorbilder sind dabei Neurosis, Cult of Luna oder Swans. Auf Nodus Tollens wird man von den Landsleuten und Genrekollegen Lucynine unterstützt. Auf ihren eigenen Werken sind diese erheblich brutaler und dichter zugegegen. Hier ergänzen sie Nitritono sehr gut mit kraftvollem italienischen Gesang und dichtem Gitarrenspiel.

Kraftvoller Songzyklus mit Experimentierfreudigkeit

Mir gefällt, wie das Duo kleine Soundspielereien in ihr Post Metal Korsett reinnähen und auch rhythmisch viel Finesse beweisen. Die beiden können sowohl filigran agieren als auch machtvoll durchdringende Klänge kreieren. Der Titeltrack Cecità und das abschliessende Non È Questa La Vita Che Sognavo Da Bambina schliessen diesen nervenaufreibenden und dystopischen Songzyklus ab.

Im Vergleich zum direkten Vorgänger ist Cecità weniger introvertiert, wenige experimentierfreudig und dafür stärker postmetallisch. Fans von Eremo dürften sich allerdings auf dem neuen Werk ebenfalls wohl fühlen.


Fazit
Das mittlerweile dritte Album Cecità bringt erneut die Experimentierfreudigkeit des Post Metal Duo Nitritono zu Tage und verpackt das Ganze dabei sehr stark in eine Gesellschaftsdystopie.
9 / 10


Line Up
Siro Giri – Gitarre, Gesang
Luca Lavernicocca – Schlagzeug
Lucynine – Gastmusiker auf Nodus Tollens

Tracklist
01. A Denti Stretti (pt. 1)
02. A Denti Stretti (pt. 2)
03. A Denti Stretti (pt. 3)
04. 25 Aprile 1945
05. Evviva Piazzale Loreto
06. Nodus Tollens (feat. Lucynine)
07. Morte Per Acqua
08. Cecità
09. Non È Questa La Vita Che Sognavo Da Bambina

Links
Facebook Nitritono



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