Uncle Acid And The Deadbeats – Slaughter On First Avenue – Live Album Review

Uncle Acid And The Deadbeats – Slaughter On First Avenue
Herkunft: Cambridge, UK
Release: 28.07.2023
Label: Rise Above Records
Genre: Psychedelic Rock / Doom Metal


Uncle Acid and the Deadbeats Live
Foto Credit: Mel Castro

Obwohl Uncle Acid And The Deadbeats als geniale Live-Band gelten, haben die Briten offiziell noch keinen Live-Mitschnitt veröffentlicht. Mit Slaughter On First Avenue wird dieses Manko nun behoben.

Die Scheibe enthält Aufnahmen von zwei Konzerten, welche die Band 2019 und 2022 in der Location “First Avenue” in Minneapolis gespielt hat. Natürlich ist die Platte, wie so viele anderen Live-Album, vor allem dazu gedacht, um den Fans die Wartezeit aufs nächste Studioalbum zu versüßen. Das soll übrigens 2024 erscheinen.

“Es wird sich alles gleich anhören”

Wer Uncle Acid And The Deadbeats kennt, der weiß um ihren sarkastischen und trockenen Humor. Wer die Combo noch nicht so gut kennt, der sollte sich diese Ansage aus dem Intro des Live-Albums durchlesen:

Heute Abend werden Sie einem umfassenden Audio-Angriff ausgesetzt sein, der in Kürze beginnen wird. Es wird keine Pause geben, bis wir Sie entlassen. Die Gruppe wird keine Gnade zeigen und wahrscheinlich nicht mit Ihnen kommunizieren. Es wird keine Dynamik geben und Ihre Erwartungen werden völlig außer Acht gelassen. Es wird sich alles gleich anhören.

Spoiler: Die Ansage lügt, zumindest ein bisschen. Denn auch wenn der Band-eigene Mix aus Doom Metal und psychedelischem Rock tatsächlich keinen Preis für Abwechslungsreichtum verdient, so ist die Live-Aufnahme doch meilenweit von ödem Einheitsbrei entfernt.

Mit dem Onkel unterwegs

Zunächst einmal lässt die Setlist fast keine Wünsche offen, mit Ausnahme von Melody Lane vielleicht. Aber das ist natürlich sehr subjektiv, andere Hörer würden sich bestimmt andere Lieder wünschen. Insgesamt rocken sich Uncle Acid And The Deadbeats jedenfalls durch 14 Nummern, die sowohl den rockigen als auch den metallischen Anteil des Band-eigenen Sounds perfekt widerspiegeln.

Mit I See Through You wurde ein leicht verdaulicher Opener gewählt, bevor die Combo langsam in psychedelischere Gefilde abdriftet, um uns daraufhin die volle Doom Metal Breitseite zu verpassen. Trotz der Warnung, es handle sich um einen “umfassenden Audio-Angriff”, wirkt Slaughter On First Avenue allerdings nicht wie eine Attacke. Viel eher schafft es die Band, ihre Hörerschaft auf eine wilde Reise durch verschiedene Klanglandschaften mitzunehmen.

Musik spricht für sich selbst

Die Briten agieren tatsächlich nicht sehr kommunikativ, aber das ist gewissermaßen auch Teil ihres Images. Und für eine Psychedelic/Doom-Band wären Mitsing- und Mitklatsch-Spiele ja auch irgendwie fehl am Platz. Stören tut es jedenfalls nicht, dass die Musiker sich vor allem auf ihre Musik und weniger auf die Bespaßung ihres Publikums konzentrieren.

Ganz im Gegenteil: Die Songs ziehen den Hörer genau deshalb immer tiefer in eine Welt voller harter Riffs und rockiger Passagen, weil die Reise eben nicht durch all zu viele Reden unterbrochen wird. Was bleibt, ist die pure Musik. Rauh und ungeschliffen, aber zweifellos in hoher Qualität vorgetragen und aufgenommen. Dasselbe gilt auch für den Gesang von Kevin Starrs.

So ist Slaughter On First Avenue zwar eine Überbrückungshilfe bis zum nächsten Album, aber deshalb noch längst keine B-Ware. Das Live-Album rockt wie Sau und wir können es jedem Fan psychedlisch-doomiger Spielarten nur ans Herz legen.


Fazit
Liest noch irgendwer dieses Fazit? Zeitverschwendung! Zieht stattdessen los, um euch Slaughter On First Avenue zu kaufen. Denn Uncle Acid And The Deadbeats verbreiten selbst mit einer Live-Aufnahme aus der Konserve mehr doomig-psychedelische Stimmung als viele andere Combos während einer echten Live-Erfahrung.

Line Up
K.R. „Uncle Acid“ Starrs – Gesang, Gitarre, Orgel
Yotam Rubinger – Gitarre
Dean Millar – Bass
Thomas Mowforth – Schlagzeug

Tracklist
01. I See Through You
02. Waiting For Blood
03. Death’s Door
04. Shockwave City
05. Thirteen Candles
06. Dead Eyes Of London
07. Pusher Man
08. Ritual Knife
09. Slow Death
10. Crystel Spiders
11. Blood Runner
12. Desert Ceremony
13. I’ll Cut You Down
14. No Return

Links
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