Trivium – Nachgefragt bei Paolo Gregoletto – Interview

Am 24.04.20 veröffentlichten Trivium mit ihrem Album What The Dead Men Say einen weiteren Meilenstein in ihrer Bilderbuchkarriere. Spätestens jetzt ist ihnen der Sprung in den Metal Olymp gelungen. Das Album ist heftiger und prägender als das hochgepriesene Vorgängeralbum und wirft Fragen auf. Diese beantwortete mir Paolo Gregoletto, Drummer der Band in einem Interview. 
You can find the original interview in english HERE


Foto Credit: Mike Dunn

Philipp: What The Dead Men Say hält das hohe Niveau der Vorgängeralben aufrecht und übertrifft sie meiner Meinung nach sogar. Habt Ihr beim Schreiben der Musik experimentiert oder etwas Neues ausprobiert?
Paolo: Vielen Dank!!! Wir haben im wesentlichen den gleichen Prozess wie beim letzten Album beibehalten: jeder von uns hat neue Ideen ausprobiert, die besten davon haben wir dann als Band gespielt, sie sehr oft geprobt und sind dann ins Studio gegangen. Das Schwierigste ist, diese ersten Ideen zusammenzubringen. Bis wir sie aber aufnehmen, haben sie einen langen Verbesserungsprozess durchlaufen. The Sin And The Sentence war das Album, das diesen Verarbeitungsprozess für uns geebnet hat.

Philipp: Eure Diskographie bietet viele verschiedene Musikstile. In welches Genre würdest du euer neues Album kategorisieren? Es hört sich an, als hätte es hier viele verschiedene Einflüsse gegeben.
Paolo: Diese Frage ist für Trivium immer ziemlich schwer zu beantworten. Ich denke, einige Alben haben sich stärker auf bestimmte Einflüsse gestützt als andere, aber im Kern sind wir das Produkt einer Gruppe von Leuten, die eine Menge verschiedener Genres im Metal lieben, so dass wir beispielsweise Black Metal mit melodischem Gesang in Metalcore einfließen lassen und das dann mit klassischen Metal-Solis verbinden. Denn das ist es was wir selber gerne hören und unseren Sound geprägt hat. Wir wollen mit dem neuen Album zeigen, wie Metal im Jahr 2020 klingen sollte.

Philipp: Was ist dein persönlicher Lieblingssong von What The Dead Men Say und warum? Kannst du uns etwas über die Hintergrundgeschichte dazu erzählen?
Paolo: Ich würde mich wahrscheinlich für Catastrophist entscheiden, weil es das erste vollständige Lied war, das ich während der frühen Demo für dieses Album geschrieben habe. Ich hatte einen klaren Gedanken und eine Botschaft, die ich schon früh vermitteln wollte, und als ich das Wort Catastrophist fand, wusste ich, dass dies ein besonderes Lied sein würde, da es selten vorkommt, dass ein einzelnes Wort als Titel einzigartig ist und nicht zu oft verwendet wird. Ich wollte, dass sich dieses Lied episch anfühlt.

Philipp: Viele halten The Sin And The Sentence für eines der besten Alben in der Geschichte von Trivium. Glaubst du dass eure Fans die neue Platte noch mehr mögen?
Paolo: Ich denke, es ist sehr wahrscheinlich, dass den Fans dieses Album wirklich gefallen wird, wenn sie bereits den Vorgänger geliebt haben. Es ist ein bisschen heavier und progressiver und ich denke, ältere Fans werden das definitiv zu schätzen wissen. Wir haben ein fröhliches Medium für alle Ideen gefunden, die wir im Laufe der Jahre in unserem Sound integriert hatten. Ich denke The Sin And The Sentence war der Beginn einer neuen Ära für Trivium.

Philipp: What The Dead Men Say ist im Songwriting ziemlich vielfältig. Welche Songs nimmst du am liebsten auf? Schnellere, aggressivere wie Amongst The Shadows oder langsamere wie Bleed Into Me?
Paolo: Ich denke, die Band könnte den ganzen Tag schnelle und harte Songs schreiben. Das ist definitiv ein angenehmer Stil für uns und normalerweise sind es diese Songs, die wir auf einem Album zuerst schreiben. Wir möchten nicht, dass ein Album das Gefühl vermittelt, dass es keine neuen Dinge mehr zu sagen und keine neuen Wege gibt, diese Gefühle auszudrücken. Deshalb stellen wir uns selber vor die Herausforderung, den Sound des Albums mit Songs wie Bleed Into Me und Scattering The Ashes zu erweitern. Ich denke, beide Songs werden einen Einfluss haben, denn was sie nicht mit verrückter Geschwindigkeit und Technik erreichen, machen sie mit Emotionen, Melodie und Groove wieder wett.

Philipp: Wie beurteilt ihr die aktuelle Situation um Covid-19? Inwiefern stellt das Virus euren Plänen zur Promotion und euren Touren in den Weg?
Paolo: Dies ist eine beispiellose Zeit und unsere Pläne wurden stark vom Virus beeinflusst. Wir haben bereits Tourneen und Promo-Trips abgesagt und ich bin sicher, dass dies nicht die letzten gecancelten Pläne sein werden. Wir nutzen dies jedoch als Chance, um kreativ daran zu arbeiten, wie wir eine Platte bewerben und veröffentlichen, wenn uns alle normalen Wege und Werkzeuge genommen werden. Sobald Alex und ich sicher und regelmäßiger nach Orlando reisen können, werden wir Streaming-Events und Shows machen, wie wir es in den letzten Jahren auf Tour gemacht haben. Zum Glück haben wir uns schon früh in dieser Welt etabliert. Jetzt ist es Zeit zu sehen, was wir sonst noch damit machen können.

Philipp: Eine persönliche Frage: Hast du eine Traumtour im Kopf? Mit welchen Bands würdest du gerne zusammen touren?
Paolo: Ich denke, die Tour mit Megadeth, Lamb of God und In Flames ist für mich eine Traumtour. Wir haben bereits mit all diesen Bands gespielt, aber nie mit allen auf einmal. Es ist verrückt wenn man darüber nachdenkt, dass Trivium einen Stand in ihrer Karriere erreicht hat, bei dem sie auf dem selben Niveau wie all diese großartigen Bands sind.

Philipp: Meine letzte Frage: Möchtest du unseren deutschsprachigen Lesern noch eine Nachricht hinterlassen?
Paolo: Ich möchte mich bei euch allen für die unglaubliche Unterstützung bei diesem neue Album bedanken.
Wir wissen, dass es eine harte Zeit für alle ist, das bedeutet uns sehr viel. Bleibt gesund da draußen, wir sehen uns so schnell wie möglich!


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