The Dead Daisies – Holy Ground – Album Review

The Dead Daisies – Holy Ground
Herkunft:
Australien / USA / GBR
Release:
22.01.21
Label: Steamhammer / SPV
Dauer:
47:58
Genre:
Hardrock / Melodic Metal


Foto Credit: Fiaz Farelly

Mit dem neuen Album Holy Ground schlagen The Dead Daisies das nächste Kapitel in ihrer bewegten Geschichte auf. Mit dem ehemaligen Deep Purple, Black Sabbath und Noch- Black Country Communion-Sänger Glenn Huges hat das letzte verbliebene Originalmitglied David Lowy eine wahre Rocklegende für den Posten am Bass und den Gesang gewinnen können. Damit ersetzt er nach fünf Jahren John Corabi, mit dem seit 2015 vier erfolgreiche Studio-, ein Live- und ein Cover-Album entstanden sind. Das selbstbetitelte Debüt wurde 2013 noch von Gründungsmitglied Jon Stevens eingesungen.

Seitdem haben neben Jon Stevens und John Corabi viele bekannte Rockmusiker wie Marco Mendoza, Richard Fortus, Dizzy Reed, Frank Ferrer, Darryl Jones, Tommy Clufetos und Charley Drayton ihre DNA im Sound der All-Star-Formation hinterlassen. Im April 2020 wurde schon die erste Single Unspoken als Appetizer zum neuen Line-up veröffentlicht. Es folgte im Juni die EP The Lockdown Sessions-EP mit vier halbakustischen Versionen von Unspoken, Fortunate Son, Righteous Days und einer großartigen Version des Humble Pie-Klassikers 30 Days In The Hole. HIER ist das komplette Lockdown-Video zu sehen. Holy Ground wurde von Ben Grosse im ‚La Fabrique‘- Studio in Südfrankreich produziert.

Kein Grund zur Sorge

Zugegebenermaßen war ich trotzdem etwas skeptisch, wie der Wechsel am Mikrofon den Sound der Band verändert, denn ich oute mich hier als Fan der energetischen, rauen Vocals von John Corabi, die mich schon Anfang der 1990er bei The Scream und als Möetley Crüe-Interimssänger begeisterten. Aber schon mit dem Titeltrack Holy Ground (Shake The Memory) verfliegt die anfängliche Skepsis. Zwar klingt Glenn Huges deutlich gezähmter als sein Vorgänger, dennoch läuft der eingängige Song schön geschmeidig durch die Gehörgänge. Die Gitarristen Doug Aldrich und David Lowy verteilen beim Solopart dafür eine ordentliche Kelle Dreck in der ansonsten gediegenen Hardrocknummer. 

Auf Like No Other (Bassline) zeigt Routinier Huges dann aber, dass er auch mit 68 Jahren seine Stimmbänder noch wie ein Zwanzigjähriger vibrieren lassen kann. Der Song groovt, was das Zeug hält und dürfte live jeden, der noch nicht ganz tot ist, von seinem Sitz reißen. Hier bekommt der Neuzugang auch ausgiebig Gelegenheit, seine Qualitäten als Tieftöner unter Beweis zu stellen und harmoniert dabei hervorragend mit Rhythmusmaschine Deen Castronovo. Die Nummer ist ein klarer Anspieltipp von mir. Der Hardrock-Standard Come Alive bringt eine kleine Verschnaufpause, bevor mit Bustle And Flow das nächste Groovemonster von der Leine gelassen wird.

It’s only Rock ‘n’ Roll, but we like it

Ein weiterer Anspieltipp wartet mit My Fate auf euch. Der Song pendelt zwischen nachdenklichen, bluesigen Momenten und kraftvollen, eruptiven Ausbrüchen hin und her und bietet Emotionen pur. Weniger schwermütig, sondern mit dem bandtypischen Rock ‘n’ Roll Flair sind Chosen And Justified und Saving Grace ausgestattet. Das eingängige Unspoken verarbeitet viele 1970er Einflüsse der Band und wurde schon im April als Single vorgestellt. Das Lyrikvideo zum Song kannst du HIER sehen. Coversongs finden sich auf jedem Album von The Dead Daisies. Der Humple Pie Klassiker 30 Days In The Hole passt natürlich perfekt zum Sound der Band und wird routiniert nah am Original gezockt.

Righteous Days war der erste Song, der in Zusammenarbeit mit Glenn Huges in Los Angeles entstand und schon auf den Lockdown-Sessions im halbakustischen Gewand vorgestellt wurde. In der vollen Rock ‘n’ Roll Version legt die Nummer nochmal ordentlich an Dynamik zu. Regelrecht epische Züge hat der letzte Track Far Away. Mit einer Dauer von gut sieben Minuten beginnt er zunächst verhalten. Der Song wird von Glenns sanfter Stimme getragen und erzeugt eine melancholische Stimmung. Im Mittelteil unterbrechen die Gitarren mit knackigen Läufen diese, bevor die Orchestrierung und der emotionale Gesang wieder die Regie übernehmen. Ein toller Abschluss, bei dem der gebürtige Brite seine spezielle DNA im Sound der Band hinterlässt.


Fazit
Meine anfängliche Skepsis, ob Glenn Huges den von mir sehr geschätzten John Corabi ersetzen kann, war schon nach den ersten beiden Songs verflogen. Das international besetzte All-Star-Ensemble brennt hier souverän ein abwechslungsreiches Rock-Feuerwerk ab, das einfach Spaß macht. Mit The Dead Daisies ist also auch in der neuesten Inkarnation der Band weiterhin zu rechnen. Für Holy Ground streichen sie deshalb mit 8 / 10 einen satten Strauß Gänseblümchen ein.


Line Up
Glenn Hughes – Bass, Gesang
Doug Aldrich – Gitarre
Deen Castronovo – Schlagzeug
David Lowy – Gitarre

Tracklist
01. Holy Ground (Shake The Memory)
02. Like No Other (Bassline)
03. Come Alive
04. Bustle And Flow
05. My Fate
06. Chosen And Justified
07. Saving Grace
08. Unspoken
09. 30 Days In The Hole
10. Righteous Days
11. Far Away

Links
Facebook The Dead Daisies
Webseite The Dead Daisies


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