Tech Trek Europe 2023 – Archspire, Psycroptic, Benighted, Entheos, 21.03.23, Arena Wien – Live Review

Archspire, Psycroptic, Benighted, Entheos – Tech Trek Europe 2023
Veranstaltung: 21.03.2023, Arena Wien
Herkunft: Kanada, USA, Australien, Frankreich
Ticket:
€ 25,- 
Genre:
Technical Death Metal, Progressive Death Metal, Brutal Death Metal


Heiß ersehnt und lang erwartet konnten wir uns endlich am Dienstag auf den Weg zur Arena Wien machen, um uns von vier brutalen Bands den Hintern versohlen zu lassen. Die Tech Trek Tour Europe 2023 mit Archspire aus Kanada, Entheos aus Kaliforniern (USA), die Aussies von Psyproptic und die Franzosen von Benighted, die in Wien bekannter als Falco sind, luden ein.

Diese Namen sind ein Garant für einen gepflegten Muskelkater im Nackenbereich und vielleicht den ein oder anderen blauen Fleck. Pünktlich um 19.00 in der Arena angekommen, konnten wir uns erst einmal ein Bild vom reichlich bedeckten Merchstand machen. Die Shirtpreise von 30 EUR sind wahrscheinlich für Bands aus Übersee schon Standard. Allerdings muss man auch sagen, dass die Qualität der Shirts sehr gut ist. Schnell noch ein adrettes Shirt von Psycroptic gekauft, ein kaltes Getränk zur Hand und auf die erste Band Entheos warten.

Nach anfänglichen Soundproblemen beim ersten Song wurde die Band um das kleine Energiebündel Chaney Crabb erst so richtig warum und nahm das Publikum mit. Besonders die beiden Gitarristen Brian James und Robert Brown fielen mit ihrem präzisen und lebendigen Stageacting auf. Alle sechs Tracks, ein Großteil vom neuen Album Time Will Take Us All, wurden mit großem Enthusiasmus aufgenommen, was auch am sehr symphathischen Auftreten der Band gelegen ist. Der Chaney auf der Bühne zuzuschauen ist eine wahre Freud, so viel Spaß hatte die junge Dame in den Backen. Ab sofort ist sie für mich ein schreiend-grunzendes Honigkuchenpony und sie treibt den Rest der Band zur Höchstleistung. Fantastischer Auftritt und ich würde den Kaliforniern eine stattliche Europa Headliner-Tour gönnen.

Als nächstes scharren schon die mächtigen Franzosen von Benighted mit ihren Hufen. Die Jungs um Julien Truchan sind in Wien schon bekannt wie ein bunter Hund. Dementsprechend war im Publikumsbereich noch mehr los als bei Entheos. Mit einer erstklassigen Songauswahl aus ihrer Bandhistorie wurde den Fans ordentlich eingeheizt. Diese Band muss man einfach liebhaben, vor allem, weil sie mit ihren kraftvollen Brutal-Death Metal immer auf dem Punkt ist und man ihnen die Spielfreude von den Augen ablesen kann. Ich kann mich überhaupt nicht erinnern, Julien mal schlecht gelaunt erlebt zu haben. “Vive la Benighted” kann ich nur sagen! Hat mal wieder richtig viel Laune gemacht!

Es folgen die Tech-Deather von Psycroptic aus dem schönen Australien. Das letzte Mal, dass ich die Jungs gesehen habe war 2002, damals war noch Brüllwürfel Matthew Chalk als Frontmann am Bord und ich erinnere mich an große Taten. Jetzt unglaubliche 21 Jahre später, ist Jason Peppiatt der Frontgrunzer und gehört ab sofort zu meinem inneren Kreis der sympathischsten Männern am Mikro. Er weiß mit seinen Ansagen das Publikum zu mobilisieren, ohne diese “ihr seid die Besten” Beweihräucherung, ohne ihnen Puderzucker in den Hintern zu pusten. Nein – Jason überzeugt mit seiner humorigen Art die Menschen dazu auf sich zu bewegen, von der Bühne zu springen, den Circle-Pit ihres Leben zu drehen. Dazu gibt er einfach alles, brüllt sich ins Delirium und regt die ganze Band an einen energiereichen und kraftvollen Auftritt hinzulegen. Ein Gig, der mir wirklich lange im Gedächtnis bleiben wird. Danke Psycroptic!

Dann kommt Archspire an die Reihe. Zuerst hat sich der Veranstalter einen Scherz erlaubt und angekündigt, dass Archspire abgesagt haben und dafür fünf alkoholkranke Penner einspringen würden. Was dann folgte, war soundtechnisch für mich eine Vollkatastrophe, offensichtlich konnte der Mann am Mischpult die technischen Fertigkeiten der Band nicht einfangen. Ich hörte keine Gitarren, nur vage das Geröchel von Frontgrunzer Oliver, das Schlagzeug vernahm ich nur alles leises Klicken. Alles zusammen war es sehr verwaschen und dumpf, so macht Extreme-Tech-Death Metal nur bedingt Spaß. Lustig war das Twister spielen des Publikums auf jeden Fall doch leider wurde der Sound auch im Laufe des Auftritts nicht mehr besser und so verzog ich mich an die Bar. Dennoch hatte ein großer Teil vom Publikum den Auftritt großen Gefallen am Auftritt der Kanadier. Nach circa 50 Minuten war der Soundspuk vorbei und es bleiben die Erinnerungen an drei überragende Auftritte. 


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