Slower – Slower – Album Review

Slower – Slower
Herkunft: USA
Release: 26.01.2024
Label: Heavy Psych Sounds
Dauer: 38:42
Genre: Stoner / Doom


Auf den ersten Output dieses Projekts war ich sehr gespannt, denn die Mannschaft hinter dem Namen Slower und der musikalische Background sind schon etwas Besonderes. Die Band ist ein Projekt aus dem Who-is-Who des Doom und Stoner Bereiches.

Doch starten wir mit der Geschichte im Jahr 2020. Als Gitarrenlehrer brachte der Fu Manchu-Gitarrist Bob Balch einem Schützling das Spielen von Slayers South Of Heaven bei. Da der Track ein bekannter, aber kein leichter zum Spielen ist, hat er den Song zum Üben verlangsamt. Nach dem Beifügen des Schlagzeugs keimte in ihm die Idee der Band Slayer in diesem neuem Gewand einen Tribut zu zollen.

Über Umwege kamen die ersten musikalischen Gedankenspiele zum Monolord-Schlagzeuger Esben Willems und auch dieser war begeistert. Freunde wurden einbezogen und teilten die Euphorie. So kamen die Bassisten Peder Bergstrand von Lowrider und Scott Reeder von Kyuss dazu. Für den Gesang fanden sich die Sängerinnen Amy Barrysmith von Year of the Cobra und Laura Pleasants der Sludge-Band Kylesa. Wer ist bei diesem Auflauf von bekannten Namen nicht auf das Ergebnis gespannt?

Von Slayer zu Slower

Es hat schon immer Versuche gegeben ein größeres Publikum mit der Formierung einer Supergroup zu erreichen. Doch das Genre, der Ursprung des Anliegens und die Umsetzung widersprechen jedem zwielichten Verdacht. Slower widersetzen sich der Versuchung einfach nur Slayer nachzuspielen, sondern sie dekonstruieren die Songs völlig und setzen sie im neuen Kontext zusammen.

Wenn die markanten und immer noch erkennbaren Slayer Riffs nicht wären, könnten wohl nur die textsicheren Fans eine Beziehung zu den Königen des Thrash Metal herstellen. Slower entschleunigen die Originale komplett, legen alles eine verzerrte Handbreit tiefscheppernd über den Boden und unterlassen es Prügelattacken einzubauen.

Ein weiterer Kontrapunkt in der Herangehensweise ist es der prägnanten und herausfordernden Stimme von Tom Araya mit Amy Barrysmith und Laura Pleasants zwei verführerische und sinistere Interpretinnen entgegenzustellen. Sie bringen uns die schwarzen Texte von Slayer sirenenhaft und mit goldenen Stimmen näher. Über die Umsetzung und das Ergebnis kann man sich HIER beim Opener War Ensemble ein Bild machen.

Blutrot-entschleunigtes Tieftönen

Slower konstruieren Slayer komplett um. Den Königen des Thrash Metal kann man auf eigenem Territorium nicht das Wasser reichen. Ein bloßes Nachspielen, wäre ein blutleeres Unterfangen. Deshalb ist es der einzige Weg die großen Hymnen wie The Antichrist, Blood Red, Dead Skin Mask und schlussendlich South of Heaven neu zu interpretieren.

Es ist zweifellos großartig, wird aber wohl die Thrash Metal Fraktion nicht erreichen, denn die Coverversionen versprühen Härte und Tiefe, lassen aber keinen Platz für die mitreißende Schnelligkeit des Originals. Das Debüt von Slower ist für die Stoner und Doom Fraktion gemacht und nur diese wird die entstandene Tiefe spüren. Trotzdem es sich um einen Tribut an Slayer handelt, ist es doch im Ergebnis eine Negation der musikalischen Originale.

Ob die Euphorie der Band und Fans anhält und die Band so zu einem zweiten Werk antreten ist ungewiss. Das Schaffen von Slayer bietet noch reichlich schwarz-blutigen Stoff zur Interpretation. Doch alles nur zu entschleunigen könnte auf Dauer zu fade werden. Slower müssen mit neuen Ideen und Arrangement nachlegen und wir können darauf gespannt sein. Der aktuelle Status ist ein mächtiges Genre-Debüt und ein würdiges Tribut an die Thrash Metal Könige.


Fazit
Slower
widerstehen der Versuchung es den Königen des Thrash Metal mit simplen Coverversionen gleich zu tun. Stattdessen dekonstruieren sie die Energie von Slayer und setzen sie mit allen genretypischen Trademarks neu zusammen. Slayer-Riffs und Lyrics gekreuzt mit fuzzigem Stoner und Doom Feeling. Das passt gut, wird aber nicht jedem gefallen. 8 / 10

Line Up
Amy Barrysmith – Gesang
Laura Pleasants – Gesang
Bob Balch – Gitarre
Scott Reeder – Bass
Peder Bergstrand – Bass
Esben Willems – Schlagzeug

Tracklist
01. War Ensemble
02. The Antichrist
03. Blood Red
04. Dead Skin Mask
05. South of Heaven 

Links
Instagram Slower


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