Scarlet Anger – Martyr – Album Review

Scarlet Anger – Martyr
Herkunft: Luxemburg
Release: 20.01.2024
Label: Eigenrelease
Dauer: 35:10
Genre: Thrash Metal


Die Luxemburger Thrash Metaller von Scarlet Anger haben sich bereits 2007 zusammengefunden und es bisher auf zwei EPs und zwei Alben gebracht.

Das letzte Album Freak Show aus dem Jahr 2016 wurde durchweg hochgelobt. Deshalb fallen die sieben Jahre des Wartens bis zum aktuellen Release Martyr gefühlt doppelt so lange aus.

Der perfekte, mitreißende Mix

Nun ist es so, dass Thrash Metal nicht mein bevorzugtes Genre ist, denn pures Geklöppel langweilt mich schnell. Aber Scarlet Anger machen es uns einfach sie ins Ohr und Herz zu schließen. Ab dem intensiven und abgehenden Opener The Destroyer verbinden sich Härte, Groove und Melodien zu einem mitreißendem Gemisch. Die schneidenden Riff treffen auf einen martialischen Sänger und werden abgerundet mit einer punktgenauen Produktion.

Dabei setzt die Band nicht immer nur auf die Schnelligkeit des Genres, sondern kann auch, wie bei No Time, im Midtempo begeistern. So manches Riff und Vorgehen erinnert an die ganz Großen des Genres. Der Titeltrack Martyr, den man HIER anhören kann, hat so ein prägnantes Riff und dunkles Feeling, dass man automatisch nur an Slayer und deren South Of Heaven denken muss. Inhaltlich ruft der Song zur Befreiung von Hemmnissen im Leben auf. Der Kampf gegen den eigenen Schweinehund steht genauso zur Debatte, wie die persönliche Befreiung von negativen Einflüssen im Umfeld – auch wenn es schmerzt.

Klasse Riffs und kleine Details

Was den Sound der Band ausmacht sind die vielen Details und Ideen in den Kompositionen und die Produktion, die das unterstützt. Zwar steht das Riff immer im Mittelpunkt, aber die Rhythmusfraktion untermauert das, fast schon unauffällig, wie eine Wand. Dabei geht es oft im Midtempo zu, aber das düstere Feeling und das kehlige Organ des Frontmanns sorgen für massive Spannung.

Neben dem Opener The Destroyer, dem Titelsong Martyr sind Hunger und das abschließende Behind The Mask meine absoluten Favoriten. Besonders der letzte Track hat es mir mit seinen sechs Minuten noch einmal angetan. Langsam baut er sich auf. Nach der Zelebrierung des Grundriffs übernimmt der Sänger, während die Band geschickt Breaks einbaut. So wirkt der Song im Mittelteil schon fast ruhig und zerbrechlich. Doch Scarlet Anger beherrschen ihr Handwerk und überraschen mit neuer Energie und kurzen schnellen Einlagen.

Leider hat es nach den vielen Jahren nur zu sieben Songs und einer Spielzeit von zirka 35 Minuten gereicht. Aber für alle zum Trost erwarten uns ausschließlich Killer und keine Filler!


Fazit
Bei Scarlet Anger stehen nicht zwingend Geschwindigkeit und Härte im Vordergrund, sondern ein dunkles und dichtes Geflecht aus Riffs, groovender Energie und Melodien. Deshalb begeistert Martyr schon beim ersten Hören und wächst durch seine Details bei jedem Durchlauf. 8,5 / 10

Line Up
Joe Block – Gesang
Jeff Buchette – Gitarre
Fred Molitor – Gitarre
Vincent Niclou – Bass
Rod Sovilla – Schlagzeug

Tracklist
01. The Destroyer
02. No Time
03. Martyr
04. Akrasia
05. Hunger
06. Divided
07. Behind The Mask

Links
Webseite Scarlet Anger 
Facebook Scarlet Anger
Instagram Scarlet Anger


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