Sabaton – The War To End All Wars – Album Review

Sabaton – The War To End All Wars
Herkunft:
Schweden
Release:
04.03.2022
Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
48:32
Genre:
Power Metal


Sabaton-By-Tim-Tronckoe
Foto Credit: Tim Tronckoe

Wenn nicht gerade eine Pandemie tobt, sind Sabaton für gewöhnlich auf den großen Bühnen dieser Welt zuhause. Die schwedischen Power Metaller haben sich im Laufe der Jahre zu einer der berühmtesten Bands des Planeten entwickelt, zu der auch fast jeder Metal-Fan eine Meinung hat. Ob man die Combo nun mag oder nicht – kennen tut man sie auf jeden Fall.

Ohrwurmmelodien und Kriegsthemen sind dabei die größten Trademarks der Schweden. Auch auf dem zehnten Album The War To End All Wars ist das nicht anders. Die Scheibe beschäftigt sich, genau wie der Vorgänger The Great War, inhaltlich mit dem Ersten Weltkrieg. Bei all den Kriegen, die es gab und leider immer noch gibt, stellt sich dabei die Frage: Warum schon wieder dieses Thema?

Als wir mit ‚The Great War‘ auf Tournee gingen, trafen wir so viele Fans, die uns von anderen großartigen Geschichten aus dem Ersten Weltkrieg erzählten, die wir noch nie zuvor gehört hatten, Geschichten, die einfach so gut waren, dass wir uns immer wieder fragten: Wie konnten wir das verpassen?“, erzählt Sänger und Brustpanzer Joakim Brodén über die Entstehung des neuen Albums. Zudem hatten die Schweden selbst noch Stories im Hinterkopf, zu denen sie für The Great War einfach nicht die passende Musik gefunden haben.

Kurz gesagt: Der Erste Weltkrieg gibt so viele Geschichten her, dass es locker für zwei Konzeptalben reicht. Gesagt, getan. Aber haben Sabaton auch auf Album Nummer Zehn noch genug Sprit im Panzer, um ihre Fans weiterhin zu überzeugen und ihren Ruf als Kriegsberichterstatter der Metal-Szene verteidigen zu können?

Bekannter Schlachtplan mit kleinen Überraschungsmanövern

Der Einstieg ins Album ist jedenfalls ein wenig überraschend. Sarajevo handelt von der Ermordung des österreichischen Erzherzogs Franz Ferdinand, die bekanntlich den Krieg ausgelöst hat. Der Text wird von einer Frauenstimme vorgetragen, nur im Refrain lässt Joakim Brodén seinen Bariton ertönen. Ein interessantes Konzept zwischen Hörspiel und Power Metal Song, das überraschend gut funktioniert.

Im weiteren Verlauf des Albums fokussieren sich Sabaton aber wieder auf das, was sie am besten können: Durch hymnische Musik mit mitsingbaren Passagen und Melodienreichtum ihre Zuhörer auf einer emotionalen Ebene ansprechen. An ihrem bekannten Erfolgsrezept haben die Schweden dabei nur wenig geändert. Allerdings fällt auf, dass die Songs auf The War To End All Wars stärker gitarrenorientiert sind als bei den vorherigen Veröffentlichungen.

Zwischen Stakkato-Riffs und Mitsing-Hymnen

Die Scheibe pendelt insgesamt wieder zwischen Midtempo-Hymnen und flotteren Liedern. Der vorab veröffentlichte Song The Unkillable Soldier gehört zur zweiten Kategorie. Die Gesangslinien ballern sich sofort ins Gedächtnis der Hörer und das Lied selbst ist astreiner geradliniger Metal, der von der Rhythmusfraktion der Band getragen wird. Das Video dazu findest du HIER.

Soldier Of Heaven präsentiert die Band hingegen eher von ihrer hymnischen Seite. Inhaltlich geht es dabei um die Alpenfront, an der Österreich-Ungarn und Italien sich bei eisigen Temperaturen gegenseitig bekämpften. Viele Leichen wurden wegen der extremen Kälte bis zum heutigen Tag nicht geborgen. Musikalisch überzeugt vor allem der packende Refrain, der vom Keyboard atmosphärisch untermalt wird. Aber auch hier geht das Gitarrenduo trotz des Klangteppichs nicht unter, den Beweis gibt’s HIER.

Starke zweite Halbzeit

Neben den bereits genannten Songs zählen Race To The Sea und Lady Of The Dark zu den Highlights des Albums. Ersteres erinnert an die Zeit von Carolus Rex – dem Album, mit dem Sabaton ihren weltweiten Durchbruch schafften. Zweiteres orientiert sich überraschend stark an klassischen Hard Rock Gitarrenriffs und hat, wie könnte es anders sein, wieder eine sehr spannende Story parat.

The War To End All Wars nimmt überhaupt ab etwa der halben Spielzeit an Fahrt auf und ballert uns einen starken Song nach dem anderen vor den Bug. The Valley Of Death strotzt vor starker Gitarrenarbeit und wer The Christmas Truce noch nicht gehört hat: Setzen, Sechs. Ab zur Nachhilfe und Anhören, denn dieses Lied ist eine der besten musikalischen Interpretationen des Weihnachtsfriedens, die es bis jetzt gibt. Packend, hoffnungsvoll und trotz der typischen Sabaton-Ingredienzien keine Sekunde lang zu kitschig – ein wunderbarer Song mit einer extrem starken Botschaft.

Versailles beendet schließlich die Geschichtsstunde genau so, wie sie begonnen hat. Die weibliche Erzählerin erklärt uns den Ausgang des Krieges, der damals als “Krieg, der alle anderen Kriege beendet” verstanden wurde. Das ist bekanntlich leider nicht so gewesen, dennoch versprühen die Schweden hier eine hoffnungsvolle Aufbruchstimmung, die den Hörer mit einem Grinsen zurücklasst und dazu bringt, das soeben Gehörte noch des Öfteren aufzulegen.


Fazit
Sabaton feuern wieder aus allen Rohren! The War To End All Wars bietet Altbekanntes auf hohem Niveau inklusive kleiner Überraschungen, wobei vor allem der stärkere Fokus auf die Gitarrenarbeit dem schwedischen Panzer einen neuen Anstrich verleiht. 8,5 / 10

Line Up
Joakim Brodén – Gesang, Keyboard
Pär Sundström – Bass
Chris Rörland – Gitarre
Tommy Johansson – Gitarre
Hannes Van Dahl – Schlagzeug

Tracklist
01. Sarajevo
02. Stormtroopers
03. Dreadnought
04. The Unkillable Soldier
05. Soldier Of Heaven
06. Hellfighters
07. Race To The Sea
08. Lady Of The Dark
09. The Valley Of Death
10. Christmas Truce
11. Versailles

Links
Facebook Sabaton
Instagram Sabaton


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