Oversense – Egomania – Album Review

Oversense – Egomania
Herkunft:
Bayern / Deutschland
Release:
17.09.2021

Label: Dr. Music Records
Dauer:
54:39
Genre:
Melodic Metal / Power Metal / Modern Metal


Oversense-Band
Foto Credit: Stephanie Grass

Europa und insbesondere Deutschland hat eine hohe Anzahl an starken Metal-Bands zu bieten, die in den sozialen Medien und Szene-Magazinen leider oft zu kurz kommen.

Ein Beispiel dafür sind die Melodic Metaller von Oversense. Ihr moderner Sound hat ihnen bereits eine Tour mit Doro Pesch eingebracht, außerdem hat die Combo auf ihrem neuen Album Egomania so einiges über aktuelle Formen der Bauernfängerei, also Social-Media-Influencer und als Politiker getarnte Selbstdarsteller, zu sagen. Ohnehin nehmen die Bayern kein Blatt vor den Mund, was in unserer krisengeschüttelten Zeit wichtiger denn je ist. Auch, wenn so mancher Internet-Wutbürger das anders sehen will.

Modern und eingängig

Der Sound kommt gut abgemischt und treibend aus den Boxen, was bei modernem Metal nicht immer der Fall ist. Dieses Genre klingt aus dem Studio ja allzu oft steril und leblos – hier aber nicht. Vielen Dank dafür! Die Musik selbst ist irgendwo zwischen energiegeladenem Hard Rock und melodischem Power Metal angesiedelt, wobei Oversense zu den modernen Vertretern ihrer Zunft gehören. Das wird traditionelle Kuttenträger vermutlich abschrecken, alle anderen sollten aber genau hinhören.

Die Instrumentalfraktion setzt vor allem auf eingängige Melodien, durchzogen von härteren Momenten, aber auch von ruhigen Intermezzos. Die Refrains der Songs sind allesamt ausladend und haben ein gewisses Mitgröhl-Potenzial. Das liegt nicht zuletzt an Danny Meyer, dessen Gesang vor allem, aber nicht ausschließlich in mittleren Tonlagen angesiedelt ist.

Ein Wechselbad der Gefühle

Die meisten Songs auf Egomania sind relativ vielschichtig und weisen einige Tempo- sowie Rhythmuswechsel auf. Dadurch brauchen sie zwar zwei bis drei Durchläufe, bis sie richtig zünden, aber dafür wachsen sie dem Hörer praktisch ans Herz und ins Ohr. Das Lied Be ist ein gutes Beispiel dafür, den Beweis findest du HIER.

Oversense probieren auch gerne verschiedene Ansätze aus, von der obligatorischen Halbballade über den Midtempo-Stampfer bis hin zum flotten Headbang-Song ist auf dem Album so ziemlich alles vertreten. My Eden brennt sich durch seinen Ohrwurm-Refrain und seine Riff-lastigen Strophen nach und nach ins Gehirn, während Love vor allem durch seine Breakdown-artigen Passagen und seine ernsten Untertöne im Gedächtnis bleibt. Memories hingegen verfügt über diese spezielle Art von Gitarrenriff, die man einfach mitgröhlen oder mitsummen muss.

Weil die Bayern auf ihrem Album verschiedene Emotionen einfangen, ist natürlich nicht jeder Song für jede Tageszeit und Stimmung geeignet. Im Umkehrschluss gibt es dafür aber auch für fast jede Lebenssituation einen Song, der ganz genau passt. Und genau darin liegt die große Stärke von Egomania.


Fazit
Oversense liefern auf Egomania modernen und melodischen Metal in sehr hoher Qualität. Die Bayern beweisen außerdem ein sehr gutes Gespür dafür, verschiedene Emotionen musikalisch einzufangen. Damit dürften sie viele neue Fans gewinnen, sie haben es sich auch redlich verdient. Insgesamt eine Empfehlung für Liebhaber moderner Metal-Klänge und 7,5 / 10.

Line Up
Danny Meyer – Gesang, Gitarre, Keyboard
Jasmin ‘Jassy J.’ Pabst – Gitarre
Marco Volpert – Bass, Gesang
Patrick Lippert – Schlagzeug, Gesang

Tracklist
01. Toast To The Devil
02. The Longing
03. Be (feat. Herma Sick)
04. My Eden
05. Tear Me Down
06. Love
07. Faith (feat. Ulli Perhonen)
08. Rave In Hell
09. Antisocial
10. Memories
11. Extinction

Links
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Instagram Oversense


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