Order – The Gospel – Album Review

Order – The Gospel
Herkunft:
Norwegen
Release:
01.10.21 – digital / 29.10.21 – physisch
Label: Listenable Records
Dauer:
33:15
Genre:
Black Metal


Order dürfte hierzulande nur wahren Black Metal Nerds ein Begriff sein. Nichtsdestotrotz verbirgt sich dahinter ein Line Up, das sich mehr als sehen lassen kann. Denn so sind etwa mit Anders Odden – seines Zeichens Gitarrist bei Cadaver – sowie Kjetil Manheim, der bereits der Gründung der legendären Mayhem beiwohnte zwei wahre Schwergewichte des extremen Metals vertreten. Die Erwartungen an das zweite Studioalbum, das den Titel The Gospel trägt, werden dadurch gewiss nicht gedämpft.

Nach dem 30-sekündigen Pianointro Pneuma wird bei Rise direkt klar, wohin die Reise geht. Schneidende Gitarren, die an die gute alte Zeit erinnern, wechseln sich mit treibenden Midtempo Passagen ab und zusätzlich überzeugt der Titel mit Old School Black Metal Screams ohne viel Firlefanz.

Alt und neu auf einem Album

Bring Of Salt geht in eine ähnliche Richtung und überzeugt durch Riffs, die zwar melodisch daherkommen, aber dabei nicht den schwarzmetallischen Kern in Mitleidenschaft ziehen. Bei It Burns lässt sich außerdem die Produktion zusätzlich hervorheben. Das Album klingt insgesamt ziemlich hochwertig produziert, aber schafft es dennoch den 1980er Jahre Charme zu versprühen, der sonst eigentlich nur entstehen kann, wenn man im Bad stehend direkt in den Kassettenrekorder spielt. The Gospel nimmt vergleichsweise den Fuß vom Gas und geht gute drei Minuten mit recht gemächlichem Tempo, dafür aber umso mehr Atmosphäre und Schub von unten in die Vollen.

Mit Gal.Lu läutet ein 40-sekündiges Interlude, das im Wesentlichen aus elektronischem Rauschen und Flüstern besteht die zweite Hälfte des Albums ein. Dieses wird dann so richtig von Descend, das vorab HIER veröffentlicht wurde, gestartet. Der Titel geht in Teilen wesentlich stärker in die Black’n’Roll Richtung als die anderen und streut dabei dennoch den einen oder anderen Blast ein. Abgerundet wird auch dieser Song durch äußerst durchdachte Gitarrenriffs, die eine gewisse Melancholie und Kälte versprühen.

Klassisch mit Klasse

Lust dagegen packt dann das Brecheisen aus. Hier gibt es immer wieder Teile, in denen schlicht drauf losgeknüppelt wird. Dennoch gibt es genug Passagen, die verhindern, dass der Titel in hirnloses Geschrammel übergeht. Tempowechsel sind, genau so wie bisher, extrem gut gesetzt und verleihen dem Ganzen immer mehr Klasse.

My Pain und Tomb gehen den eingeschlagenen Weg unbeirrt weiter und schaffen den Spagat zwischen klassischem Norwegian Black Metal und moderner Produktion mit einer Souveränität, die seinesgleichen sucht. Pneuma II beendet das Album so wie es begonnen hat aber zusätzlich mit Rauschen und verzerrten Screams ehe es in einem melancholisch anmutenden Pianooutro ausklingt.


Fazit
Order liefern mit The Gospel ein Werk ab nach dem sich alteingesessene Black Metal Fans viel zu lange gesehnt haben. Die Wurzeln, die bei DER klassischen Black Metal Institution schlechthin liegen sind indes unverkennbar. Gleichzeitig wird jeder einzelne Song aber auch mit Death Einflüssen angereichert und die Band hat keine Angst davor in Songwriting und Produktion neue Wege zu gehen. In jedem Fall ein Highlight und mitunter ein Kandidat für diverse Jahresrückblicke. Dafür gibt es hier verdiente 9,5 / 10

9,5

Line Up
Kjetil Manheim – Schlagzeug
Anders Odden – Gitarren
Billy Messiah – Gesang
Stu Manx – Bass

Tracklist
01. Pneuma
02. Rise
03. Bring Of Salt
04. It Burns
05. The Gospel
06. Gal.Lu
07. Descend
08. Lust
09. My Pain
10. Tomb
11. Pneuma II

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