Apostle of Solitude – Until The Darkness Goes – Album Review

Apostle of Solitude – Until The Darkness Goes
Herkunft:
Indianapolis / USA
Release:
12.11.2021

Label: Cruz Del Sur Music
Dauer:
36:34
Genre:
Doom Metal


Apostle of Solitude haben sich vor siebzehn Jahren in Indianapolis zusammen gefunden und bereits mehrere Longplayer eingespielt. Ich bin erstmals durch ihr Splitalbum mit The Flight of Sleipnir und Rituals of the Oak vor zirka zehn Jahren auf die Band aufmerksam geworden.

Trotz weiterer durchweg guter Veröffentlichungen blieb ihnen aber der Durchbruch zu einer größeren Hörerschaft bisher verwehrt. Der Grund dafür ist ihre gnadenlose Liebe zu langsamen und kompromisslosem Doom. Diese Musik bietet keinen Platz für hastiges Hören im Vorbeizappen, denn sie erfordert Ruhe, Hingabe und auch eine gehörige Portion emotionale Stärke.

Vertonte Traurigkeit aus persönlichem Erleben

Getreu ihrem Stil zelebrieren die Vier auch auf Until The Darkness Goes Doom in seiner dunkelsten Form. Schwere, langsame Riffs schleppen sich auf den Weg. Die Leadgitarre hebt sich klagend aus dem schwarzen Soundteppich, den die Rhythmusgitarre und der Bass weben. Über allem schwebt der Gesang mal klar, manchmal melancholisch, doch meist tieftraurig.

Diese Trauer ist durchaus persönlich zunehmen. So gibt es Verluste von Familienangehörigen durch die Pandemie in der Band zu beklagen. Abgebrochene Lebensläufe, die Reflektionen auf Tod und plötzliches Ende prägen die Texte und Musik.

Das Album wirkt kompositorisch und inhaltlich wie aus einem Guss. Die Produktion ist erstklassig und detailreich, was verhindert, dass der Hörer ermüdet. Doch trotzdem ist Until The Darkness Goes alles andere als leicht verdaulich. Man muss sich mental darauf einlassen wollen und stark sein, um nicht dem Trübsal zu verfallen. Damit alle wissen, worüber wir reden, gibt es HIER den Track Apathy in Isolation als Kostprobe.

Ein Hauch von etwas Anderem

Geht man Track für Track des aktuellen Werkes durch, so ist eine stilistische Veränderung nur marginal erkennbar. Startet das Album bei When the Darkness Comes schon unterhalb von Midtempo, verlangsamen sich die Kompositionen gefühlt von Lied zu Lied. Die Definition von langsamer Heavyness ist dann das finale Relive the Day. Hier kann man den Saiten beim Schwingen und Chuck Brown beim Beweinen zuhören.

Zuvor gibt es mit Beautifully Dark den einzigen abweichenden Tupfer. Dieses dreiminütige Instrumental hüllt den Hörer in ein reines, klares Gewand aus warmer Sommernacht. Die Melodie lässt einen frösteln und trotzdem voller Melancholie innehalten. Beautifully Dark kommt unerwartet und bereichert die anderen fünf Doomtracks mit einem Hauch von Neofolk.


Fazit
Apostle of Solitude
sind mit Until The Darkness Goes gereift und trotzdem ihrer Linie treu geblieben. Die gewählten musikalischen und thematischen Eckpfeiler sind fernab vom Massengeschmack und ein willkommenes Futter für Freunde des Doom-Genres. Diese beste, aber schwere Kost verdient sich 8 / 10

Line Up

Chuck Brown – Gesang, Gitarre
Steve Janiak – Gitarre, Gesang
Mike Naish – Bass
Corey Webb – Schlagzeug

Tracklist
01. When The Darkness Comes
02. The Union
03. Apathy In Isolation
04. Deeper Than The Oceans
05. Beautifully Dark
06. Relive The Day

Links
Webseite Apostle of Solitude
Facebook Apostle of Solitude
Bandcamp Apostle of Solitude


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Swami Lateplate – Doom Jazz
EP Review – Khemmis – Doomed Heavy Metal
Empfehlung der Redaktion – 
Dunbarrow – Proto Doom aus Norwegen

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 5 Average: 5]