Mudblood – Exist or Fade? – Album Review

Mudblood – Exist Or Fade?
Herkunft: Lodi / Italien
Release: 
01.04.2022
Label: Eigenproduktion
Dauer: 47:54
Genre: Alternative Metal / Groove Metal


Wer sich beim Lesen des Bandnamens Mudblood, zu Deutsch: Schlammblut, im Harry Potter – Universum wähnt, erlebt eine faustdicke Überraschung. Denn auf dem Debütalbum Exist or Fade? der Band aus Lodi in der Lombardei geht es nicht um Magier und Hexen, sondern die einzelnen Songs befassen sich auf unterschiedliche Weise mit der Frage, ob die Menschheit bestehen, eben Exist oder vergehen, Fade, wird.

Mudblood gingen 2015 aus der Asche eines Projekts des Schlagzeugers Daniele Grioni hervor und nahmen Form an, als der Sänger und Gitarrist Alessio Tosi zur Band stieß. In 2017 erschien dann die EP Alone in this hell. Danach hatte die Band mit Line-Up Wechseln zu kämpfen.

Wie Phönix aus der Asche mit stabilem Line Up

Nachdem man in 2018 und 2019 einige Bassisten und Gitarristen hat vorspielen lassen, konnten Mudblood im Oktober 2019 das stabile Line-Up vorstellen, mit Riccardo Locatelli an der zweiten Gitarre und Martino Biancardi am Bass. Im August 2020 ging es dann nach Fontevivo, Parma, in das Audiocore Studio, wo das Album aufgenommen, gemischt und gemastered wurde. Die Band hat somit einige Widrigkeiten der Realität eines Bandlebens überwinden können und konnte somit die Frage Exist Or Fade? für sich eindeutig mit Exist! beantworten.

Exist or Fade? wurde bislang lediglich in digitaler Form auf den gängigen Plattformen in Eigenregie veröffentlicht. Mudblood haben sich in die Bereiche Alternative -/ Groove Metal eingeordnet. Auf dem Album befinden sich laut den Ohren des Rezensenten jedoch auch Stilmittel des Thrash-, Melodic Death Metal und Metalcore.

Für ein Debütalbum ist das Songwriting bereits sehr ausgefeilt und die Eigenproduktion kommt sehr professionell rüber. Man muss sich hier definitiv nicht vor so mancher Labelproduktion verstecken. Die Aufnahmen wurden transparent abgemischt, weshalb die Instrumente sowie der Gesang, der immer songdienlich zwischen Klargesang und Growls wechselt, sehr gut zur Geltung kommen. Beim Gesang, speziell bei der Phrasierung in den klaren Gesangslinien würde es mich nicht wundern, wenn Alessio Tosi beispielsweise David Draiman von Disturbed zu seinen Einflüssen zählen würde.

Die Kollision von Prinzipien und Glaube mit der harschen Realität

Das Intro Aftermath läutet Exist or Fade? mit Piano, Streichern und elektronischen Einsprengseln sehr cineastisch ein und erinnert gegen Ende hin an einen apokalyptischen Soundtrack à la Terminator und ebnet den Weg für den Nackenbrecher Rain of Pain, dessen melodischer Refrain sehr gut reinläuft. Die Tempi werden immer geschickt variiert, um unterschiedliche Stimmungen zu erzeugen bzw. zu fördern. Insgesamt bewegen sich die Songs meist im Mid-Tempo Bereich mit kurzen Steigerungen und Drosselungen, um die Spannungsbögen auf geschickte Weise aufrecht zu erhalten. In der Mitte des Albums befindet sich mit Branded on Fire eine sehr geschmackvolle Power Ballade, welche ohne Kitsch auskommt. Danach folgen mit Scapegoat, My Name Is Hate und Deserve Your Dishonor drei Wutbrocken, die alles und jeden in Grund und Boden stampfen!

Die Songtexte sind entsprechend des Grundthemas des Albums und den musikalischen Stimmungen der einzelnen Songs recht düster und behandeln unangenehme Themen, welche Bedrohungen und Gefahren für die gesamte Menschheit oder einzelne Individuen darstellen. Besonders der Titelsong Exist or Fade? sei hier erwähnt, der meines Erachtens das Thema Missbrauch und dessen schwerwiegende Folgen behandelt. HIER gehts zum offiziellen Video.

Bei aller Wut, Düsternis und apokalyptischen Szenarien schafft es die Band jedoch, dass man am Horizont einen Silberstreif sieht, der Hoffnung macht. Hoffnung darauf, dass die Menschheit sich am Ende entscheidet weiter zu bestehen und nicht zu vergehen!


Fazit
Man darf auf die weitere Entwicklung der Band gespannt sein und ihnen wünschen, dass das derzeitige Line-Up stabil bleibt und uns weitere Alben dieser Güteklasse präsentiert! Von mir satte 8 / 10 für diesen Einstand!


Line Up
Alessio Tosi – Gitarre, Gesang

Riccardo Locatelli – Gitarre
Martino Biancardi – Bass
Daniele Grioni – Schlagzeug

Tracklist
01. Aftermath
02. Rain of Pain
03. Shipwrecks
04. Burden to Wear
05. Exist or Fade_
06. Vicious Circle
07. Branded on Fire
08. Scapegoat
09. My Name Is Hate
10. Deserve Your Dishonor
11. Blind
12. A New Way

Links
Facebook Mudblood


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Meshuggah – Immutable
Interview – Serious Black – Nachgefragt bei Dominik Sebastian und Mario Lochert
Re-Issue Review – Gavin Harrison – Sanity & Gravity

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 10 Average: 4.7]