Mammuthus – Imperator – EP Review

Mammuthus – Imperator
Herkunft:
Wellington / Neuseeland
Release:
07.07.2023
Label:
Eigenveröffentlichung
Dauer:
29:49
Genre:
Doom Metal / Stoner Rock


Mammuthus aus dem fernen Neuseeland sind 2020 erstmals mit einer Viertrack-EP in Erscheinung getreten. Von diesem alten Material haben es zwei Songs in neuer Form auf das Debütalbum Imperator geschafft.

Obwohl ich der vielen Bandnamen mit allen Schattierungen und Abwandlungen des Namens Mammut etwas überdrüssig bin, passt in diesem Falle der Name zum musikalischen Programm. Das heißt zu gut deutsch, dass Mammuthus uns stampfenderweise mächtig die Hütte einreißen.

Zehn Tonnen Druck

Mammuthus Imperator – der Bandname und Albumtitel zusammen verknüpft sind der lateinische Name für das ausgestorbene Präriemammut. Es war mit seinen damaligen zehn Tonnen Körpergewicht wohl eine der schwersten anzutreffenden Mammutarten, welche besonders im amerikanischen Raum verbreitet war. Damit hat uns die Band die musikalische Richtung schon komplett gespoilert. Ultrafetter Doom trifft auf wüstenstaubigen Stoner.

So setzt sich das Album auch mit Holy Goat massig und massiv in Bewegung. Nichts am Konzept ist eigentlich neu und trotzdem ziehen uns Mammuthus sofort auf ihre Seite, wie man HIER anhören kann. Die tonnenschweren Riffs werden vom kräftigen, aber klaren Gesang von Josh Micallef begleitet. Jeder Ton ist nachvollziehbar, jedes Wort klingt verständlich und so gelingt der Schulterschluss zum Hörer schnell.

Long Drive grooved etwas schneller als der doomige Opener und entwickelt so mehr Stonerfeeling. Auffällig ist, dass sich das Trio relativ kurz und bündig fasst. Das Gro der Songs bewegt sich im Bereich von drei bis vier Minuten. Das lässt trotz der sieben Songs nur die Bezeichnung einer halbstündigen EP zu, aber von den Ideen her ist alles schon albumwürdig.

Aller Fuzz der Welt vereint

Backdoor war schon auf der ersten EP der Band enthalten und reiht sich nahtlos in das aktuelle Gefüge ein. Eins Spur heavier und fieser tönt dann King Of THe Dead. Hier klingen die Vocals durch das Mitwirken von Mark Mundell der Band Planet of the Dead deutlich herber und kälter. Kein Wunder ist seine Band doch mehr im Sludge verwurzelt. Auch die Gitarrenriffs ziehen sich ordentlich lang und haben wohl alle fuzzigen Effekte dieser Welt in sich vereint. Der Bass und das Schlagzeug durchbrechen die Zeitlupe und vereinen sich mit den garstigen Gesang zu einer bärenstarken Nummer.

Nichts ist so beeindruckend wie ein riesiger schwarzer Monolith. Genauso unverrückbar und gigantisch wirkt das gleichnamige Instrumental. Diese Komposition ist nicht nur heavy, sondern auch verspielt und enthält einen psychedelischen Touch. Dass schlussendlich der Song dann doch in strukturiertem Chaos explodiert, war anfangs nicht absehbar und ist eine der vielen Ideen, welche sich auf Imperator verstecken.

Es endet mit einer Supernova

Wo hört Stoner auf und was ist purer Doom? Bloodworm bietet fast drei Minuten sich windenden Doom, angereichert mit fettesten Riffs der Marke Tony Iommi. Dann explodiert auch dieser Song wie eine Supernova, setzt all seine Energie frei und endet genauso schnell, wie er aufglühte.

Den Abschluss bildet ein eigentlich nicht ins Programm passendes Stück. Grund ist das von Gastsängerin Emma Jayne Thorpe mit viel Gefühl präsentierte Formless. Wieder wiegt uns die Band fünf Minuten in Sicherheit bevor alles anders wird und Mammuthus der klaren Schönheit des Gesangs einen brachialen Gegenstempel aufdrücken. Ein Stück, welches gekonnt gemacht ist, aber aufzeigt, dass in der zukünftigen musikalischen Ausrichtung der Band vielleicht doch noch mit Korrekturen zu rechnen ist.


Fazit
Mammuthus verknüpfen stampfenden Doom mit Stoner und vereinzelten psychedelischen Elementen. Kurze, knackige Stücke und gelungene Gastbeiträge tragen zur Vielseitigkeit bei und heben Imperator aus dem festgetretenen Einerlei des Genres hervor. 8 / 10

Line Up
Josh Micallef – Gesang, Gitarre
Matt Bradford – Bass
Jay Rodeo – Schlagzeug

Tracklist
01. Holy Goat
02. Long Drive
03. Backdoor
04. King of the Dead (feat. Mark Mundell)
05. Monolith
06. Bloodworm
07. Formless (feat. EJ Thorpe)

Links
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