Macabre – Carnival of Killers – Album Review

Macabre – Carnival of Killers
Herkunft:
Chicago / USA
Release:
13.11.2020

Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
40:48
Genre:
Murder Metal


Foto Credit: Rodney Pawlak

Neun Jahre nach dem doch gewöhnungsbedürftigen Grim Scary Tales lädt das Murder Metal Trio aus Chicago zu einem weiteren Fest der menschlichen Grausamkeiten ein. Rechtzeitig zum 35. Bandjubiläum präsentieren Macabre Ihren siebten Longplayer. Auch hier werden wieder mit viel schwarzem Humor die mörderischen Geschichten altbekannter Serienmörder erzählt.

Die Aufnahmen zum Album sind bei Tomek Spirala vom StudioH34 entstanden, der ein guter Freund der Band ist und bei dem sich die Band einfach gut fühlt. Darüber hinaus erwähnt Lance Lencioni, dass er sein Hauptaugenmerk bei diesem Album auf die Vocals legen wollte.

Hereinspaziert in den Carnival of Killers

Die Amis greifen in den bunten Teller Ihrer kompletten Discographie und zeigen, dass sie auch im hohen Alter nichts verlernt haben. Schon im Opener Your Window Is Open wird mächtig die Solo Axt geschwungen und mit variantenreichen Riffs, Gefühle aus Sinister Slaughter Zeiten geweckt. Lencioni überzeugt mit seinen typischen Scream und ist giftig wie nie.

Ein Neuling am Bord

Ein Serienmörder, der noch nie einen Platz in einem Song der Band gefunden hat, ist Joe Ball. In einer obskuren Mischung aus Screwball-Comedy Melodie und groovigem Stampfer, wird er in Joe Ball Was His Name vorgestellt. Humoristisch bitterböse wird über die Knochenleidenschaft von Amerikas ersten Serienkillers H.H. Holmes in Them Dry Bones gesungen und drauflos gereimt, wie man es von den Jungs nun einmal gewohnt ist. Grindige Punk Elemente werden in Richard Speck Grew Big Breasts aufgebahrt. Hier kommen definitiv Fans der älteren Garde auf Ihre Kosten. Slaughter House posaunt ins gleiche Horn und kredenzt ein feines Solo zur allgemeinen Auflockerung.

Man spricht deutsch…

Ein richtig starkes Stück der harten Kost ist The Lake of Fire, der musikalisch wohl der beste Song auf dem Album ist. Der Groove passt, ein fettes originelles Riff und schon ist der Macabre-Trademark perfekt. Kommen wir nun zum Fritz Haarmann Song Warte, warte, übrigens der dritte über Haarmann in Ihrer Karriere. Das Gedicht, welches im Original von Ina Brosow und Rudolf Scherfling aus dem Jahr 1924 stammt, wurde mal eben durch den Wolf gedreht und macabretisiert. Sie singen den Song tatsächlich in deutscher Sprache, auch wenn man sehr gut hinhören muss. Live wird dieser Song im deutschsprachigen Raum eine Hymne werden, versprochen!

Groove Highway

Alte Zeiten werden in Now it´s time to Pay aufgelebt. Es wird ordentlich Vollgas gegeben und zum Kopf abschrauben aufgerufen. Kinderliedermelodien in Hochgeschwindigkeit und Ted Bundys VW Käfer sind der Inhalt von The Wheels on the Bug. Mächtige Riffbrecher in doomiger Grundstruktur, gepaart mit ungewöhnliche Falsette Gesänge und wechselnden Growls, kommen in Corpse Violator zum Vorschein. Ein wirklich sehr interessantes Schauspiel bietet das abschließende The Murder Mack. Wer auf den Sound von Pantera steht, wird diesen Song lieben. Erneut setzt die Band auf viel Groove mit prägenden Riffs.


Fazit
Zögerlich behaupte ich jetzt mal, Macabre sind zurück! Alte Songstrukturen konkurrieren mit neuen Soundelementen und dieser Versuch ist durchaus gelungen. Darüber hinaus habe ich das Gefühl, dass Lance sehr viel an seinem Gesang gearbeitet hat. Old School Fans der Band werden ab Mitte des Albums wohlwollend mit dem Kopf nicken und sagen: Alles richtig gemacht! Carnival of Killers ist ein böser grooviger Traum, mit bissigen Riffs und höllischen Gesangsknalleffekten. Alles in allem reicht es für mörderische 8 / 10.

Line Up
Nefarious, Charles Lescewicz – Bass, Gesang

Corporate Death, Lance Lencioni – Gitarre, Gesang
Dennis The Menace, Dennis Ritchie – Schlagzeug

Tracklist
01. Intro
02. Your Window Is Open
03. Joe Ball Was His Name
04. Stinky
05. Abduction
06. Tea Cakes
07. Them Dry Bones
08. Richard Speck Grew Big Breasts
09. Slaughter House
10. Breaking Point
11. The Lake Of Fire
12. Warte, Warte
13. Now It’s Time To Pay
14. The Wheels On The Bug
15. Corpse Violator
16. The Murder Mack

Links
Facebook Macabre
Instagram Macabre


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Flame Rising – Liberation
Interview – Messiah – Nachgefragt bei Brögi
Kolumne – Quer durch die Playlist der letzten 20 Jahre, Slipknot

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 4 Average: 5]