Kreator – Hate Über Alles – Album Review

Kreator – Hate Über Alles
Herkunft:
Deutschland
Release:
10.06.2022
Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
46:14
Genre:
Thrash Metal


Kreator2022a
Foto Credit: Christoph Voy

Kreator muss man wohl keinem Metalhead mehr vorstellen, denn die Thrasher aus Essen sind seit vielen Jahren einer der größten metallischen Exporte Deutschlands und genießen weltweit einen unangefochtenen Headliner-Status. Ihr neues Album Hate Über Alles wird daher mit Spannung in der Szene erwartet.

Spoiler: Auch auf Album Nummer 15 haben die Musiker wieder einiges zu sagen. So meint Frontmann Mille Petrozza zur inhaltlichen Grundthematik des Hasses: “Die Leute schreien sich nur noch an und gehen sich direkt an die Gurgel. So wird Hass zum Druckmittel: ‚Wenn ihr nicht macht, was wir sagen, wählen wir AFD‘.  Die Politik lässt sich dadurch unter Druck setzen, womit sie diese Bewegungen nur stärker macht”.
Bei Kreator muss man eben immer ein wenig zwischen den Zeilen lesen. Musikalisch versprechen uns die Thrasher außerdem, dass sie sich auf kompakteres Songwriting fokussiert haben und die neuen Songs somit vor allem live-tauglich sein sollen.

Thrash, Melodien und Marketing

Ihr musikalisches Versprechen haben die Musiker jedenfalls gehalten, denn die elf Nummern wirken, vor allem im Vergleich zu den direkten Vorgängerwerken, tatsächlich etwas pointierter. Der Hang zu melodischen Passagen ist dennoch wieder sehr präsent. Beispielsweise HIER im vorab veröffentlichten Midnight Sun, bei dem sich die Band mit Sofia Portanet eine weibliche Stimme ins Boot geholt hat.

Genre-Wächter werden dabei natürlich wieder fragen: Ist das noch Thrash? Die Antwort von Mille Petrozza dazu ist klar: “Generell bin ich […] nicht unbedingt so der Szenetyp, sondern in erster Linie Musikfan. Diese ganzen Genrebegriffe haben wenig mit der Realität zu tun, das sind Marketingbegriffe, die erfunden wurden, damit die Leute sich im Plattenladen zurechtfinden.”

Kompakt und unvorhersehbar

Wer dennoch traditionelleres Thrash-Geballer bevorzugt, wird auf Hate Über Alles aber auch fündig. Beispielsweise HIER im Titeltrack und bei Conquer and Destroy. Überhaupt tritt die Band auf diesem Album wieder stärker aufs Gaspedal, wobei sie aber immer wieder kleine Überraschungen und groovige Midtempo-Walzen wie Crush The Tyrants einstreut.

Erst beim letzten Song, dem Umweltschutz-Plädoyer Dying Planet, überschreiten Kreator die 5-Minuten-Marke und liefern uns ausladende Passagen anstelle von griffigen Riffs und Melodien.Das wird zwar nicht jedem gefallen, muss es aber auch nicht. Denn hier geht’s offensichtlich um die Botschaft, und die ist wichtig – ob man das nun wahrhaben mag oder nicht.

Insgesamt ist Hate Über Alles eines der griffigeren Alben der Essener, wobei aber auch diese Scheibe mehrere Durchläufe benötigt. Das liegt schlicht und einfach am vielschichtigen Songwriting der Combo, die aber wieder darauf geachtet hat, dass sich die ein- oder andere Passage sofort in die Gehörgänge frisst. Dieser Mix hält Album von vorne bis hinten spannend und es ist genug Vielfalt dabei, dass jeder Metal-Fan darauf etwas für sich entdecken dürfte.


Fazit
Hate Über Alles enthält alle Elemente, die Kreator seit vielen Jahren so erfolgreich machen. Der diesmal gewählte, hörbar komprimierte Zugang zum Songwriting tut der Scheibe gut und bietet sowohl Traditionalisten als auch Metallern, die sich gerne überraschen lassen, genug Argumente, um sich auch diese Platte der Essener zuzulegen. Starke Leistung und 8,5 / 10

Line Up
Mille Petrozza – Gitarre, Gesang
Ventor – Schlagzeug
Sami Yli-Sirniö – Gitarre
Frédéric Leclercq – Bass

Tracklist
1. Sergio Corbucci Is Dead
2. Hate Über Alles
3. Killer Of Jesus
4. Crush The Tyrants
5. Strongest Of The Strong
6. Become Immortal
7. Conquer And Destroy
8. Midnight Sun
9. Demonic Future
10. Pride Comes Before The Fall
11. Dying Planet

Links
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