King Buffalo – Regenerator – Album Review

King Buffalo – Regenerator
Herkunft:
Rochester / USA
Release:
02.09.2022
Label: Stickman Records
Dauer:
43:54
Genre:
Psychedelic Rock / Stoner Rock


Foto Credit: Mike Turzanski

King Buffalo haben sich Ende 2013 zusammengefunden. Seitdem haben sie sich mit ihrem eigenen Sound einen enormen Fankreis erspielt. Diesen Sound in eine Kategorie zu sperren wurde schon oft, aber immer unzureichend versucht. Anfangs war von Cosmic Space Rock, Pink Floyd Einflüssen, Psychedelic oder Stoner Rock die Rede.

Versuchen wir erst gar nicht das Schaffen der Band zu beschreiben, denn sie sind auf dem Weg in die eigen Liga. Ich lasse schon einmal die Katze aus dem Sack: auch das fünfte Studioalbum wird diesen Status untermauern.

Ein Blick auf zwei von drei

Doch bevor wir uns dem aktuellen Album zuwenden, müssen wir uns definitiv mindestens nach den letzten beiden Werken umschauen, denn Regenerator ist der Abschluss einer Trilogie. King Buffalo haben versucht der Pandemie etwas kreatives abzugewinnen. So sollten drei Alben als Trilogie erscheinen. Die Band hat ihren Zeitplan dazu gehalten, denn die aktuellen Aufnahmen stammen alle noch aus 2021. Lediglich die überlasteten Presswerke konnten mit der Kreativität und dem Output der Band nicht mithalten.

So erschien das düstere und melancholische The Burden Of Restlessness noch pünktlich Mitte 2021. Dieser ersten Teil entstand unter den stressigen Eindruck und belastenden Pandemieumständen. Für die Band war Musik die Flucht nach vorne und das Gefühl kommt auch in den sieben spacigen Rocknummern hörbar zum Ausdruck.

Der Zweitling Acheron vom Dezember 2021 ist da schon anders geschnitzt. Die sofort wahrnehmbare Veränderung ist die Länge der nur vier Kompositionen. Jede von ihnen bringt zirka zehn Minuten auf die Uhr. Doch alles wirkt homogener und entspannter als auf dem ersten Teil. Schlagzeug und Bass vereinen sich zu einem mitreißenden Rhythmus. Sean McVay singt entspannt während Keyboards und Gitarren über allem einen leichten Soundteppich legen. Doch die Frage ist, wo wir heute Regenerator einordnen können.

Fahrender Zug mit selbstverliebter Gitarre

Das neue Album hat sieben Tracks von denen zwei lange Stücke die wesentlich kürzeren einrahmen.
Der Titelsong startet und braucht erwartungsgemäß die traditionelle Minute eines Synthie Intros um uns Zeit zum Einhören zu geben. Da erklingt er, der transparente, wunderbare Bass. Das Schlagzeug arbeitet sich präzise mit dem Takt eines fahrenden Zuges vorwärts. Was hält alle unterschiedlichen Alben von King Buffalo zusammen? Es ist die entspannte und unaufdringliche Stimme von Sean McVay. Dem gegenüber steht die Gitarre seit ihrem ersten Klang in Regenerator nicht mehr still und löst sich fast in Improvisation und auch ein bisschen Selbstverliebtheit.

Trotz dem die Gitarre Mercury eröffnet, ist für mich der neue Star des Albums der Bass, was sicher auch an der wunderbaren Produktion liegt. Selbst wenn die Gitarre kurz hochzieht, gehört der zweite Song doch dem Bass. Dieser bekommt ausreichend Spielraum sich zu präsentieren und auszutoben.

Eigentlich ist die erste Auskopplung namens Hours für das Album irreführend, denn so kräftig und laut wie dieser Song ist Regenerator in der Gesamtheit nicht ausgefallen. Den treibenden, rockigen Song könnt ihr HIER als Einstand anhören. Das folgende, zarte Interlude bringt uns zurück in ruhiges Wasser, bevor Mammoth losstampft. Sowohl der Rhythmus als auch die Tasteninstrumente unterstützen den schweren Eindruck. Der Gitarre gehört ein Großteil der Spielzeit bevor der Song sich in Keyboard und Orgeltönen auflöst. Den stampfenden Track könnt ihr HIER anhören.

Zwischen Harmonie und Übertrack

Avalon bringt uns im ersten Teil Entspannung. Harmonisch arbeitet das Bandgefüge. Die Gitarre klingt verträumt, der Bass ist da, aber drängt nicht in den Vordergrund. Schlussendlich bringen die Synthesizer psychedelische Momente ein, welche die Gitarre final doch noch niederringt. Trotzdem sind im direkten Vergleich mit den Vorgängeralben die psychedelischen Keyboardelemente weniger geworden.

Was abschließend kommt, ist eine mitreißende, über neunminütige Komposition. Ganz zart kommt Firmament anfangs daher und weckt Assoziationen an das Schaffen von Steven Wilson auf Insurgentes. Erst die raue Gitarre wischt mit ihrem wilden Spiel nach drei Minuten alle Parallelen vom Tisch. Sie arbeitet ungestüm und gewinnt immer mehr Volumen durch zunehmenden Hall, so dass auch hier wieder der Vergleich mit einem wütenden Mammuts angebracht ist. Die kurzen temporären Momente der Keyboards werden immer mehr von Wildheit und Improvisationen zerrissen. Es ist spieltechnische Ekstase, welche die Band gefangen nimmt. Firmament ist ein großartiger Moment des Losgelöst-Seins, der auf den Zuhörer übergeht und nachhaltig beeindruckt.


Fazit
King Buffalo
geben uns das Gefühl unablässig vorwärts zu treiben, ohne dass wir dabei gestoßen werden. Alles auf Regenerator ist stimmig und im Fluss. Der Gesang ist entspannt und die Gitarre oft erregt. Das treibende Schlagzeug bildet mit den Synthie Sounds eine unauffällige, aber spürbare Basis. Doch der heimliche Star auf dem Album ist der genialer Bass! 9 / 10

Line Up
Sean McVay – Gitarre, Gesang, Tasteninstrumente
Dan Reynolds – Bass, Tasteninstrumente
Scott Donaldson – Schlagzeug

Tracklist
01. Regenerator
02. Mercury
03. Hours
04. Interlude
05. Mammoth
06. Avalon
07. Firmament

Links
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Instagram King Buffalo 
Webseite King Buffalo 


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