Everlust – Diary of Existence – Album Review

Everlust – Diary of Existence
Herkunft: 
Lettland
Release:
07.05.2021
Label:
Wormholedeath Records
Dauer:
47:07
Genre:
Gothic Rock / Melodic Metal


Foto Credit: Inese Eseni

Everlust ist eine im Jahr 2006 von Vlad Pucens in Lettland gegründete Gothic Rock/ Melodic Metal Band. Sie ist die einzige aktive Band im Baltikum, welche vor allem mit ihren romantischen und melancholischen Klängen überzeugt.

Nach ihrem Debüt-Album Hurt to Live aus dem Jahr 2017 und einigen strukturellen Veränderungen innerhalb der Bandbesetzung, meldet sich die Band nun mit ihrem zweiten Studio-Album Diary of Existence zurück. Das über das Label Wormholedeath Records veröffentlichte Album steckt voller Liebe, Leidenschaft, Elend und Tod.

Das Tagebuch der Existenz

Schon der Albumtitel Diary of Existence verspricht einiges über den Inhalt dieses musikalischen Werks und lässt auf einige philosophische Betrachtungsweisen zu Fragen über das Leben hoffen.

Mit dem Song Gemini liefert die Band ein düsteres und doch stilistisch sehr gut harmonierendes Intro, welches auch ohne viel Gesang seinen einleitenden Zweck in das Album erfüllt. Das Namen gebende astronomische Sternzeichen Zwillinge könnte zur Beschreibung dieses Titels nicht passender sein. Denn bei der Gesamtbetrachtung fällt schnell auf, dass es zwei Phasen in diesem Stück gibt, welche unweigerlich miteinander verbunden sind.

Weiter geht es mit dem Song Land of Dreams, welcher durch seine melodischen Gothic Rock Klänge und den emotionsgeladenen weiblichen Gesang von Kate Brown überzeugt. Die Band versteht es hier sehr gut den Hörer zum Genießen und Träumen zu animieren. Wenn man sich darauf einlässt, taucht man beim Hören in eine sehr schöne Atmosphäre ein, welche zudem Lust auf mehr macht.

Der nächste Eintrag in das Tagebuch der Existenz ist der Song Running, der wie der Name schon vermuten lässt, schneller ist und stilistisch einem Aufbruch gleicht. Mit härteren, aber melodisch gut abgestimmten Gitarrenriffs und passenden Drums wird das Adrenalin beim Hören freigesetzt. Auffällig sind hier sehr bewusst gesetzte musikalische Pausen in dem Song, welche das Stück noch interessanter machen.

Überzeugende Überraschungseffekte

Im Song Everlust erwartet den Hörer eine regelrechte explosive Überraschung. Hatte man sich bisher an den lieblichen Gesang von Kate Brown gewöhnt, wird einem hier echte Abwechslung geboten. Zum ersten Mal lauschen wir in diesem Song der männlichen Stimme von Vlad Pucens und bekommen hier eindrucksvoll die Vielseitigkeit der Band gezeigt. Es handelt sich um ein harmonisches Stück Musik, welches durch seinen Gesamtaufbau alles verbindet was die Band ausmacht.

Bei dem nächsten Song handelt es sich um ein Cover von Sam Smith mit dem Titel Writings on the Wall. Hier bekommen wir einen ruhigen, atmosphärischen und sich stetig aufbauenden Song zu hören, der mit seiner Intensität und dem kraftvollen weiblichen Gesang überzeugt. Für Kenner des Originals lohnt es sich in jedem Fall, sich diese Interpretation anzuhören.

Despair ist die erste Singleauskopplung dieses Albums, welche im Jahr 2019 erschien. Eine sehr gute Wahl für eine Single wie ich finde, da dieser Song sehr schön die Stärken der Band unterstreicht. Eingeleitet wird dieses sehr gute Stück Gothic Rock mit Kate Browns sanftem Gesang, welcher im Refrain packend harmonisch von Vlads Gesang unterstützt wird.

Der vom Alleingelassenwerden handelne Song Alone bietet einen weiteren melancholischen Einblick in das Tagebuch. Das Wechselspiel zwischen ruhigen Gesangspassagen und harten instrumentalen Gitarrenparts offenbart dem Hörer die Emotionen und vor allem den Schmerz die in diesem Stück stecken sehr eindrucksvoll.

Verschlungen und Vergessen

Ähnlich traurig, aber mit mehr Nachdruck geht es mit Entwined weiter. Wie der Titel verspricht, wird der Hörer von den Harmonien und dem typischen musikalischen Stil der Band mit Körper und Geist verschlungen. Der markante Gesang des Gastsängers Matias Juselius verleiht diesem Stück eine ganz besondere Note, weshalb es sich in jedem Fall lohnt dem Song sein Gehör zu schenken.

I Never Was beschreibt hervorragend den Identitätsverlust der Protagonistin und durch die abgestimmte Instrumentierung bekommt der Hörer einen Einblick in deren Gefühlswelt. Durch den gefühlvoll gesungenen Refrain wird der Song zu einem echten Highlight des Albums und spiegelt die Thematik des Gesamtwerks perfekt wider.

Zum Abschluss des Albums greift die Band noch einmal auf das Symbol der Zwillinge auf. Denn als besonderes Merkmal gibt es gleich zwei Outros, welche zwar von ihrem Stil nicht unterschiedlicher sein können aber dennoch ein Ganzes ergeben. Mit Destroyer und 8 schafft die Band ein perfektes Yin und Yang. Der erste Song weist einen harten Sound und ungewöhnlichem Gesang auf, während es im zweiten Song mit lieblichen Pianoklängen und ohne echten Gesang eher ruhig zugeht.


Fazit
Das Zusammenspiel von dunkelromantischer Melancholie des Goth Rock und der des Melodic Metal überzeugt und macht das Album zu einem Must-have für jeden Fan klassischer dunkler Rockmusik. Für mich ist das Album ein gelungener Nachfolger zum Debüt-Album und verdient sich von mir eine 9 / 10

Line Up
Kate Brown – Gesang
Vlad Pucens – Gitarre, Gesang
Max Reksna – Gitarre
Alex Shangin – Schlagzeug
Pavels Savins – Bass
Andrew Jirgensons – Keyboards

Tracklist
01. Gemini
02. Land of Dreams
03. Running
04. Everlust
05. Writings On The Wall (Sam Smith Cover)
06. Despair
07. Alone
08. Entwined (feat. Matias Juselius)
09. I Never Was
10. Destroyer
11. 8

Links
Facebook Everlust
Bandcamp Everlust


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