Enforcer – Nostalgia – Album Review

Enforcer – Nostalgia
Herkunft:
Arvika / Schweden
Release:
05.05.2023
Label: Nuclear Blast Records
Dauer:
34:40
Genre:
Heavy Metal


Die Erwartungen stehen hoch für das neue und damit sechste Enforcer Studioalbum. Alte Fans wünschen eine Rückkehr zu den kultigen Speed Metal Wurzeln, während später Dazugestoßene sich über ein Hard Rock und Heavy Metal Feuerwerk nach Machart von Zenith freuen würden.

Jeder darf zur Musik und Kunst eine eigene Erwartung und Meinung haben. Trotzdem finde ich es unpassend einer Band musikalische Entwicklungen abzusprechen und stetig nur zurück zu schauen.

So verwundert es nicht, dass Enforcer auf Nostalgia eigentlich nur ihr Ding durchziehen. Das bedeutet für die alten Fans, dass es leider kein Back-to-the-Roots Album gibt. Nostalgia ist ein Heavy Metal Album mit Ausflügen in schnellere Gefilde und als Kontrast dazu gibt es auch sehr weiche Töne. Doch schauen wir uns das Album als Ganzes an.

Zwischen Erwartungen und Weiterentwicklung

Ein für den Namen Armageddon kurzes und harmloses Intro führt uns zu einem gehobenen Midtempo Opener namens Unshackle Me. Viel Melodie und griffige Gitarren prägen den Song. Er ist gefällig, aber irgendwie gleichzeitig zu harmlos. Da setzt das folgende Coming Alive schon eine etwas herbere Duftmarke. Der Song, den ihr HIER anhören könnt, macht mit seiner Energie Spaß und weckt Erinnerungen an die Ungezügeltheit früherer Tage.

Dann kommt mit Heartbeats ein stilistischer Break. Der Song passt so gar nicht ins bisherige musikalische Muster und ist eine sehr kommerzielle und gefühlt weichgespülte Nummer. Früher haben wir gesagt, dass die Band mit solch einem Song nach den US Charts schielt. Doch diese Zeiten sind vorbei und so bleibt es der Wille der Band uns alle mit diesem Ausflug zu irritieren.

Süße Töne in Energie gebettet

Die Sonderstellung von der Ballade wird noch durch das folgende Demon und das dynamischere Kiss of Death unterstrichen. Hier geht es besonders bei letzterer Nummer schweißtreibender zur Sache und wir können den gerade gehörten Zucker aus den Ohren entfernen.

Der namensgebende Titeltrack Nostalgia ist dann wieder eine ruhigere Nummer. Doch sie wirkt in ihrer Gesamtheit runder und mit wesentlich mehr Tiefe als alle bisher gehörten Tracks. Wie die Schweden 2023 klingen können, das gibt es HIER als Beispiel. Etwas mehr Dynamik und Gitarren sind bei No Tomorrow und At the End of the Rainbow zu hören. Eine weitere Ballade bleibt aus.

Selbstbewusstsein anstelle Rückbesinnung

So spielen sich Enforcer mit viel Melodie und selbstbewusst durch das Album. Längere Songs gibt es nicht, denn die meisten Nummern bewegen sich um die drei Minuten. Deshalb schafft es Nostalgia trotz dreizehn Songs auf gerade mal fünfunddreißig Minuten. Gegen Ende drehen Enforcer mit Keep The Flame Alive und dem abschließenden rock ‘n’ rolligen When the Thunder Roars (Crossfire) noch einmal auf.

Ob das neue Album diejenigen zufrieden stellt, die sich den früheren Speed Metal zurückgewünscht haben, glaube ich nicht. Aber Enforcer haben ihre eigene Vorstellungen, machen ihr Ding und sind selbstbewusst genug sich nicht reinreden zu lassen.


Fazit
Enforcer haben sich weiterentwickelt, was nicht jedem schmecken wird. Nostalgia ist keine Rückbesinnung und birgt einige zuckersüße Überraschungen in sich. Alle die mit Zenith gut leben konnten, werden auch an Nostalgia ihre Freude haben. 7 / 10

Line Up
Garth Condit – Bass
Jonathan Nordwall – Gitarre
Olof Wikstrand – Gesang, Gitarre
Jonas Wikstrand – Schlagzeug, Piano, Keyboards

Tracklist
01. Armageddon
02. Unshackle Me
03. Coming Alive
04. Heartbeats
05. Demon
06. Kiss of Death
07. Nostalgia
08. No Tomorrow
09. At the End of the Rainbow
10. Metal Supremacía
11. White Lights in the USA
12. Keep The Flame Alive
13. When the Thunder Roars (Crossfire)

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