(DOLCH) – Nacht – Album Review

(DOLCH) – Nacht
Herkunft:
Berlin / Deutschland 
Release:
04.02.2022
Label: Ván Records
/ Soulfood
Dauer:
50:43
Genre:
Doom Metal / Dark Ambient / Black Metal / Drone 


Rund zwei Jahre nach dem hochgelobten Vollzeit Album und Debüt von (DOLCH) steht nun mit Nacht der zweite Teil der angekündigten Trilogie in den Startlöchern. 

Zugegebenermaßen hörte ich die Band schon, als sie noch ein Duo waren und sich mehr oder weniger verborgen im Underground tummelten. Auf mich wirkte die mittlerweile auf eine fünfköpfige Kollektiv angewachsene (DOLCH)-Familie schon da magnetisch, elektrisierend und sehr ansprechend. Umso gespannter bin ich, was ich nun als Mittelteil nach Feuer, bevor Tod die Trilogie beendet, zu hören bekomme. 

Feuer – Nacht – Tod 

Das Album wird von Lights Out eingeläutet. Drone Sound und Sprechstimme eröffnen den Reigen. “I can not see you, you clearly can not see me…”, der Hauch einer Stimme, stark genug um gehört zu werden, zart genug um die Fragilität und Verzweiflung der Protagonistin zu erahnen, mischt sich ins Intro. Gleich ist klar, dass Nacht ebenso dunkel, atmosphärisch und schwer wird, wie erwartet. 

Die Harmonie, die Open zwischen Musik und Gesang herstellt, ist bemerkenswert. Eine Symbiose gehen die Protagonisten ebenso in Tonight ein, das sich mit seiner hintergründigen Sanftheit zu meinem Lieblingstrack des Albums mausert. HIER könnt ihr euch selbst einen Eindruck verschaffen. Süß frohlockt das Leben, ebenso der Fährmann, der bereit ist, die letzte Bootsfahrt zu steuern. 

I know that you will be mine tonight….

Die Atmosphäre, die Mercury und die Folgesongs schafft, ist ebenso bittersüß. Der Industrial Touch gibt stets die nötige Härte, die Melodiebögen halten die Spannung, der Gesang relativiert jedoch und zieht wie ein Magnet an den Ohren; und an den Emotionen. 

In mir als Hörerin macht sich Zwiespältigkeit breit, ob mir die besungene Nacht verdiente Ruhe bringt oder mich verflucht und auf den großen Paukenschlag der Trilogie, den Tod vorzubereiten. Diese Ambivalenz ist vielleicht sogar ein Überbleibsel aus den beiden Welten der USA und Europas, wo das Album sowohl als auch geschrieben und aufgenommen wurde. 

Bemerkenswert, wie clean das Riffing aus den Lautsprechern tönt, wie modern der Sound anmutet und wie straight Melancholie übermittelt werden kann.

Dieses Album ist jeder Seele gewidmet, die einmal verloren war… Wir danken euch!

In I Am Ok (Hydroxytryptamin Baby PartII) wird mir nach einem dunklen Into The Night vermittelt, dass alles in Ordnung ist. Man möchte dem Protagonisten dies auch glauben, doch der aufgeregte Beat im Hintergrund vermittelt eine Emotion, die wieder schwanken lässt. Dieser rote Faden zieht sich durch das gesamte Album. Erst Licht, dann Dunkelheit, erst Trauer, dann Freude. 

Während die ersten Demos noch Vorbilder wie Depeche Mode zum Vergleich gereicht wurden, werden diese doch mehr und mehr durch Type o Negative abgelöst. Doch die Band entwächst auch diesen Schuhen und wird mehr und mehr eigenständig. Elemente des Metal hören wir quasi keine mehr, dafür mehr und mehr Drone, Industrial und EBM Elemente. 

House of Glass (Hydroxytryptamin Baby Part III) hat dann zumindest im Beat Anleihen von The Sisters of Mercy, bevor der Titeltrack Nacht mit deutschem, gesprochenem Intro EBM Flair verströmt. 


Fazit
Mich haben (DOLCH) mit diesem Kleinod wohlbehütet durch die Nacht gebracht und verdienen sich bei mir satte 8 / 10 

Line Up
N – Bass
P – Schlagzeug
A – Gitarren
T – Gitarren, Gesang
M – Gesang

Tracklist
01. Lights Out
02. Open
03. Tonight
04. Mercury
05. Into The Night
06. I Am Ok (Hydroxytryptamin Baby PartII)
07. House Of Glass (Hydroxytryptamin Baby Part III)
08. Nacht
09. Bird Of Prey
10. Ghost
11. Coda
12. Early Morning No Taxi

Links
Webseite (DOLCH)
Bandcamp (DOLCH)


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