Bruno Karnel – Hic sunt dracones – Album Review

Bruno Karnel – Hic sunt dracones
Herkunft:
Frankreich
Release: CD Release – 15.03.2024 / digital ab sofort
Label: Bitume Prods
Dauer: 48:55
Genre: Post Rock / Heavy Prog


Auf mittelalterlichen Karten markierte Hier sind die Drachen die Grenzen des bekannten Terrains und kündigte Unbekanntes, ja sogar Gefährliches an. Einen hohen Anspruch setzt der französische Musiker Bruno Karnel also an sein neues Werk, das er eben Hic sunt dracones nennt.

In der Tat setzt Karnel auf eine große Erkundungsreise jenseits von Genrespezifikationen an. Ein knappes Dutzend meist auf französisch gesungene Songs sind am ehesten als Post-rockig gehaltener Heavy Folk zu bezeichnen. Im Gegensatz zu seinen üblichen Gepflogenheiten und den vorherigen Alben wird Karnel dabei von einer Schar von Gastmusikern unterstützt. Die musikalische Führung liegt dabei bei Karnel persönlich, der sich auch um den etwas gewöhnungsbedürftigen Gesang kümmert. Dabei schlagen einzelne Songs jeweils stärker in eine gewissen Richtung aus.

Dabei ist Kusi Kuyllur in der Post Rock Ecke zu verorten, während Tromsø, HIER das Video als Anspieltipp oder auch Musique obsidienne härtere Töne anschlagen und durchaus als Heavy Prog zu bezeichnen sind. Modern klingt Hic sunt dracones nun nicht unbedingt. Vielmehr lässt es sich als zeitlos bezeichnen.

Ungewöhnliches Dark Rock Album

Auch das Attribut düster passt, denn schließlich werden als Einflüsse die ukrainischen Depressive Dark Rocker A Noend of Mine sowie Anathema und Porcupine Tree genannt. Gerade Fans von Anathema sollten viel Gutes finden, schließlich ähneln die Songstrukturen oft denen der britischen Dark Rock Legende. 

Besonders gefallen mir die schönen Gitarrensoli, die ungewöhnlichen Harmonien sowie das auch dank der illustren Gäste hohe musikalische Niveau. Leider hat Bruno Karnel keine ausgeprägte Gesangstimme, was den Hörgenuss in manchen Songs schon recht eintrübt. Für mich ein kleines Manko auf diesem ansonsten anspruchsvollem musikalischem Konzept und dennoch eine Reise wert.


Fazit
Mit einer Vielzahl von Gästen führt Bruno Karnel musikalisch überzeugend die Hörer in interessante und ungewöhnliche Gefilde. Leider trübt der bemühte Gesang auf Hic sunt dracones das Vergnügen und verfälscht den Charakter des sonst Gebotenen. Es reicht dennoch für 8 / 10

Line Up
Bruno Karnel – Gesang, Gitarren, Domra, Charango, Mandoline, Saz, Keyboards, Programmierung, Field recording
Pavel Ljubičić – Schlagzeug
Julien Waghon – Bass
Antonin Smirr – Bass auf L’orme mort
Oleh Mytrofanov – Bass auf
La grise, la triste, l’horrible
Matthieu Gajewski – Gitarren
Ricardo Da Silva – Gitarren
Alessio Medeot – Piano, Mellotron, Hammond Orgel, Minimoog, Celesta, Rhodes E-Piano
Polina Faustova – Cello
Sonia – Hintergrundgesang
Angel Terán – Guitarrón
Florent Morel – zusätzliche Gitarre

Tracklist
01. La grise, la triste, l’horrible
02. Abscisses désordonnées
03. Mare congelatum (Der Wanderer)
04. Mythologie vinyle
05. Négatif des vagues
06. Thiua
07. Musique obsidienne
08. Kusi Kuyllur
09. Opération Septentrion
10. L’orme mort
11. Tromsø

Links
Facebook Bruno Karnel
Webseite Bruno Karnel


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