Alt und Neu aus meinem Plattenschrank – Meine Empfehlung für Sonntag – Kolumne

Alt und Neu aus meinem Plattenschrank ist eine wiederkehrende Kolumne, in der unsere Redakteure jeweils ein Album zur näheren Besprechung und Vorstellung auswählen. Die perfekte Sonntagslektüre mit dem bestimmt ein oder anderen bisher unbekannten Musiktipp.


Es ist Sommer. Wenn man so wie ich gerade in einer Hängematte zwischen zwei Nussbäumen liegt und den Grillen beim Zirpen zuhört, während im Hintergrund von der Familie bereits das Feuer angeschürt wird für das sommerliche Abendessen im Freien, fühlt es sich beinahe wie ein normaler Sommer an, wie er früher, sprich letztes Jahr, noch war.
Wir alle wissen, dass es heuer alles andere als ein normaler Sommer ist und so sucht sich jeder seine mehr oder weniger kleinen Oasen.

Wir suchen doch alle unsere kleinen Oasen

Speziell spreche ich von uns Metalheads, von denen die meisten natürlich auch von Live Gigs vergangener Tage regelrecht zehren. Manche von uns tingeln so virtuell von einem Stream zum nächsten, manche besuchen Abstanskonzerte, Sitzfestivals oder kleine Akustikonzerte, um ihren Durst zu stillen.

Ich flüchte mich in den schlimmen Momenten des Verzehrs nach röhrenden Gitarren, wummernden Bässen und schlagkräftigen Drums in Erinnerungen an geniale Konzertabende.

Während ich Wilbur Smiths Roman Sonnenvogel in Händen halte, ist es nicht verwunderlich, dass meine Gedanken also zu Opeth und ihrem Live Auftritt beim Vienna Metal Meeting 2019 schweifen. Natürlich nicht; ist es doch der Sonnenvogel Opet, der Pate stand für den Bandnamen.

Opeth, Sorceress, 2016, Edition: Boxset auf neongelbem Vinyl

Den ersten Song, den Åkerfeldt und seine Mannen in strömendem Regen an diesem Abend zum Besten geben, ist der titelgebende Track des Albums Sorceress. Ich bin sofort begeistert, ist es doch mein erstes Mal, dass ich Opeth live zu sehen und hören bekomme.

Sorceress, was soviel bedeutet wie die Zauberin, wurde im September 2016 als deren zwölftes Album releast.
Die Band, deren von Höhen und Tiefen mit vielerlei Line Up Wechsel gebeutelte Karriere sie nie hinderte, sich zu verändern und zu entwickeln, schien mit Sorceress endgültig den eigenen, individuellen Opeth Stil gefunden zu haben.

Seit der Gründung der Band im Jahre 1990 entwickelte man sich vom Death Metal zu einer sehr zeitgenössischen Band, die scheinbar auf Konventionen pfeift. Produzenten wie Progrock Papst der neueren Generation Steven Wilson wurde während der letzten Jahre genauso involviert wie Jonas Renkse, seines Zeichens Kopf der ebenfalls aus Schweden stammenden Band Katatonia um diesen einzigartigen, Opeth Sound zu entwickeln.

Sorceress bekommt meine volle Wertung

Sorceress als Titeltrack ist nicht mal der nennenswerteste des gesamten Albums. Es erwarten den geneigten Hörer weitaus imposantere Klänge auf diesem Album. Was hat sich Åkerfeldts Stimme entwickelt bis hierher. Harte, gestählte Instrumentalphasen werden ebenso dargeboten wie lieblich reizende Melodien a la Jethro Tull, die während des Albums in wunderbare Kohärenz mit vertrackten progressiven Parts gehen.

Müsste ich dem Album eine Wertung zugestehen, wäre es vermutlich eine glatte 10 / 10. Da dies jedoch unsere Sonntagskolumne ist, bekommt ihr den Tipp, euch dieses Album unbedingt anzuhören.


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Pure Reason Revolution – Eupnea
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