Zakk Sabbath – Vertigo – Album Review

Zakk Sabbath – Vertigo
Herkunft:
USA
Release:
04.09.2020
Label: 
Magnetic Eye Records
Dauer:
41:37
Genre:
Heavy Metal


Der Anfang von allem

Für alle, die es am 13. Februar 2020 übersehen haben: dieses Jahr wurde mit den Debütalbum von Black Sabbath eines der wichtigsten Alben in der Geschichte des Hardrocks 50 Jahre alt.

Und wer scheint da für ein passendes Tribute mehr berufen als Zakk Wylde. Hat er doch 1987 als erst 20 Jähriger bei Ozzy Osbourne angeheuert und erste Kostproben seiner Sichtweise auf das Schaffen von Black Sabbath 1990 auf der Mini-LP Just say Ozzy als Liveaufnahme hinterlassen. Nicht vergessen werden soll auch die Mini-LP Live In Detroit, die 2017 bereits drei alte Black Sabbath Stücke als Zakk Sabbath im Livegewand präsentierte.

Bereits damals waren Rob Nicholson, Bassist bei Rob Zombie, der schon etliche Male für Ozzy Osbourne live und im Studio gezupft hat und Joey Castillo, sonst unter anderem bei Danzig tätig, mit an Board.

Die Auswahl und der eigene Anspruch

Anlässlich des Jubiläums haben sie sich wieder zusammengesetzt und die Marschrichtung für ihren persönlichen Tribut festgelegt. Schnell wurden sie sich einig, dass man hier kein Best-Of Album mit herausgepickten Stücken der 1970er Jahre präsentieren möchte, sondern die Wahl allein auf das Debütalbum Black Sabbath fällt. Grund für diese Entscheidung ist, im Gegensatz zum Album Paranoid, nicht die vorhandene Hitdichte, sondern die Vielschichtigkeit und Experimentierfreude auf dem Erstlingswerk von Black Sabbath.

Und so präsentieren uns Zakk Sabbath das Album in der US-Version einschließlich Wicked World, dafür ohne die Coverversion Evil Woman, Don’t Play Your Games With Me, die auf der europäischen Version enthalten ist. Da das Album Black Sabbath auf dem Label Vertigo erschien, nahm man sich diesen Namen auch als passenden Titel für das aktuelle Release.

Die Umsetzung

Black Sabbath hat in allen Phasen unzählige Bands inspiriert, was eine Flut von Coverversionen zur Folge hatte, die mal nah am Original oder auch bis zur Unkenntlichkeit entfremdet waren. Vertigo hält sich, sowohl textlich, als auch von der Tracklänge und -reihenfolge nah am Original. Und doch klingt manches anders.

Black Sabbath beginnt klassisch mit Regen und Kirchenglocke. Schon glaubt man beim einsetzenden Gesang von Zakk Wylde, dass dieser gleich Ozzy klingt, doch im Laufe des Liedes wird der Gesang kehliger, kräftiger. Während Ozzy Black Sabbath geradezu verzweifelt singt, interpretiert Zakk Wylde alles hörbar rauher. Weiterhin auffällig ist das Schlagzeugspiel. Es gleicht dem Trommeln bei einer Exekution und wird begleitet von Zakks typisch wilder und verzerrter Gitarre. Wer einen Höreindruck möchte, der kann sich diesen HIER abholen.

The Wizard ist hart am Original und doch in der spielerischen Umsetzung dichter, moderner und vom typisch verzerrten Gitarrenspiel Zakk Wyldes geprägt.

Die Kombination aus dem instrumentalen Wasp, dem nahtlos folgenden Behind the Wall of Sleep und schlussendlich N.I.B., wird als Ganzes betrachtet. Wiederum ist es eine fast originalgetreue Umsetzung und doch klingt alles intensiver und auch einen Ticken schneller. Erste Abweichungen sind beim Gitarrensolo bei N.I.B. hörbar. Zakk Wylde umspielt und interpretiert das Original geradezu in einer  Liveatmosphäre.

Alle Dämme brechen

Nach meinem Empfinden hinkte die Produktion von Wicked World schon immer dem Rest des originalen Albums hinterher. Doch nicht so im Jahr 2020. Hier fügt sich alles nahtlos in das Gesamtgefüge ein. Der Gesang unterstreicht noch deutlicher die anklagenden Textinhalte, das Gitarrensolo ist ein Stück wilder und alles ohne das Original zu verletzten.

Mit ein paar Fingern Bass beginnt der letzte Track des Albums. Startet Sleeping Village noch recht traditionell, so wird es verkürzt interpretiert. Das folgende Warning nimmt dann schnell Züge einer Jam-Session an.  Hier hat Zakk Wylde hörbar Iommis Livedarbietungen aus den 1970ern gelauscht und in würdiger Art interpretiert und ausgebaut.

Ein furioser und krönender Abschluss für ein Tribut, das nahe am Original beginnt und sich nach hinten raus immer mehr Freiräume und eine tolle Liveatmosphäre schafft.


Fazit
Eine durchweg gelungene Interpretation eines All-Time-Klassikers, die ehrfürchtig und respektvoll das Original in einem modernen Gewand präsentiert. Vertigo erscheint nur auf physischen Tonträgern und ist nicht über Streamingdienste erhältlich. Hier lohnt sich der Weg zum Händler – wie schon in alten Zeiten.
Das Album bekommt eine uneingeschränkte Kaufempfehlung und somit die volle 10 / 10.
9,5
Line Up
Zakk Wylde – Gitarre, Gesang
Rob “Blasko” Nicholson – Bass
Joey Castillo – Schlagzeug

Tracklist
01. Black Sabbath
02. The Wizard
03. Wasp / Behind the Wall of Sleep / N.I.B
04. Wicked World
05. A Bit of Finger / Sleeping Village / Warning

Links
Bandcamp Zakk Sabbath
Facebook Zakk Sabbath


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