Wolkn – Un – Album Review

Wolkn – Un
Herkunft:
UK
Release:
26.05.2023
Label: These Hands Melt

Genre:
Post Metal / Progressive Black Metal


Schon Hemingway schrieb über eine spezielle maritime Verbindung einsamer Männer. Und auch die Post Metal Szene wäre ohne den Blick über melancholische Nebelschwaden und Meeresleere im besten Sinne ein Stück einsamer.
Hinter dem Pseudonym R.E.L aus North Wales verbirgt sich der Mastermind von Wolkn. Die Veröffentlichungspolitik seines Debütwerkes Un ist ein wenig unübersichtlich.

Im letzten Jahr wurde das Album digital veröffentlicht, Anfang diesen Jahres neu abgemischt und remastered und gelangt nun dank These Hands Melt zu einer Veröffentlichung auf CD. Hoffentlich kommt das Album auf diesem Wege nun zu einer berechtigt breiteren Zielgruppe.

Denn verdient hätte es diese fabelhafte Scheibe in jedem Fall. Der Hörer bekommt hier fast fünfzig Minuten lang feinsten Post Metal geboten, der durch brutale Blastbeats und gutturale Vokaleinsätze genau die gewaltige Kulisse aufbaut, die ein Progressive Black Metal Konzept über walisische Urgewalten erfordert.

Raum und Platz für brutale und feine Zwischentöne

Dabei wird nicht brutal vor sich hin geballert. Vielmehr gibt es Variationen in den Rhythmen mit Breaks sowie differenzierte Songstrukturen im Spektrum zwischen Progressive Metal, Folk und Black Metal. Ja, man nimmt sich sogar die Zeit und gibt ausführlichen Gitarrensoli ihren Raum. Erfreulicherweise ist der Sound wunderbar transparent, zumindest in dieser nochmals remasterten Fassung.

Bis auf das dreiminütige und heftig rockende Heliac und der Bonustrack der Neufassung …By Means Of Moonlight gehen alle Songs als Longtracks durch. So auch Hostis Humani Generis, das ihr HIER hören könnt. Dieser symphonisch angelegte Song besticht durch donnernde Blastbeats und eine schwere und dennoch folkig leichte Melodienführung. So paradox es klingen mag, Wolkn gelingt auf ihrem Debüt eine atmosphärisch dichte und dennoch unanstrengende Scheibe.

Eine atmosphärische dichte Progressive Black Folk Metal Scheibe

Auch die leisen Momente kommen nicht zu kurz, wie im akustisch gehaltenden und dennoch vor Bedrohlichkeit sprühende Intro von Cloud Dweller, das sich im weiteren Verlauf dann in einen heftigen Sludge Metal Track steigert.

Bei aller Dichte kann man Wolkn und seinem Debütwerk durchaus einen erheblichen Reichtum an rhythmischen und melodischen Variationen konstatieren und davon lebt das Werk sehr gut und vermeidet es gekonnt sich zwischen alle Stühle zu setzen. Hier kommen sowohl Black Metal Fans als auch Progressive Folk Metalheads auf ihre Kosten. Manche Schönheit auf Un verbirgt sich zunächst hinter einer schwer zu durchdringenden Soundwand. Der Aufwand diese zu durchbrechen ist allerdings moderat und wird mit einer akustischen Reise durch nordwalisische Landschaften belohnt.


Fazit
Wer bislang noch nicht die Gelegenheit hatte Un zu entdecken, sollte dieses mit der Veröffentlichung der CD spätestens jetzt nachholen. Das neu veröffentlichte Debütwerk von Wolkn bietet dem offenen Progressive Metal Hörer eine vorzügliche Scheibe im Spektrum zwischen Black und Progressive Folk Metal. 8,5 / 10

Line Up
R.E.L. – Produktion, Komposition

Tracklist
01. Andúril
02. Hostis Humani Generis
03. Cloud Dweller
04. Heliac
05. Daffodil
06. By Means of Moonlight

Links
Bandcamp Wolkn
Instagram Wolkn



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