Toundra – Hex – Album Review

Toundra – Hex
Herkunft:
Spanien
Release:
14.01.2022
Label: InsideOut Music
/ Sony Music
Dauer:
45:25
Genre:
Post Rock / Progressive Rock


Foto Credit: Daniel Cruz

Die zwei Jahre zwischen dem Vorgänger Das Cabinet des Dr. Caligari und dem neuen Album Hex klingt erstmal nach einer normalen Spanne zwischen zwei Werken. Nun waren das aus sehr offensichtlichen Gründen auch für die spanischen Postrocker Toundra besondere Jahre. Grund genug, mit dem neuen Werk ein Statement zu setzten. Dieses wird auf Vinyl, CD sowie digital veröffentlicht werden.

Eben dieses Statement besteht darin sich zu schon lange vorhandenen sozialen Verwerfungen, sexueller Ausgrenzung und dem leider allseits präsenten Hass zu äußern. Hass, auf spanisch El Odio heißt nun auch das zentrale Stück auf Hex, das in drei Teile gegliedert ist und dessen beiden ersten Teile ihr euch HIER und HIER anhören könnt. In diesem buchstäblich gespaltenem Epos behandeln Toundra mit denen ihnen zu Verfügung stehenden stilistischen Mitteln ohne Gesang sehr gut.

Die breit angelegte Gitarrenarbeit und die stabile Rhythmussektion formulieren die Ode an Verständigung und gegen Hass, der niemandem in die Wiege gelegt wird und heutzutage über soziale Medien und Fake News transportiert wird.

Ein Epos gegen Hass

Die folgenden vier Songs transportieren eine Energie und vibrieren förmlich, was eben auch den Verdruss über gesellschaftliche und soziale Entwicklungen deutlich macht. Vor allem der lange Marsch, also La Larga Marcha, zeugt davon, dass dieser Weg offenbar mit Hürden und beschwerlich sein kann.

Watt wiederum überzeugt mit scharfen Saxophon Klängen, die deutlich von King Crimson beinflusst wurden. Auch wenn dieser Einfluss im restlichen Song eher weniger deutlich wird. Das Ende, Fin, beschließt in hoffnungsvollen, atmosphärischen Klängen das Ende einer Ära, das hoffentlich Platz für Besseres macht.

Instrumental hochklassiger Postrock

Wie nicht anders von Toundra gewohnt, ist das Album satt und transparent produziert. Die Melodien brauchen eine Weile, bis sie sich ihren Weg durch die Synapsen gebahnt haben. Im Vergleich zum Vorgänger ist Hex allerdings zugänglicher geworden. Spätestens nach dieser Phase wird der Hörer mit einer insgesamt optimistischen und zeitgleich energetischen Beobachtung des Status Quo belohnt.


Fazit
Die pandemiebedingte Livepause haben Toundra genutzt, um mit Hex einen Standpunkt zu Toleranz und Verständigung zu setzen. Das gelingt ihnen gewohnt erstklassig, qualitativ haben die Spanier wieder einmal instrumentalen Post Rock der Königsklasse geliefert. 8,5 / 10


Line Up
Alberto Tocados – Bass, Synthesizer
Álex Pérez – Schlagzeug, Piano
David López “Macón” – Gitarren, Synthesizer
Esteban Girón – Gitarren

Tracklist
01. El Odio. Parte I
02. El Odio. Parte II
03. El Odio. Parte III
04. Ruinas
05. La Larga Marcha
06. Watt
07. FIN

Links
Facebook Toundra
Webseite Toundra


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Drott – Orcus
Empfehlung der Redaktion  Sceptor – Rise To The Light
Interview – Arde, Nachgefragt bei Łukasz Bieganski

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 6 Average: 5]