Tomorrow´s Rain – Hollow – Album Review

Tomorrow’s Rain – Hollow
Herkunft:
Israel
Release:
11.09.2020
Label: AOP Records
Dauer:
51:37
Genre:
Death Doom Metal


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Foto Credit: Dory Bar Or

Tomorrow’s Rain aus Israel präsentieren uns mit Hollow ihr Debütalbum. Und sie haben es geschafft, dafür eine Art Best-Of an Gastmusikern zu versammeln. Künstler von My Dying Bride, Paradise Lost, Septicflesh, Moonspell, Rotting Christ, Arch Enemy, Swallow The Sun, Draconian und Orphaned Land sind auf der Platte zu hören.

Wie das geht, ist eine gute Frage. Bei dieser Gästeliste könnten die Erwartungen jedenfalls kaum höher sein. Nicht zuletzt deswegen, weil die Band bereits mit vielen namhaften Combos gemeinsam Konzerte gespielt hat.

Zwischen Doom, Death und Gothic Metal

Der Opener Trees beginnt mit Kindergeschrei, nach und nach steigen alle Instrumente ein. Schnell wird klar, dass es hier, wenig überraschend, sehr düster zugeht. Ein gesprochener Monolog führt in einen atmosphärischen Doom/Death-Metal-Song über. Ein guter Einstieg ins Album. Das folgende Fear ist ebenfalls solide Genre-Kost, die zwischen verzerrten und akustischen Passagen hin- und herwechselt. Das Video zum Song findest du HIER.

A Year I Would Like To Forget ist etwas kürzer ausgefallen und beginnt mit einem treibenden Schlagzeug-Beat. Sänger Yishai Sweartz spricht und growlt abwechselnd, die Gitarrenfraktion erinnert an Paradise Lost. Insgesamt bietet das Lied mehr Abwechslung als seine Vorgänger. In The Corner Of A Dead End Street wartet wieder mit einigen Gastmusikern auf. Eingängige Hooklines bewahren die Nummer vor all zu viel Monotonie. Ab der Mitte wird der Song etwas heavier, in genau diesen Momenten klingen Tomorrow’s Rain auch am besten. Auch zu diesem Lied gibt es ein Video, dass du HIER finden kannst.

Eine Band mit Stärken und Schwächen

Misery Rain startet mit Stakkato-Riffing und knackigen Death Metal Growls. Darauf folgt ein Doom Metal-Song nach Baukastenprinzip. Keine schlechte Nummer, aber auch kein Highlight. Im Gegensatz dazu kann In The Mouth Of Madness den Hörer eher in seinen Bann ziehen, was auch dem Zusammenspiel verschiedener Stimmen geschuldet ist. Insgesamt ist leider auch dieser Song etwas zu langatmig ausgefallen und kann die Spannung nicht über die gesamte Länge halten.

Der Titeltrack Hollow klingt eher wie eine traurige Geschichte als ein durchstrukturierter Song, wie es in diesem Genre ja öfter mal vorkommt. Auch hier wird das Lied etwa zur Mitte brachialer und spannender. Das abschließende The Weeping Song bleibt knapp unter der Fünf-Minuten-Marke und ist eines der Highlights des Albums. Hier werden relativ viele Tempowechsel und Gitarrenspielereien geboten, die Nummer bleibt im Ohr hängen und verliert auch nach mehreren Durchläufen ihren Reiz nicht.


Fazit
Das Erstwerk von Tomorrow’s Rain bietet solide Kost und einen Stilmix verschiedener Genres, wobei das Hauptaugenmerk aber klar auf der doomigen Grundstimmung liegt. Die Idee, in fast jedem Song Gastmusiker mit ins Boot zu holen, geht nur teilweise auf. Einige Nummern klingen dadurch uneigenständig und wie ausschließlich dazu gemacht, eben die jeweiligen Gäste zu bedienen.

Das bedeutet nicht, dass Hollow ein Abklatsch ist. Kompakteres Songwriting und mehr Konzentration auf die eigenen Stärken würden der Band aber gut tun. Immer wieder zeigt sich in den Songs, dass die Band es draufhat, aber vielleicht etwas zu sehr versucht, klassische Doom-Strukturen zu bedienen. Dadurch wirken die Lieder in Teilen sehr klischeehaft und zu vorhersehbar.

Zusammenfassend gibt es für ein solides Debütalbum 7 / 10 und eine Empfehlung für Freunde gepflegter Melancholie. Man darf gespannt sein, wie sich die Combo in Zukunft weiter entwickeln wird.


Line Up
Yishai Sweartz – Gesang
Raffael  Mor – Gitarre
Yoni Biton – Gitarre
Yaggel Cohen – Bass
Shiraz Weiss – Keyboards
Nir Nakav – Schlagzeug

Tracklist
01. Trees
02. Fear (feat. Aaron Stainthorpe)
03. A Year I Would Like to Forget
04. In the Corner of a Dead End Street (feat. Sakis Tolis, Kobi Farhi, Gregor Mackintosh)
05. Misery Rain (feat. Fernando Ribeiro, Mikko Kotamäki)
06. In the Mouth of Madness (feat. Jeff Loomis, Kobi Farhi)
07. Hollow (feat. Spiros Antoniou)
08. The Weeping Song (feat. Kobi Farhi, Lisa Cuthbert, Anders Jacobsson)

Links
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