The Heretic Order – III – Album Review

The Heretic Order – III
Herkunft:
London / UK
Release:
27.05.2022
Label: Massacre Records
Dauer:
47:54
Genre:
Horror / Okkult Metal


Foto Credit: George Stergiou

The Heretic Oder haben sich 2014 gegründet und vertonen okkulte und blutige Horrorthemen. Musikalisch wird das Ganze mit einer gelungenen Mischung aus Heavy und Power Metal gewürzt. Doch die Musik und die Texte sind es nicht alleine, die dieser Band eine überdurchschnittlich böse Aura verleihen. Es ist diese Art und Weise wie Dominus DF Ragnar am Mikro die Worte schreit, keucht und keift.

Das Spiel der akustischen Interpretation der zehn Stücke, plus Intro und Outro ist so groß, dass man Teile der Vokals durchaus auch in Ecken von Death oder Black Metal Band stellen könnten. Andere Bands versuchen böse daher zu kommen, aber The Heretic Oder kommt blutig fies um die Ecke.

Alles in den Topf, Hauptsache blutig

Auf den ersten Blick könnte man vermuten, dass die Band bei der Wahl der Stile nicht sehr wählerisch ist. Doch das Gegenteil ist der Fall. Sie picken sich bewusst verschiedene Elemente aus dem harten Genre und zaubern zehn verschieden Geschichten auf das Album.

Dabei haben die Inhalte nicht nur satanische Wurzeln, sondern beschäftigen sich auch mit Ängsten, Geheimbünden, Totenkulten der Maya und mittelalterlichen Themen der Kirchengeschichte.
Deshalb ist III auch kein Konzeptalbum zu einem Thema geworden, sondern ein Musical des Horrors in zehn Akten. Natürlich fallen einem bei diesen Zutaten King Diamond, Mercyful Fate oder jüngere Bands wie Them ein. Aber hier gibt es kein Falsettgesang, keine Story und es ist alles eine Spur fieser.

Die Pest an den Hals

Das Album galoppiert geradezu mit dem Opener Children of the Sun los, welches ihr HIER anhören könnt. Besonders beim ersten Hören gefällt der Song, weil er schnell und im Refrain sehr melodisch daher kommt. Danach stampft es bei King of The Damned gewaltig und verfinstert sich bei Dark Shadows.

Geradezu nihilistisch und misanthropisch fällt Burn This World aus. Inhaltlich wird uns für unser gieriges Verschlingen und Verdrecken der Welt die Pest an den Hals gewünscht. Wir werden und sollen verrecken in unserem Müll, umkommen an der Pest und anderen selbst geschaffenen Krankheiten. Diese makabren und schwarzen Aussichten werden musikalisch äußerst trefflich mit einer tödlichen Speedattacke umgesetzt. Dazu röhrt, keift und growled Dominus DF Ragnar aufs Ärgste in unser Antlitz, was es zu einem gelungenen Faustschlag und einem musikalischen Lieblingsstück werden lässt.

Ein Fremdkörper im Stiefel

Die nächsten schwarzen Perlen folgen, wie zum Beispiel HIER The Conjurer. Auch wenn man denkt, dass es nicht noch düsterer geht und irgendwo doch noch eine Halbballade stecken muss, kommt nur finstere Heavyness. Hervorheben muss man noch das vielfältige Spirits Of The Night und das epische, doomige Spiders. Hier versprühen die Gitarren gute alte Black Sabbath Vibes.

Eingeklemmt zwischen diese beiden Songs kommt bereits Vertrautes an unser Ohr. Mit Deaf Forever ist eine Motörhead Coverversion zu hören. Das federführende Riff wurde noch einmal verschärft und alles auf die bandeigenen Trademarks umgemünzt. Doch trotz aller Sympathie für ein Tribut an Lemmy und Co. passt das Stück nicht zum bisherigen Stoff und wirkt wie ein Fremdkörper.

Zurück in die Spur des Bösen bringt uns ein Galopp in Form des alles abschließenden und vernichtenden Tracks Invictus, gefolgt von vertonten Schmerzen als Outro. The Heretic Oder sind in unseren Gehörgang eingefallen, haben den Geist durchwühlt und sind wie ein Dämon wieder aus uns gefahren.


Fazit
Der Preis für die Most-Evil-Band geht diesen Monat an The Heretic Oder. Auf ihrem dritten Streich gibt es für Erdenwürmer kein Erbarmen und kein Licht. In der Dunkelheit, inmitten blutgetränkter Erde stecken neun scharfe Klingen und eine Coverversion verhallt. Das Album entlockt mir ein diabolisches Lächeln und 8,5 / 10

Line Up
Dominus DF Ragnar – Gesang, Gitarren
Marcel Contreras-Chalk – Gitarren
Connor Meighan – Bass
Andy Payne – Schlagzeug

Tracklist
01. Prologue
02. Children Of The Sun
03. King Of The Damned
04. Dark Shadows
05. Burn This World
06. The Conjurer
07. Mark Of The Beast
08. Spirits Of The Night
09. Deaf Forever
10. Spiders
11. Invictus
12. Epilogue

Links
Instagram The Heretic Order

Facebook The Heretic Order


Außerdem auf Soundmagnet.eu
EP Review – Nekrovault – Nachhut: Toward the Towering Tomb
Album Review – SATYRUS – Rites
Interview – Mystic Circle, Nachgefragt bei Beelzebub

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 2 Average: 5]