Satan´s Fall – Destination Destruction – Album Review

Satan´s Fall – Destination Destruction
Herkunft:
Helsinki / Finnland
Release:
03.11.2023
Label: Steamhammer
Dauer:
44:05
Genre:
Heavy Metal


Foto Credit: Toni Salminen

Heavy Metal ist nur totgesagt, aber niemals auch nur annähernd tot gewesen. Trotzdem ist auffällig, dass verstärkt eine neue Generation vor die Boxen drängt. Zwar berufen sich diese Bands alle auf den 1980er Metal, aber sie peppen ihn mit neuen Ideen und besseren Produktionen auf. Das gefällt nicht jedem alten True Metaller, aber ist ein offensichtlicher Fakt.

Die Länder nördlich der Ostsee waren schon oft ein Vorreiter in harter Musik. Ob es nun Black, Death oder Heavy Metal ist, die nördlichen Länder können einiges an Qualität auffahren. So verwundert es jetzt auch nicht, dass Satan´s Fall aus Finnland kommen und uns ein frisch klingendes Destination Destruction präsentieren. Der frische Klang bezieht sich in erster Linie auf die Produktion, die klanglich mit den Attributen fett und modern einzuordnen ist. Musikalisch dagegen reitet man auf ganz alten Wellen, denn es gibt klassischen und deutlich teutonisch angehauchten Heavy Metal.

Glorreiche Anklänge und erste Favoriten

Doch hören wir in das zweite Werk rein, welches gegenüber dem Debüt Final Day von 2020 mit einem neuen Leadgitarristen Ville Koskinen und einer Auswechslung in Form von Arttu Hankosaari am Schlagzeug daherkommt.

Der Opener Lead The Way, der HIER angehört werden kann, klingt schon fast wie ein Tribute an vergangene, glorreiche Tage. Jeder Metaller findet sich im Klang der Riffs und Gitarren wieder und erzeugt ein Gefühl mit dem ersten Song gleich angekommen zu sein. Nach mehrmaligem Hören spürt man aber, dass eines im ersten Song fehlt, nämlich die hundertprozentige eigene Note. In unseren Ohren tummeln sich Runnig Wild, Helloween und klassische Accept-Chöre. Das alles findet sich in einem gut gemachten Remix zur finnischen Mischung zusammen.

Die nachfolgenden Nummern klingen zwar auch alle vertraut, aber machen schon eine bessere Figur. Garden Of Fire und Swines For Slaughter klingen beide amtlich und besitzen gelungene Mitsing-Refrains. Richtig cool wird es bei Monster’s Ball. Was wie eine lupenreine US-Metal Ballade ansetzt, kommt zum Glück ohne viel Schmalz aus. Besonders die kontrolliert unterkühlte Stimme von Sänger Miika Kokko erzeugt eine wunderbare Note. Ohne das Midtempo zu verlassen steigert sich Monster’s Ball und entwickelt sich sofort zu einem von zwei Favoriten des Albums.

Der emotionale Höhepunkt

Danach wird fleißig weiter gerockt. Was an Tracks folgt lässt keine Wünsche offen und präsentiert die Geschichte des Heavy Metal in einem gelungenem, aber keineswegs innovativen Neuansatz. Doch warum auch muss alles neu erfunden werden, wenn Satan´s Fall einfach weiter guten alten Heavy Metal schreiben? Deshalb greift auch alles sofort. Manchmal gesellt sich zum Accept-Feeling noch ein Schuss Mötley Crüe wie bei No Gods, No Masters. Jeder sollte inzwischen mit den fünf Finnen emotional durch die 1980er schwimmen.

Trotzdem darf man am Ende der Vinylversion noch zweimal aufhören, denn mit Kill The Machine und Dark Star gibt es zwei weitere starke Stücke. Besonders der letzte Song begeistert durch ein dunkles emotionales Feeling, dass durch die wehmütigen Keyboards in Zusammenarbeit mit der ausgefeilten Gitarrenarbeit sich zu einem emotionalen Höhepunkt verbindet. Wenn dann das Schlagzeug zum unauffälligen, aber spürbaren Doublebass ansetzt, stellen sich bei mir die Härchen auf den Armen auf. Dark Star ist bockstark und ich hätte den Song gerne in einer Maxiversion.

Kult oder einfach schräg?

Wer vorhatte sich das Vinyl zu kaufen, bekommt die folgenden zwei Bonussongs nicht zu hören, denn sie sind nur auf der CD. Ob das gut oder schlecht ist, liegt sehr im Auge des Betrachters.

Satan´s Fall bringen uns als erstes den Titelsong der deutschen TV-Serie Marienhof zu Gehör. Diese Serie hat es wohl auch bis ins finnische TV geschafft und die Band hat ihn viele Male bei Partys gehört und im Proberaum gezockt. Zwar wird Es Wird Viel Passieren ganz kräftig mit Gitarren aufgemöbelt, aber in mir regt sich nichts, was aber auch an meiner Allergie gegen Daily Soaps liegen kann.

Checken wir die Nummer zwei an. Auch hier gibt es ausschließlich Futter für TV-Junkies. Der Song Go Go Power Rangers ist wie man am Titel unschwer erkennt eine Coverversion zur entsprechenden US amerikanische Comicserie. Er kommt nicht ganz so schräg wie der Marienhof Song rüber und besitzt mehr Drive und Gitarren. Vielleicht fehlt mir hier ein Gen, aber es hat schon seine Berechtigung, dass beide Songs den Status eines Bonustracks haben. Ich sage es so: kauft die Vinylvariante!


Fazit
Satan´s Fall
spielen auf ihrem zweiten Album einen modern produzierten Tribut an die 1980er Glanztage des Heavy Metal. Das ist nicht innovativ, aber geht ins Ohr und trifft den metallenen Nerv. Wenn die Band eigene Wege geht wie bei Monster’s Ball und Dark Star, dann wird Destination Destruction wirklich großartig. 8 / 10

Line Up
Miika Kokko – Gesang
Tomi Mäenpää – Gitarre
Ville Koskinen – Gitarre
Joni Petander – Bass
Arttu Hankosaari – Schlagzeug

Tracklist
01. Lead The Way
02. Garden Of Fire
03. Swines For Slaughter
04. Monster’s Ball
05. Afterglow
06. No Gods, No Masters
07. Kill The Machine
08. Dark Star
09. Es Wird Viel Passieren (CD-Bonustrack)
10. Go Go Power Rangers (CD-Bonustrack)

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