Polychrome – Equilibrium – Album Review

Polychrome – Equilibrium
Herkunft:
Paris / Frankreich
Release: 02.04.2023 Digipak CD / 09.09.2022 digital
Label: 
Eigenverlag
Dauer:
01:08:44
Genre: Progressive Rock


Foto Credit: Clementine Gras Photographe

Was wäre die Prog Rock Welt ohne vernünftige Konzeptalben. Vor allem, wenn sie sich um verbogene Charaktere und ihre inneren Konflikte handelt.

Rael, bist du es? Nein, der Protagonist des neuen Werkes der französischen Progressive Rocker Polychrome heißt Usky, und dessen Geschichte wird im prall gefüllten Konzeptalbum Equilibrium erzählt, das digital schon eine Weile zu hören ist und nun auf CD physisch auf den Markt kommt.

In über einer Stunde wird das Leben eben jenes Usky nacherzählt, der in seiner Kindheit seinen Bruder versehentlich tötet und seine Eltern daraufhin beschließen, ihm jegliche Existenz von diesem zu verbergen. Dennoch ahnt Usky im Laufe seines Lebens, dass etwas nicht mit ihm stimmt und Equilibrium dokumentiert dieses vortrefflich in jazzigen, teils funkigen Songs. 

Das normale Leben langweilt ihn und engt ihn ein. Der Wendepunkt wird in Usky Can Smile dokumentiert, das ihr HIER hören könnt. Er bringt seine Frau um und im Gefängnis erscheint ihm als innerer Freund sein toter Bruder. Diese Erkenntnis bringt ihm seine innere Balance wieder und bringt ihn wieder auf die innere Spur, wie in Inside My Brain beschrieben wird, das ihr HIER hören könnt.

Ein Konzept über innere Dysbalance

Am Ende steht, wie so oft, die Katharsis. Der innere Konflikt ist gelöst und nach dem Absitzen der Haftstrafe ist Usky bereit für seinen persönlichen Neuanfang, wie es im abschließenden Titeltrack Equilibrium gezeigt wird.

Das Konzept ist zwar nicht sonderlich komplex, aber lebensnah und zeigt eindrucksvoll, was eine innere Unausgeglichenheit mit einem Menschen so alles machen kann. Die Songs sind komplex arrangiert, hervorragend gespielt und vermitteln teilweise eine geradezu beatlesque Grundstimmung. Bezüge zum ersten Pop Konzeptalbum überhaupt, Sgt. Pepper’s Lonely Hearts Club Band könnten möglicherweise gewollt sein.

Eine Hommage an Tommy, Rael & Co.

Oder vielmehr The Lamb Lies Down On Broadway. Polychrome verarbeiten ähnlich wie weiland Genesis die inneren Konflikte ihres Protagonisten mit Hilfe eines inneren Freundes, eines Bruders, der dem aus der Bahn geratenden Individuum Stabilität gibt.

Die Band stellt sich mit Equilibrium in eine Reihe mit den klassischen Prog Rock Konzeptalben und bemüht sich um Augenhöhe. Letztendlich schaffen sie es, eine Hommage an ihre Vorbilder zu schaffen und ein originelles Werk zu kreieren. Darin und natürlich in einem Füllhorn großartiger Songs liegt die große Stärke von Equilibrium.


Fazit
Mit Equilibrium erschaffen die französischen Progressive Rock Polychrome ein Konzeptkunstwerk in Reichweite seiner klassischen Vorbilder mit einem gehörigen 1960s Verve. In fast 70 Minuten gibt es hier Masse und Klasse. 9,5 / 10
9,5
Line Up
Maxime Senizergues – Gitarre, Gesang
Simon Senizergues – Keyboards, Gesang
Omar Nicho – Guitar
Jeremy Weisman / Caroline Peach – Bass
Loïck Tournois – Schlagzeug

Tracklist
01. Welcome
02. Cycle Of Life
03. En Grandissant
04. Funky Jam
05. En Voyageant
06. Run O’ Clock
07. Usky Can Smile
08. Ocean
09. En Attendant
10. Boundary Hill
11. Give Me A Veil
12. Alone
13. En Croupissant
14. Inside My Brain
15. Shape Up Or Ship Out
16. Equilibrium

Links
Facebook Polychrome
Webseite Polychrome


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