Plague Years, Bodysnatcher, Enterprise Earth, Within The Ruins, The Contortionist – eOne Heavy Live – Live Stream Review

eOne Heavy Live
Bands:
Plague Years, Bodysnatcher, Enterprise Earth, Within The Ruins, The Contortionist
Veranstalter: eOne Heavy.live
Herkunft:
USA
Ticket:
$ 12,-
Genre: Thrash Metal / Death Metal / Hardcore / Deathcore / Progressive Metal


So wie die Lage aktuell ist, sind Live Konzerte eher die Ausnahme, weshalb man sich dann irgendwann doch mit seiner Couch arrangiert um zumindest so etwas ähnliches wie Live Feeling zu bekommen. So geschehen beim eOne Heavy Live Stream am 03.04.21. Der Veranstalter versprach hier fünf Bands zum Schnäppchenpreis von 12 US-Dollar. Wenn man nicht gerade eine Akkreditierung für so ein Event bekommt, kann eigentlich trotzdem nicht allzuviel schief gehen bei dem Preis-Leistungs-Verhältnis.
Vom Line Up her war mir im Vorfeld eigentlich nur Within The Ruins ein Begriff, allerdings kam nach kurzer Recherche bereits raus, dass von den fünf Bands zumindest vier genau meins sein dürften. Den Headliner The Contortionist nimmt man mal mit und lässt sich vielleicht positiv überraschen.

Plague Years

Den Anfang macht mit Plague Years eine Thrash Metal Band, die erst 2016 in Detroit gegründet wurde. Diese relativ kurze Zeitspanne merkte man den Herrschaften allerdings zu keiner Zeit an. Im Letzten Jahr veröffentlichte die Band ihr Album Circle Of Darkness auf dem sich auch ein großer Teil der Setlist wiederfindet. Insgesamt wurde einem hier ziemlich klassischer straighter Thrash serviert, der zum Einstimmen auf den restlichen Abend mehr als dienlich war. Bildmäßig tauchen immer wieder einzelne Artefakte und Verpixelungen im Stream auf, aber soundmäßig konnte man absolut nichts bemängeln.

Dem Format Live Stream dürfte es geschuldet sein, dass die Band wortlos ihr Programm durchgezogen und so etwas wie Interaktion nicht angedeutet hat. Das zieht sich allerdings durch den gesamten weiteren Abend und wurde auch schon vielfach bei anderen Events dieser Art bemängelt.

Nach dem Konzert gab es während der vermeintlichen Umbauarbeiten für die nächste Band eine Aufzeichnung eines Interviews der Band in dem munter aus dem Nähkästchen geplaudert wurde. Diese Parts sorgten ebenfalls für gute Unterhaltung und es ist immer wieder interessant zu erfahren, was andere Musiker so privat hören oder machen.

Bodysnatcher

Bei Bodysnatcher, die man HIER hören kann, kam es dann zu einem leichten Kulturschock. Vom vorher relativ klassisch gehaltenem Thrash Metal ging es nun mit Hardcore/Beatdown weiter. Wie ihre Vorgänger starten sie ihr Set wortlos und sagen auch sonst keine weiteren Songs an. Allerdings ist sich der Sänger nicht für den einen oder anderen lustigen Spruch zu schade (“Bedroom Mosh!”). Bodysnatcher haben hier aber in Summe eine wirklich gute Show abgeliefert. Die Lichtshow hat gepasst wie die Faust aufs Auge und die Kamerasettings waren ebenfalls recht imposant. So war es etwa ziemlich interessant dem Schlagzeuger über die Schulter zu schauen, wie dieser augenscheinlich mit brachialer Gewalt sein Werkzeug bis zur Schmerzgrenze bearbeitet. Für mich war die Band auf jeden Fall eine Entdeckung, die es lohnt weiterverfolgt zu werden.

Enterprise Earth

Wir kommen schon zu Band Nummer drei die auf den Namen Enterprise Earth hört, Deathcore spielt und die HIER ihren Channel hat. Vorweg sei an dieser Stelle schon gesagt, dass die Band mein absolutes Highlight des Abends darstellte. Technische Meisterleistungen an Gitarren und Bass, gesanglich ganz großes Kino – was ja leider nicht bei allen Bands die sich Deathcore auf die Fahnen schreiben selbstverständlich ist – und Schlagzeuger sind in diesem Genre ohnehin per Definition ziemlich wahnsinnig. Und die Tatsache, dass die Herren im letzten Jahr mit Rings Of Saturn getourt wären zeigt auch, dass das nicht nur am eigenwilligen Geschmack des Redakteurs liegt, sondern die Band wirklich was drauf hat. Deshalb nochmal eine uneingeschränkte Empfehlung mal in die Band reinzuhören.

Within The Ruins

Um 23:00 Ortszeit war dann mit Within The Ruins bereits die vierte und vorletzte Band des Abends an der Reihe. Obwohl die Band häufig als Metalcore bezeichnet wird, waren die Deathcore Einflüsse dennoch nicht zu überhören und zeitweise wurde es sogar richtig progressiv. Auch wenn es musikalisch bisher rein gar nichts an dem Abend zu bekriteln gab, stachen die technischen Fertigkeiten die hier an Gitarre und Bass zum Einsatz kamen doch noch etwas heraus. Die Setlist bewegt sich quer durch die gesamte Discographie der Band und abgesehen vom Debutalbum wurden wirklich alle Veröffentlichungen angespielt.

The Contortionist

Wir kommen um 23:45 zu The Contortionist und somit zum Headliner des Abends. Zuerst fällt auf, dass die Band auf einer anderen Bühne steht als ihre Vorgänger. Dies könnte einerseits der Tatsache geschuldet sein, dass es sich hier um den Headliner mit eigener Lichtshow et cetera handelt. Andererseits wäre es aber auch denkbar, dass die volle Besetzung, die immerhin sechs Mann umfasst gar nicht genug Platz auf der vorherigen Bühne gefunden hätte. Aus Musikersicht ein über alles erhabener Auftritt der nicht viel Raum für Verbesserungsbedarf lässt. The Contortionist heben sich im Vergleich zum restlichen Abend musikalisch mit ihrem Progmetal auf jeden Fall ab! Dominierten bisher Shouts, Screams, Growls, Blasts und schnelle Riffs wurde es hier ziemlich gemütlich.

Um 01:00 war das Event dann letztlich vorbei und es erfolgte die Verabschiedung inklusive Danksagung an Bands und Supporter. Die Reaktionen im Chat fielen relativ eindeutig aus. Viele wünschen sich eine Veröffentlichung des Abends auf DVD und Blu Ray und ich selbst würde so einen Release wohl auch mehr als begrüßen. Vier von fünf Bands haben mich ziemlich bis absolut begeistert und der Headliner ist zwar nicht aus meinem bevorzugten Genre, begeisterte ihre Fanbase jedoch allemal.

Insofern ein für alle Seiten ziemlich erfolgreicher Abend und man darf auf weitere Events gespannt sein.


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