Moonspell – Hermitage – Album Review

Moonspell – Hermitage
Herkunft:
Portugal
Release:
26.02.2021
Label: Napalm Records
Dauer:
54:27
Genre:
Dark Metal / Gothic Metal / Post Metal


Foto Credit: Rui Vasco

Die portugiesischen Gothic-Metal-Pioniere Moonspell bringen dieser Tage ihr nunmehr 13. Studioalbum Hermitage raus, das von niemand geringerem als Jaime Gomez Arellano in den Orgone Studios im Vereinigten Königreich aufgenommen, gemixt und gemastert wurde. Die Band selbst sieht ihr Album als offenherzige Einladung zu Einfachheit, Bescheidenheit, Dankbarkeit und Trost. Zu einem geheimen Rückzugsort, der titelgebenden Eremitage.

Mit leisen, hämmernden Beats und sanften Vocals eröffnet The Greater Good das Album, dann steigt ein pumpender Bass ein und flächige Keyboards untermalen Fernando Ribeiros exzellenten melodischen Gesang. Später setzen dann auch die Gitarren mit melancholischen Melodien und satten Riffs ein. Gegen Ende des Songs lässt Fernando dann auch seine aggressivere Stimme erklingen und der Song gewinnt an Härte und Power, deshalb ein rundum gelungener Opener!  HIER gehts zum Video.

Common Prayers wird von bollerndem Bass und tiefen Tom-Läufen eröffnet, und fräst sich dann mit einem eingängigen Gothic-Rock-Riff und passenden Keyboards in die Gehörgänge. Zu abgehackten gedämpften Gitarren steigt der sanfte tiefe Gesang ein, und der Refrain ist kraftvoll, das Riffing und die Rhythmus-Sektion überzeugen, ein spannender Song!

Rückzug zu geheimen Orten

Balladesk und zerbrechlich beginnt All or Nothing mit akustischen Gitarren und Fernandos warmer samtiger Stimme. Bluesig steigen die Gitarren und der Bass ein, der Song erzeugt eine ganz spezielle Atmosphäre, weil er diese entspannten Post Rock/Post Metal Passagen bietet, und im Mittelteil und am Ende die Gitarren in verträumten Soli schwelgen. Pure vertonte Melancholie! 

Der Titeltrack Hermitage rockt im Kontrast direkt drauflos, und der Gesang erklingt angeraut und aggressiv zu fetten Riffs. Danach wird im Chorus mit einem ausgezeichneten Mitsing-Part aufgewartet, der sicherlich live einige Kehlen zum Mitgröhlen bewegen wird. Großartig! Progressive Drum-Pattern, dunkle Pianoklänge und Basslinien erklingen in Entitlement und die Gitarren flirren vereinzelt im Hintergrund auf wie Lichtpunkte in der Dunkelheit. Der Refrain ist verdammt ergreifend, weshalb man es hier insgesamt also mit einem großartigen Gothic-Metal-Song mit fantastischen Gitarren zu tun hat.

Post Metal, Old School Gothic Metal und Synth-Wave

Das Instrumentalstück Solitarian hat diese süchtig machende Gitarrenmelodie am Anfang, die im Mittelteil von den Keyboards und Twin-Guitars aufgegriffen wird und sich direkt durchs Gehör ins Hirn und Herz bohrt. Aber auch der Jam-Charakter des Songs hat etwas für sich. Ein erstklassiges Post-Rock-Zwischenspiel also! Beim Riffmonster The Hermit Saints wird richtig schön in old school Moonspell Manier drauflosgerifft. Die Vocals werden kraftvoll und rau dargeboten, im Refrain sogar mehrstimmig. Die Riffs sind schön fett und satt, deshalb ist das Stück ein rundum eingängiger und packender Headbanger!

Apoptheghmata ist ein keyboardlastiger und teils synth-waviger Song der aber auch stampfende Gitarrenparts auffährt. Fernando zeigt hier alle Facetten seiner Stimme, weil er sowohl sanft und zart, als auch hart und kraftvoll singt. Ein verspieltes Solo und abgefahrene Orgelklänge runden den Song zusätzlich ab. Der längste und letzte Song Without Rule erhält durch die Keyboards einen sehr spacigen Touch und mischt das ganze dann noch mit Kirchenorgel-Klängen und entrücktem Gesang. Sicherlich der ungewöhnlichste Song dieses Albums, ein abgefahrener Trip, der aber nichtsdestotrotz eine hymnenhafte Gesangslinie im Chorus bietet.

Ein Outro in Form von City Quitters trägt den Hörer schlussendlich auf leichtfüßigen Pianoklängen aus dem Album heraus.


Fazit
Moonspell haben mit ihrem 13. Album Hermitage ein wirklich äußerst spannendes und top produziertes Meisterwerk geschaffen, das mit einer abwechslungsreichen Mischung aus Post Metal und Gothic Metal punktet! Man driftet als Hörer über einen dunklen Ozean aus melancholischen Melodien, druckvollen Riffs und sphärischen Keyboardflächen.
Diese hervorragende Platte ist mir 9,5 / 10 wert!

9,5

Line Up
Fernando Ribeiro – Gesang
Ricardo Amorim – Gitarre, Backing Vocals
Pedro Paixão – Keyboards
Guitar Aires Pereira – Bass
Hugo Ribeiro – Schlagzeug

Tracklist
01. The Greater Good
02. Common Prayers
03. All or Nothing
04. Hermitage
05. Entitlement
06. Solitarian
07. The Hermit Saints
08. Apophthegmata
09. Without Rule
10. City Quitter (Outro)

Links
Webseite Moonspell 
Facebook Moonspell


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review Tragedy in Hope – Sleep Paralysis
Interview Eleine – Nachgefragt bei Madeleine Liljestam und Rikard Ekberg
Album ReviewVictor Sierra – Imperfect Meridians

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 7 Average: 5]