Lapsus Dei – Sea Of Deep Reflections – Album Review

Lapsus Dei – Sea Of Deep Reflections
Herkunft:
Santiago / Chile
Release:
16.06.2020
Label: Sliptrick Records
Dauer:
40:45
Genre:
Doom Metal


Auch auf der anderen Seite der Erdkugel wird wunderbare Musik gemacht und nicht nur Europäer können hochkarätigen Doom-Metal spielen.  Diese Erkenntnisse kamen mir bei der Anhörung des Albums Sea Of Deep Reflections der Chilenen Lapsus Dei. Die bisherigen fünf Veröffentlichungen sind unbeachtet an mir vorbei gegangen. Deshalb freue ich mich, durch das neue Album doch noch auf die Band aufmerksam geworden zu sein.

Lapsus Dei präsentieren uns sieben sehr abwechslungsreiche Nummern, die alle ihren Ursprung im Doom-Metal haben. Guter Doom kann, entgegen aller Vorurteile, auch spannend und facettenreich gespielt werden. Die Chilenen arbeiten mit zwei Sängern, bieten epische Melodien und eröffnen uns mit jedem Track neue, überraschende Elemente.

Sieben abwechslungsreiche Songs erwarten uns

Starten wir die Reise durch die sieben Songs von Sea Of Deep Reflections mit Falling Apart. Sofort fällt der klare Gesang, unterlegt von einem treibendem Bass, auf. Gitarren und Keyboard weben eine dichte und tragende Grundlage. Sie verleihen dem Ganzen eine fließende und epische Stimmung, welche durch ein schönes Gitarrensolo ergänzt wird. Dem Song könnt ihr HIER lauschen.

Mit einem wesentlich härteren Riff startet The Call Of Sirens. Der Gesang wird rauer, die Gitarren sind eine Etage tiefer gelegt und ein Break nach drei Minuten präsentiert, neben einem tollen Gitarrensolo, auch progressive Momente.

Mit Naufragos, was schiffbrüchig bedeutet, geht die musikalische Reise auf zu neuen Ufern. Der Track startet mit kristallklaren Pianoklängen und spanischem, zweistimmigem Gesang. Er entwickelt sich zu einer unheimlich faszinierenden Melodie, die im Mittelteil zur Gitarre galoppiert und danach wieder episch ausschweift. Der Schlussteil wandelt sich zu einem instrumentalen Spiel der Klänge und versinkt im Rauschen der Wellen.

Hart kann ein letzter Weg werden und so regieren Gitarren und düstere Growls das nächste Stück. The Last Trip hat das Feeling alter Death/Doom-Nummern der 1990er Jahre, gepaart mit eben diesen großartigen Melodien, die Lapsus Dei aus dem Ärmel schütteln.

Wer aufgrund des Namens Colossal noch mehr Härte erwartet, der irrt, aber nur anfangs. Der Doppelgesang kehrt zurück und dreht sich im 3/4 Takt beim Schicksalswalzer. Im Mittelteil bricht sich die Energie Wege, es übernehmen tiefe Growls und die Gitarren toben sich aus.  Obwohl es sich bei Colossal um die längste Komposition auf dem Album handelt, möchte ich es euch HIER ans Herz und Ohr legen.

Zerbrechlich, akustisch beginnt Alone I Break mit klarem Gesang, der von bitterbösem Tiefgesang abgelöst wird.  Die symphonischen Keyboards und Streicher spielen sich in eine traurige Melodie, die noch von der klagenden Gitarre getoppt wird. Das ist Funeral Doom von der besten Sorte!

Wir sind am Ende unserer Reise angekommen und wie sich das gehört, entwickelt sich bei Arrival ordentlich Dynamik, es keimt Hoffnung auf. Die Band wirft noch einmal alles in die Schale: kräftigen Gesang, Gitarrenduelle, Streicher im Hintergrund und eine druckvolle Rhythmusfraktion.


Fazit
Sea Of Deep Reflections ist ein Album, das an Gefühl und Abwechslung kaum zu überbieten ist. Obwohl hier Doom die feste Basis darstellt, ist das Werk gespickt mit epischen Melodien und progressiven Elementen. Viel zu schade es ungehört stehen zu lassen!
Wertung: 8,5 / 10.

Line Up
01.Falling Apart
02.The Call Of Sirens
03.Naufragos
04.The Last Trip
05.Colossal
06.Alone I Break
07.Arrival

Tracklist
Alejandro Giusti – Gesang, Gitarre
Agustín Bastías – Bass
Rodrigo Poblete – Gesang, Gitarre
Luis Pinto – Schlagzeug

Links
Webseite Lapsus Dei
Facebook Lapsus Dei


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