Ghostheart Nebula – Ascension – Album Review

Ghostheart Nebula – Ascension
Herkunft:
Mailand / Italien
Release:
17.09.2021
Label: Black Lion Records
Dauer:
61:14
Genre:
Doom Metal / Blackened Doom


Und wieder ist es eine in unseren Breitengraden fast unbekannte Band, die mich aus den Socken haut.
Ghostheart Nebula kommen aus Mailand, wurden Ende 2017 gegründet und haben im Dezember 2018 mit ihrer  selbstproduzierten EP Reveries zumindest in Italien große Wellen geschlagen. Dieser halbstündige Einstand hat solch eine Qualität, dass das italienische Rock Hard Magazin es zur Independent-Produktion des Monats wählte.

Das soviel Substanz nicht von irgendwoher kommt versteht sich da fast von selbst. So sind die Bandmitglieder alle keine Neulinge. Der Sänger Maurizio Caverzan singt aktuell auch bei Verlaine, beide Gitarristen Nicola Magistro und Aron Corti spielen bei In-Sight, der Bassist Bolthorn tobt sich sonst bei Obsolete Theory aus und der Schlagzeuger Panta Leo ist auch bei Black Rage eingebunden.

Unendliche, kosmische Weiten

Das klingt erst mal sehr nach Klischee, doch Ghostheart Nebula zelebrieren eine melancholische Mischung aus Endzeitdoom verbunden mit tiefsten Death Metal Growls. Ist der Hörer willig sich auf die Reise zu begeben, dann tragen ihn die Keyboardteppiche in epische Weiten. Alles wird begleitet von unendlich schönen Gitarren und dem tiefen, extremen Gesang von Maurizio Caverzan.

Gleich als Start wird ein über elfminütiger Mammuttrack namens Mira gestellt, der alle Trademarks des Albums enthält. Es paaren sich unendliche Soundkollagen der Tastenelemente, die wie aus einem Soundtrack entnommen klingen, mit Gitarrenwänden. Dazu gibt es ein hintergründiges, präzises Drumming. Die tödlichen Growls werden gespiegelt mit der kristallklaren Stimme der Gastsängerin Lucia Amelia Emmanueli.

Die folgen Songs können alle das hohe Niveau halten. Ist es nun das traurige Chrysalis oder das vielschichtige Hikikomori, immer sind die Kompositionen von emotionaler Ruhe gepaart mit wunderschönen Melodien und kurzen harten Passagen gezeichnet. Beim vierten Track The Cage kommen neben kristallklaren Klaviermelodien auch geisterhafte Töne zum Vorschein. Dem Klang nach glaubte ich an eine sogenannte singende Säge, doch es ist Gastmusiker Jon Liedtke, der diese ungewöhnlichen Töne einem Theremin entlockt.

Ein unschlagbares Tripple

Es ist wie immer, denn das Beste kommt zum Schluss. Die Trilogie Ascension startet mit Cosmic River. Dieser Teil lebt vor allem von dem Duett zwischen der Gastsängerin Gogo Melone und dem harsch dagegen haltenden Maurizio Caverzan. Melodie trifft hier auf Raserei. Die sphärischen Keyboardklänge geben der Komposition eine epische Ruhe auf dem Gitarren und Schlagzeug in bester Death Metal Manier temporär rasen dürfen.

Unendliche Traurigkeit und Ruhe strömt der zweite Teil My Burial Dream aus, den ich gar nicht groß kommentieren möchte, sondern HIER zum Hören gebe.

Langsam baut sich das abschließende Nebula auf. Wer es nicht eilig hat, sondern auch stehen bleiben kann, wer Ruhe in sich trägt und sich in der Musik fallen lassen kann, der findet hier sein Finale. Doom vom Feinsten, gepaart mit Growls und Doublebass Attacken klingen langsam aus und entschwinden zu interstellaren Klängen.


Fazit
Es ist sehr schwer für Ascension Vergleiche von aktuellen Veröffentlichungen zu nennen, denn es wirkt losgelöst von Trends, perfekt und einzigartig schön. Ghostheart Nebula haben ein Debütalbum veröffentlicht, welches es in meine Top10 des Jahres schaffen wird. Es ist unbeschreiblich emotional und tieftraurig. Unglaublich verdiente 9,5 / 10
9,5

Line Up
Maurizio Caverzan – Gesang
Panta Leo – Schlagzeug
Nick Magister – Gitarre
Aron Corti – Gitarre
Bolthorn – Bass

Tracklist
01. Mira (ft. Lucia Amelia Emmanueli)
02. Chrysalis
03. Hikikomori
04. The Cage (ft. Jon Liedtke)
05. Ascension Pt. I Cosmic River (ft. Gogo Melone)
06. Ascension Pt. II My Burial Dream
07. Ascension Pt. III Nebula

Links
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Instagram Ghostheart Nebula
Bandcamp Ghostheart Nebula 


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