Existent – Kartenhaus – EP Review

Existent – Kartenhaus
Herkunft:
Hamburg / Deutschland
Release:
23.07.2021
Label:
Existent / Sony (The Orchard)
Dauer:
17:25
Genre:
Modern German Metal / Rock / Metalcore / Alternative


Foto Credit: Finn Kölln

Existent – Was für ein passender Bandname für die Jungs aus dem hohen Norden Deutschlands, die vornehmlich in ihren Texten aufarbeiten, was sie tagtäglich beschäftigt und nicht nur in ihrem Alltag präsent und eben existent ist. 

Die Band gründete sich aus einer Laune langjähriger Freunde heraus und sorgte 2013 bereits mit einer EP und dem Vollzeitplayer Startschuss aus dem Jahr 2016 für Aufsehen. Die Aufmerksamkeit des nationalen Musikzirkus war ihnen spätestens nach kleinen und auch großen Gigs vor Bands wie Hämatom, Lord Of The Lost, Montreal oder Lordi sicher und die Fanbase gestärkt und stetig wachsend. 

“Unsere Texte orientieren sich an allem, was uns bewegt”

Die letzten Jahre brachten nicht nur globale Veränderungen mit sich, sondern ließen auch die Jungs um Fronter und Sänger Marcel Dummer erwachsen werden. Die damals, nach den ersten Erfahrungen, geschriebenen Songs wurden allesamt wieder entsorgt und das Songwriting entwickelte sich in eine zunehmend ernste und zeitgenössische Richtung. 

Mit dem vorliegenden Output nimmt sich nun niemand mehr ein Blatt vor den Mund, die Generation Y hat etwas zu sagen! So oder so ähnlich mutet schon der Titel gebende Opener Kartenhaus an. Hier wird gleich so richtig mit der Faust auf den Tisch gehauen und mit Punk Attitüde gut Fahrt aufgenommen. Der Overkill zugunsten der Oberschicht ist im Anmarsch und ihr checkt es einfach nicht, wird dem Hörer um die Ohren geschliffen. 

Man muss dagegen halten und den Kopf einschalten

Der Folgetrack Im freien Fall ist rockiger, das Riffing klar und nach vorne trabend. Ein politisches Statement gegen Rechts in den Lyrics darf nicht fehlen und der klasse einfache Refrain Part “Fick dich!” alleine hat natürlich schon Mittelfingercharakter. Alleine dieser Nummer wegen muss ich die Jungs bald live sehen. Die Singleauskoppelung ging übrigens gerade durch die Decke, eine Hörprobe gibt es HIER.

Der dritte Track Tick Tack ist erneut ein guter Midtempo Deutschrock Track, der ein mahnendes Auge auf die Arbeitswelt und den Druck wirft, der damit verbunden ist. Ja, Jungs, ihr habt so recht! Für Frustration bleibt keine Zeit, wenn man gehetzt durchs Leben eilt. Die mahnenden Worte, sich Zeit zu nehmen für sich selbst, ist so sehr passend. Dass der Sound vergleichsweise abgeklärter, griffiger und auch klarer wurde, wird spätestens hier klar. Mein Anspieltipp für euch HIER.

Hört ihr, hört ihr die Signale?

Panik, wir schieben Panik! Musikalisch bekommt mich die Nummer vollends, lyrisch dürfts ein wenig tiefer gehen, wobei auch hier der Mitgröhlmechanismus unweigerlich aktiviert wird.

Der Closer Das Haus am Ende dieser Strasse zeigt eine andere Seite, eine nachdenklichere und stimmungsvollere Seite, die die EP zu einem anmutenden Ende bringt. I like!


Fazit
Dass die Kacke am Dampfen ist, wissen wir insgeheim. Existent machen uns das mit jedem Track dieser EP nochmal klar. Zeitgenössisch und sozialkritisch wird der Hörer gezwungen, hinzusehen. Gut so, Jungs! Wir brauchen Bands wie euch! Von mir eine 7,5 / 10 für Thema, Umsetzung und Talent. 

Line Up
Marcel Dummer – Gesang, Rhythmusgitarre
Julian Jung – Leadgitarre, Hintergrundgesang
Jonas Mensing – Bass, Hintergrundgesang
Dominik Schmidt – Schlagzeug

Tracklist
01. Kartenhaus
02. Im freien Fall 
03. Tick Tack
04. Panik
05. Das Haus am Ende dieser Strasse

Links
Facebook Existent
Webseite Existent


Außerdem auf Soundmagnet.eu
Album Review – Duvel – Duvel
EP Review – Plant My Bones – Stage 1.0
Interview – Septagon – Nachgefragt bei Ulle

Cooler Artikel? Diskutiere mit auf Facebook!
[Total: 10 Average: 5]