Electric Mountain – Valley Giant – Album Review

Electric Mountain – Valley Giant
Herkunft:
Mexico City / Mexico
Release:
27.05.2022
Label: Electric Valley Records
Dauer:
45:51
Genre:
Heavy / Stoner Rock


Electric Mountain haben sich 2013 in Mexiko-Stadt gegründet. Die Stilrichtung des Trios scheint von Anfang an klar gewesen zu sein. Gespielt wird treibender Stoner mit viel Groove und Southern Rock Anteilen. Das Ganze wird verbunden mit Enthusiasmus und Temperament, das mittel- und südamerikanischen Bands scheinbar mit in die Wiege gelegt wird.

Schon das selbst betitelte Debüt war gut gefüllt mit fetten Riffs und prallem Bass. Doch es geht nicht in Richtung Doom, sondern eher in die ungestüme, schweißtreibende Ecke.

Dieses Mal gibt es von allem mehr

So könnte man Valley Giant grob umreißen. Die Produktion, Mix und die Kompositionen klingen alle noch runder und präziser als auf dem Debüt. Startet The Great Hall als Intro noch recht gemächlich und steigert sich mittels Gitarrenarbeit in Rage, so ist bei Outlanders die Energie sofort auf hundert Prozent. Schneller Stoner Rock in mitreißender Intensität dröhnt aus den Boxen. Jedes Instrument hat seinen Platz im definierten Sound und klingt trotzdem fett und den Gehörgang füllend. Die Intensität des Trios erinnert an die Energie von Motörhead und lässt aktuell vielleicht am Besten mit dem Holy Death Trio vergleichen.

Ein übermächtiges Bass Solo startet Morning Grace, welches wie ein Güterzug anfährt. Ist die Energie so schnell raus? Nein, Electric Mountain lösen nach einer Minute die Handbremse und brettern davon, wie ihr euch HIER überzeugen könnt. Wie schon beim Opener wird auch reichlich Gitarren- und Bass mit verarbeitet. Das lockert den Bandsprint auf und gibt dem Ganzen ordentlich Livefeeling. Da mag das Trio gar nicht vom Sound runter gehen und spielen nahtlos in das sich anschließende Void über.

Alles was folgt, macht keine Gefangenen. Ob es nun das druckvolle A Fistful Of Grass oder die gute, alte Story des freiheitlichen Gefühls zugedröhnt beim Desert Ride durch die Wüste zu gleiten. Es gibt dreckigen Bass, verzerrte Gitarren und zügiges Schlagzeugfeuer, wie ihr HIER anhören könnt.

Es geht auch anders

Das stampfende Vulgar Planet fällt nicht aus dem Rahmen, aber ist von der Geschwindigkeit reduziert und hat dafür als Ausgleich von allem zwei mehr Schippen drauf. So spürt man, dass der Sound sich nochmals zu einem dichteren dreckigen Filz verdichtet und die handgemachten Soloeinlagen treiben einem die Freudentränen in die Augen.

Völlig unerwartet kommt At Last Everything in seinem akustischen Gewand daher. Das Stück hat zugegeben was und durch die etwas unperfekte Gesangsdarbietung entwickelt sich eine Bar- und Lagerfeueratmosphäre. Wunderbar ist auch in diesem Stück die Gitarrenimprovisation.

Irgendwie ist es im Stoner und Psychedelic Bereich Mode geworden das Album mit einem Mammutstück zu beenden. Darum ist das instrumentale A Thousand Miles High wohl auch mit fast neun Minuten ein nicht ganz unerwartetes Ende, stellt aber trotzdem für den Hörer keine Herausforderung dar. Electric Mountain riffen und grooven sich durch den Track ohne jede Limitierung. Ein Jam nach dem anderen jagt sich, das Schlagzeug streut kurze Improvisationen ein. Das macht so viel Spaß, dass ich mich am Ende selber überrasche, weil ich davon gerne noch mehr gehört hätte.


Fazit
Was für eine Quantensprung gegenüber dem Debüt! Electric Mountain spielen und grooven sich tief in unsere Gehörgänge und bringen alle Gliedmaßen zum Zucken. Zwar wird musikalisch nichts neu erfunden, aber der Sound ist megafett und Valley Giant quillt vor Spielfreude über. Mehr als empfehlenswert bedeutet 8,5 / 10

Line Up
Gibran Pérez – Gitarre, Gesang
Max Cabrera – Schlagzeug
Jorge Trejo – Bass

Tracklist
01. The Great Hall (Intro)
02. Outlanders
03. Morning Grace
04. Void
05. A Fistful Of Grass
06. Desert Ride
07. Vulgar Planet
08. At Last Everything
09. A Thousand Miles High

Links
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Bandcamp Electric Mountain


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