Elder – Omens – Album Review

Elder – Omens
Herkunft: Boston / USA
Release: 24.04.20
Label: Stickman Records
Genre: Psychedelic Heavy Rock / Progrock / Postrock 


Die Band Elder ist mittlerweile schon mit ihrem fünftem Studioalbum am Start und hat seit dem ersten Lebenszeichen in 2006 eine beachtliche musikalische Reise angetreten. Konnte man die ersten drei Alben noch unter Stoner Rock verbuchen, so zeigte die Band 2017 mit dem Album Reflections Of A Floating World eine Entwicklung hin zum harten, progressiven Rock, der ihr viel Lob und eine wachsende Zuhörerschaft bescherte. Etwas irritiert wurde die Anhängerschaft durch die letztjährige Mini-LP The Gold & Silver Sessions, die progressive mit jazzigen Elementen präsentierte.
Insofern herschte große Spannung in welche Richtung sich Omens entwickeln würde. Zur Beruhigung: es geht in die Richtung weiter, die Elder mit Reflections Of A Floating World beschritten hat.
Doch gehen wir ins Detail und schauen uns das Album Stück für Stück an.

Das Album startet mit dem fast 11 minütigen Titeltrack Omens, der sich erwartungsgemäß aus einzelnen Keyboard- und Gitarrenmelodien hin zu einem dichten Geflecht aus verwobenen Melodie- und Instrumentalparts entwickelt.
Auffällig ist, dass die Produktion des Albums unheimlich fett ist und besonders beim vollen Einsatz aller Instrumente einen Soundwall erzeugt, der die Vocals fast in die 2. Reihe drängt.
Gitarre und Bass eröffnen mit einem simplen Riff In Procession, treten zur Seite werden vom Keyboards dominiert, bis ein Break den Weg frei macht für den Gesang, der aufgrund der diffizieleren Instrumentierung hier besser zur Geltung kommt. Der zweite Teil der Komposition gehört allein ausschweifenden Keyboard- und Gitarrenpassagen.
Mit Klängen und Keyboardteppichen, die sich an Vorbilder aus der elektronische Musik anlehnen, startet mein Highlight Halcyon. Fast schon glaubt man an ein sich immer weiter steigerndes, verschlungenes Instrumentalstück bis nach fünf Minuten der Gesang von Nicholas DiSalvo einsetzt.
In dieses 12 minütige Meisterstück kann man eintauchen, genießen, ewig zuhören und wird immer noch neue Elemente und raffinierte Instrumentierungen entdecken. Die beiden folgenden Stücke fallen deutlich härter und gitarrenlastiger aus. Die Keyboards verdichten die Kompositionen und setzen gezielt kleine Passagen als musikalische Tupfer.
Einige von euch haben Embers vielleicht schon vorab gehört, da es im Februar bereits auf verschiedenen digitalen Kanälen als Appetizer veröffentlicht wurde, den auch ihr euch HIER holen könnt. Es ist gekennzeichnet von ausschweifenden, endlos verspielten Gitarrenparts und Bassläufen.
Gleiches gilt für das abschließende One Light Retreating, dass beim ersten Höreindruck scheinbar fast ohne Keyboards auskommt. Erst im letzten Teil treten sie wieder in Erscheinung und fließend dem Ende entgegen.
Natürlich nicht ohne sich vorher mit allen anderen Instrumenten ein letztes Mal zu vereinen, aufzubegehren und gemeinsam auszuklingen.


Mein Fazit:
Das Album ist intensiv und abwechslungsreich, verlangt aber schon einige Durchläufe für Quereinsteiger bis es sich in allen Facetten erschließt, denn zu vielschichtig und unüberschaubar erscheinen die Kompositionen beim ersten Höreindruck. Die Band hat das Album geschickt von leichter verdaulichen, hin zu intensiven, harten Kompositionen aufgebaut und bindet so den Zuhörer immer intensiver ein.
Aufgrund der Tracklängen und ausschweifenden, jammin lastigen Instrumentierung wirken die Gesangsparts fast punktuell und sind im hinteren Albumteil produktionstechnisch immer besser in Szene gesetzt.
Ich bin mir sicher, wer das Album Reflections Of A Floating World mochte, wird von neuen Album Omens begeistert sein. Deshalb: ganz klarer Pflichtkauf!
Meine Wertung: 8/10

Line Up
Nicholas DiSalvo – Gitarren, Gesang, Keyboards
Michael Risberg – Gitarren, Keyboards
Jack Donvan – Bass
Georg Edert – Drums
Fabio Cuomo – Gast Keyboards

Tracklist
1. Omens
2. In Procession 
3. Halcyon 
4. Embers 
5. One Light Retreating

Links
Facebook Elder 
Bandcamp Elder
Website Elder

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