Batushka, Theotoxin, Irdorath, Heidnir – 04.01.2020, Szene Wien – Live Review

Batushka – Панихида 
Support:
Theotoxin, Irdorath, Heidnir
Veranstaltung: 
04.01.2020, Szene Wien
Herkunft:
Polen, Österreich
Ticket: 
33,-
Genre: 
Black Metal/Death Metal


Es ist einer dieser Samstage, an denen man lieber zu Hause auf der Couch sitzen und einen guten Film schauen möchte, weil das Wetter ungemütlich, nass und kalt ist. Wenn allerdings Krzysztof Drabikowski, seines Zeichens Mastermind/Gründer der polnischen Black Metal Band Batushka, ruft, st einem das Wetter egal und man pilgert zur Szene Wien. Man muss selbst sehen, ob Krzysztof auch im Alleingang die Live-Magie von Batushka wiedergeben kann. Die Musikszene Kenner wissen um den Namensrechtsstreit zwischen Krzysztof (Gitarrist) und Sänger Bart Krysiuk, der noch während eines anhaltenden Verfahrens verhandelt wird. Das Gericht hat bis jetzt entschieden, dass Krzysztof live mit dem Namen Batushka auftreten darf. Letztes Jahr wurde auch von ihm mit Panihida ein vielsprechender Nachfolger von Litourgyia  veröffentlicht. Wir durften also gespannten sein, was Batushka 2.0 so zu bieten hat. Vorab sei gesagt, dass wir in keiner Weise enttäuscht wurden.

Durchfroren in der Szene angekommen, ging es erstmal schnurstracks zum Merchandise Stand von Batushka. Nach einer Ankündigung vom Veranstalter TON Music, dass ausreichend Merch vorhanden ist und es die einzige Möglichkeit ist, legal an  CDs und LPs von Panihida zu kommen, war der Andrang natürlich groß. Auch die Vorbands hatten einige Anhänger unter dem zahlenden Publikum. Von daher war die Halle schon von Anfang gut gefüllt und es versprach ein stimmungsvoller Black Metal Abend zu werden.

Den Reigen eröffnete das oberösterreichische Soloprojekt Heidnir, der seine Richtung als Dunkelheit Black Metal beschreibt. Da er live nicht alles alleine machen kann, hat er sich eine komplette Band zusammengestellt um sein letztjähriges Debüt Von nächtlichen Erinnerungen zu präsentieren. Zu hören bekamen wir kalten Black Metal, der durch knarzende Vocals zu überzeugen weiss. Leider wurde das Schlagzeug viel zu laut abgemischt und liess dadurch die Gitarren im Hintergrund verschwinden. Dennoch war es ein solider Gig. (Tracklist: Intro, Nachtvisionen, Von nächtlichen Erinnerungen, Von schwarzen Tagen ward gesungen, Und die Sonn ward kalt und schwarz)

Dann kam für mich die große Überraschung des Abends, Irdorath. In den letzten Jahren habe ich selten eine Band aus dem Black/Thrashmetal Genre gesehen, welche mit so viel Spielfreude und Energie zur Sache ging. Der Sound war spitzenmäßig und das Stage Acting war mehr als souverän. Im Publikum wurden die Songs gefeiert und man merkte, dass die Band sich schon eine größere Anhängerschaft erspielt hat. Insbesondere Drummer Thomas überzeugte mit waghalsigen Spiel und hinterließ einige offene Münder. Ein wahrhaftig großer Auftritt von den Österreichern. (Tracklist: Intro, Dvoured By Greed, Purification, Sale of Indulgence, Liar, Denial of Creation, God Raped, Undead Christ)

Noch beeindruckt vom Irdorath-Gig, warteten wir nun auf die Lokal-Helden von Theotoxin. Für die Wiener wird es in Ihrer Heimat der einzige Auftritt für 2020 sein und darüber hinaus mit Songs die noch unveröffentlicht sind. Einheitlich, bedrohlich, vermummt und mit schwarzer Kapuze; so präsentierte sich die Band. Ein Schälchen Weihrauch duftete die Szene ein und mystische Stimmung lag in der Luft. Angerichtet um rasenden Black Metal zu spielen. Sänger Ragnar überzeugte mit kranken Vocals. Sein chaotisches Stage Acting brachte die Bühnencrew um den Verstand. Umgestoßene Bierflaschen und Weihrauchschälchen sorgten für helle Aufregung und die Fotografen im Pit fieberten kurz um ihre Ausrüstung. Leider war diesmal der Sound sehr matschig und es fehlte ein wenig der Bass, dieser machte die brutal schnellen Songs zu einem Brei. Schade eigentlich, weil Theotoxin wirklich Potential haben. Das Publikum feierte Sie dennoch und freute sich auf Drabowskis Batushka. (Tracklist: Golden Tomb, Devoured, Sanatory, Obscure, Through Hundreds, Philosopher) 


Die Halle war zwar schon vorher zu ¾ gefüllt, doch vor dem Auftritt Batushkas füllte sich die Halle bis zum Bersten. Man kann mit Fug und Recht behaupten, die Szene war kurz davor ausverkauft zu sein. Die Spannung in der Menge war förmlich zu spüren und Batushka spannte uns auf die Folter. Die Bühnenspuren von Theotoxin mussten beseitigt werden, Requisiten (Kerzenständer, Totenkopf, Sarg und ein Konvolut an Kerzen) für die Show aufgestellt. Anhand der Anzahl von Musikern auf der Bühne, konnte ich schon mit Vorfreude erahnen, dass wir einen klassischen Batushka Auftritt zu erwarten hatten. Nach einem gefühlt ewig langen Männer Chor (wahrscheinlich der östlich orthodoxen Kirche entsprungen) Intro, enthüllte Drabowski nun sein Bathuska. Für mich wirkte die folgende Show, wie eine Art Requiem (Panihida) für die alten Batushka und die Geburt der neuen Bandmitglieder. Was dann kam, war wirklich magisch. Die Band hat tatsächlich nichts von Ihrer Anziehungskraft, trotz Neugründung, verloren. Drei Chorsänger, zwei Gitarristen, ein Bassist und ein Schlagzeuger bildeten einen perfekten Rahmen für eine Zeremonie, die das Publikum so schnell nicht mehr vergessen wird.
Musikalisch wurde das Panihida Album in perfekten Sound, hoch professionell wiedergegeben. Die Zuschauer, inklusive mir, waren begeistert, ich hörte Stimmen wie „Sensationell“, „so eine geile Show“, „phantastisch“. Mit Abschluss der Zeremonie wurde nochmal die Weihrauch Keule geschwungen und mit I – Litourgiya nochmal auf die Vergangenheit zurückgeblickt. Voraussehend wird dieses Konzert jetzt schon ein Highlight für 2020. Drabowski hat gezeigt, wie Batushka zu klingen hat!! Nur eins konnte auch er nicht ändern. Nach der Show mussten wir zurück in den Starkregen und mit großem Geschick haben wir die LPs, die wir am Merch erstanden haben, trocken nach Hause gebracht.


Foto Credit: Adriana für www.soundmagnet.eu 
Links: 
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