Appalooza – The Shining Son – Album Review

Appalooza – The Shining Son
Herkunft:
Brest / Frankreich
Release:
20.10.2023
Label: Ripple Music
Dauer:
45:05
Genre:
Heavy Rock / Stoner Rock


Foto Credit: Cyrille Bellec

Die französische Band Appalooza ist seit 2012 aktiv, hat bisher zwei Alben veröffentlicht. So hat besonders das 2021er Album The Holy Of Holies auch in unserer Redaktion einen tiefen Eindruck hinterlassen. Das ist Grund genug dem aktuellen und damit dritten Album The Shining Son Aufmerksamkeit zu schenken.

Was die Band auszeichnet, ist ein gekonnter Mix aus Alternative und Heavy Rock, aber auch Freunde des Stoner Rocks können sich im breit aufgestellten musikalischen Konzept gut wiederfinden. Aber Album Nummer drei zeigt eine deutliche Weiterentwicklung auf. Mit The Horse ist ein viertes Mitglied in der Band aufgenommen, welches mit zusätzlichen Perkussionsinstrumenten und den Backgroundgesang beschäftigt ist.

Spürbare Veränderungen

Diese Veränderung im Sound spürt man ab dem ersten Ton. Gerade zu wild geht die Rhythmusfraktion beim Opener Pelican in die Vollen, wie ihr HIER hören könnt. Doch es ist kein erdrückendes Chaos für den Hörer, sondern ein perfekt gestaltetes Hörerlebnis mit dichten Tribal Sounds, unterstützenden Gitarren und einem ungekünstelten Gesang. Der erste Höreindruck täuscht nicht, denn das gesamte Album The Shining Son ist ein Stück vom Alternative Rock weggerückt und ist fokussierter auf Rhythmus und Feeling. Andere Bands stellen eine Riffidee gepaart mit dem Wunsch nach Härte in den Mittelpunkt, aber Appalooza zeigen uns eine andere Herangehensweise.

Es ist der mitreißende Rhythmus, der im Vordergrund steht und es sind die Gesangslinien, welche für die Melodien verantwortlich sind. Die Gitarren verdichten das Ganze und spielen so gesehen in der zweiten Reihe. Inhaltlich hat sich am lyrischen Konzept nicht viel geändert. Das ist schon anhand des Coverartworks, welches wiederum vom Sänger der Band stammt, ersichtlich.

Genährt vom eigenen Fleisch und Blut

Für Appalooza ist The Shining Son nicht nur ein Nachfolger, sondern die thematische Weiterführung vom Vorgänger The Holy Of Holies. Es werden mystische Geschichten mit christlichem Ursprung genauso herangezogen, wie Wesen aus der indianischen Mythologie. Das christliche Symbol des Pelikans, welcher seine hungernden Kinder mit dem eigenen Fleisch und Blut füttert und daran zugrunde gehen wird, ist genauso Bestandteil wie die weitergeführte Geschichte beim Vorgänger, welche an der Machtübernahme von The Horse anknüpft.

Diese Thematiken werden auch entsprechend musikalisch begleitet. Unbreakable erzählt die Geschichte des unzerstörbaren Dämons namens The Horse, dem die Menschen nicht beikommen, aber trotzdem ihrer ausweglosen Lage im Kampf eng zusammen stehen. Diese Metapher kann man auf vieles übertragen, aber die eng zusammengeschmiedete Band bezieht es nach eigener Aussage in erster Linie auf das eigene Zusammengehörigkeitsgefühl. Entsprechend ist Unbreakable hart, wirkt aber in sich geschlossen.

Exotische Rhythmik und galoppierende Dynamik

Appalooza haben es sich nicht einfach gemacht, sondern schon ganz spezielle Songs kreiert. Diese wirken mal stotternd, schwankend und stampfend wie Framed, aber auch melancholisch wie bei Groundhog Days, das dadurch noch einen spürbaren Grunge Einfluss spüren lässt.

Wiederum exotische Rhythmik und galoppierende Dynamik gepaart mit entlastenden Breaks gibt es beim fantastisch ausgearbeiteten Wasted Land, welches es HIER zum Anhören gibt. The Shining Son schillert mit jeder Komposition in einer anderen Farbe. So hätte Wounded wohl auch schon gut auf das Vorgängeralbum gepasst. Doch mein Favorit ist nach mehrmaligem Hören neben Wasted Land das Stück Sunburn. Auch hier gibt es diese wunderbare Rhythmusarbeit, die aber noch mit psychedelischen Elementen angereicht wird.

Ein langer emotionaler Schwall

Irgendwie ist es bei vielen Bands auffällig, dass sie die etwas aus dem Rahmen fallenden beziehungsweise die ganz langen Stücke stets an das Albumende packen. Diesem Schema folgen auch Appalooza mit dem siebenminütigen und in psychedelische Akustik verpackten Stück Killing Maria. Ein langsames und ansteigendes emotionales Hörerlebnis wurde geschaffen, welches nach fünf Minuten mit dem wohl längsten Gitarrensolo des Albums aufwartet. Trotz dem der Song immer intensiver wird, erhöht er nicht das Tempo und entlässt uns mit diesem emotionalen Schwall.


Fazit
Appalooza
haben sich auf ihrem dritten Album hörbar entwickelt und selbst übertroffen. The Shining Son ist ein abwechslungsreiches Meisterwerk aus treibenden Rhythmen und darüber stehenden Melodien. Wer den Vorgänger schon mochte, dem wird das aktuelle Album die Freudentränen in die Augen treiben. 9 / 10

Line Up
Wild Horse – Gesang, Gitarre
Lone Horse – Schlagzeug
Black Horse – Bass
The Horse – Percussions, Gesang

Tracklist
01. Pelican
02. Unbreakable
03. Framed
04. Groundhog Days
05. Wasted Land
06. Wounded
07. Sunburn
08. Killing Maria

Links
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Instagram Appalooza


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